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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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da oben los?« Fragend sah Simon zu Ira.
    Statt einer Antwort verließ sie die Küche und huschte die Treppe hinauf. Sekunden später kam sie zurück. »Soldaten. Draußen ist alles voller Soldaten!« Ira war kreidebleich. »Sie umstellen das Haus.«

[zurück]
18
    Die Leopardin reagierte sofort. »Schnell! Wir müssen hier weg.« Sie schnappte nach Simon, um ihn mit sich zu zerren. »Jetzt komm schon! Jemand muss dich verraten haben.«
    Sie liefen zur Tür. Ashakida wollte die Treppe hinaufspringen, doch Simon hielt sie zurück. »Nicht dort entlang. Der Geheimweg!« Er blickte zu Ira, die zögernd stehen geblieben war. »Wir gehen durch dein Zimmer.«
    »Und was ist mit meiner Oma?« Besorgt sah Ira zu ihrer Großmutter.
    Die schüttelte den Kopf. »Ich bin alt. Sie werden mir nichts tun.«
    Die Rufe wurden lauter, Befehle wurden gebrüllt. Über ihnen hallten Schritte.
    »Jetzt lauft! Schnell!« Ungehalten klopfte die Alte mit ihren Fingerknöcheln auf den Tisch.
    Ira rannte los, Simon folgte ihr mit der Leopardin, doch dann kehrte er noch einmal um und rannte zurück zur Küche. Fast hätte er seinen Rucksack und den seltsamen Handschuh vergessen! Iras Oma saß leise summend am Küchentisch. Sie schien Simon nicht zu bemerken.
    Ira war schon an der Wand ihres Zimmers hinaufgeklettert, als er die Kammer am Ende des Gangs erreichte. Ashakida stand hilflos auf dem Bett und blickte auf die Steiglöcher in der Mauer. »Das schaff ich nicht!«
    »Du musst es versuchen!«, drängte Simon sie.
    »Und wie, ohne Hände?« Wütend starrte die Leopardin ihre Vordertatzen an.
    »Dann halte die Zeit an!«
    »Dazu bin ich zu schwach. Geht ohne mich weiter.«
    Doch Simon schüttelte den Kopf. »Das kommt gar nicht infrage.« Eilig legte er den Rucksack ab und warf ihn hinauf zum Ausstiegsloch. Ira, die oben auf sie wartete, fing ihn auf, zog ihn durch die Öffnung und stellte ihn zu ihrer Tasche. Dann schob Simon die schmale Kommode unter das Loch. Ashakida begriff seinen Plan: Sie sprang vom Bett auf das Regalbrett und schließlich auf die Kommode. Von dort war es nur noch ein kleiner Sprung bis durch die Öffnung in der Decke.
    Im gleichen Moment waren aus dem Gang Schritte zu hören, die Soldaten stürzten die Treppe hinab.
    »Los, beeil dich!« Ashakida sah durch den Ausstieg zu Simon zurück.
    So schnell er konnte, kletterte er hinterher und schloss die Klappe, gerade als unten jemand in den Raum stürmte.
    Sie horchten regungslos. Rufe ertönten, etwas polterte, dann wurde es in Iras Zimmer wieder still. Die Soldaten hatten weder die Steiglöcher noch den Ausgang entdeckt.
    Mit gesträubtem Fell stand die Leopardin in dem ehemaligen Kaminzimmer des Hauses. »Wir müssen weiter. Hier sind wir nicht sicher.« Suchend sah sie sich um. »Wo geht es lang?«
    Ira wies auf den Rauchfang. »Durch den Kamin.«
    Ashakida stöhnte auf und folgte Simon missmutig zur Feuerstelle. Doch diesmal ging es leichter: Die Leopardin klammerte sich mit ihren Pfoten und ihren Zähnen an den Steigeisen fest und zog sich, so gut es ging, hinauf, während Simon sie von unten schob. Ira folgte ihnen, sie trug ihre Tasche und Simons Rucksack.
    Endlich erreichten sie das Ende des Schachts. Erleichtert kletterte Ashakida auf den Rand des Schornsteins, und auch Simon robbte über die Kante, außer Atem von der Anstrengung. Ira schob sich neben ihn.
    Was sie von hier oben sahen, war erschreckend. Die Soldaten hatten das Haus umstellt, jede Gasse ringsherum war von ihnen besetzt. Ein gepanzertes Fahrzeug mit Kettenantrieb war auf dem Platz vor dem Hauseingang in Position gefahren, die kopflose Figur oben auf dem Brunnen war herabgestürzt, eine Kette des Panzers hatte sie zermalmt. Etwas weiter entfernt hielten Transporter, gerade öffneten sich die Hecktüren, Soldaten strömten heraus und verteilten sich in den Straßen des Dorfes. Es mussten Hunderte sein. Ihre grauen Uniformen schillerten im Licht der Sonne.
    »Schnell, weiter, bevor sie uns sehen!« Ira kletterte vom Schornstein herab und sprang auf das Mauerstück, das den Kamin mit der Außenwand der Ruine verband. Geschickt balancierte sie zur anderen Seite. Ohne ein Geräusch zu machen, ließ sie sich auf den tiefer liegenden Vorsprung gleiten und huschte weiter über das bröckelnde Wandstück, bis sie das Nachbargebäude erreichte.
    Die Soldaten unten in der Gasse bemerkten sie nicht.
    Simon folgte Ira, so leise er konnte. Sein Herz klopfte, und er war längst nicht so trittsicher wie bei seinem

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