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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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angewurzelt blieben sie stehen. »Aber das kann nicht sein«, flüsterte Simon. Es war unmöglich, dass hier eine U-Bahn fuhr.
    Dann sahen sie, was wirklich heranrollte: Durch den Tunnel kam eine gewaltige Wasserwand auf sie zu.

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27
    Simon taumelte zurück, als er die Flutwelle näher kommen sah. In Sekunden würde das Wasser sie erfasst haben! Er drehte sich um. Mit ein paar Schritten war er bei der Leopardin, er packte sie, während er Ira zubrüllte: »Halte dich an mir fest!« Ira griff nach seinem Arm, gerade als die Wand aus Wasser sie traf und sie alle mit sich riss.
    Umhüllt von tobender Gischt, wirbelte Simon durch die Flut. Er spürte Ashakida, sie strampelte verzweifelt, und auch Ira, die sich an ihm festklammerte, schnappte vergeblich nach Luft. »Nicht loslassen!« Simon schrie, als er endlich Atem holen konnte, doch seine Stimme wurde vom tosenden Rauschen verschluckt.
    Innerhalb von Sekunden waren sie wieder am U-Bahnhof. Brüllend suchte sich das Wasser einen Weg. Der größte Teil schoss weiter in den nächsten Gleistunnel hinein, der kleinere Teil jedoch schwappte auf den Bahnsteig und von dort aus weiter in die Halle, um dort den Dschungel aus Wasserpflanzen zu fluten. Die Seeanemonen glühten auf. Simon begann verzweifelt zu schwimmen, er wollte sich und die anderen in den Strom lenken, der in den U-Bahnhof floss. Als Ira sah, was er vorhatte, strampelte auch sie, die Taschenlampe fest umklammert. Doch es war vergeblich. Die Strömung war zu stark, als dass sie eine Chance gehabt hätten, den rettenden Bahnsteig zu erreichen. Unaufhaltsam trieben sie an der Bahnsteigkante vorbei auf den nächsten Gleistunnel zu. Das Wasser türmte sich am Ende des U-Bahnhofes zu einer Welle, bevor es weiß schäumend in der Öffnung verschwand.
    Sie hatten gerade die Hälfte des Bahnsteiges passiert, als Simon im Licht des Lampenstrahls eine Leiter an der Decke entdeckte, knapp vor dem nächsten Gleistunnel. Verbogen und rostig, ragte sie ein Stück aus einem Schacht heraus, sie trieben fast direkt auf sie zu. Es musste ihm gelingen, die Leiter zu greifen und sich an ihr festzuhalten!
    So laut Simon konnte, rief er Iras und Ashakidas Namen. Sein Blick zeigte ihnen, was er vorhatte. Das war ihre Chance! Schnell trieben sie näher. Simon hatte die Hand ausgestreckt, der silbern glänzende Handschuh schlackerte an seinem Arm. Er reckte sich, um den rettenden Halt greifen zu können. Doch der Wasserwirbel, der sich vor der nächsten Tunnelöffnung gebildet hatte, lenkte sie ab, und es geschah, was nicht geschehen durfte. Sie drifteten an der Leiter vorbei, die unterste Sprosse war ein Stück zu weit entfernt, um danach greifen zu können. Verzweifelt schrie Simon auf. Er streckte sich, so weit er konnte, ohne Ashakida loszulassen. Er musste es schaffen!
    Plötzlich – Simon sah es kaum, so schnell passierte es – glühte die blaue Fläche auf dem Handrücken seines Handschuhs auf. Wärme durchströmte ihn, und für den Bruchteil einer Sekunde kam es ihm vor, als würde die Welt ein Stück verrücken.
    Dann hatte er die Leitersprosse in der Hand.
    Simon war verblüfft, doch ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken: Er musste sich festklammern, das Wasser zerrte mit aller Kraft an ihm, so als sei es wütend, dass er sich ihm widersetzte. Simon kämpfte gegen den Druck, er spürte, wie seine Kräfte mehr und mehr erlahmten. Auch Ira rutschte immer wieder ein Stück ab, lange würde sie sich nicht mehr festhalten können.
    Mit einem Schlag, Simon hätte fast aufgegeben, war es vorbei: Der Wasserdruck ließ nach, die Welle verebbte, und der Wasserspiegel sank schnell, bis nur noch ein schwacher Strom durch den Tunnel floss.
    Erschöpft ließ sich Ira an Simon hinabgeleiten und sprang auf das Gleisbett. Dann half sie erst Ashakida und danach Simon auf den Boden herab. Eine Weile standen sie zwischen den Gleisen, während sie sich festhielten und gegenseitig stützten. Schließlich schleppten sie sich zum U-Bahnhof zurück und krochen auf den Bahnsteig.
    »Was war das?« Ira hustete und spuckte Wasser aus.
    Simon wusste es nicht. Auch Ashakida hatte keine Erklärung für die plötzliche Flut.
    Ira hustete erneut, und sie hockte sich auf die Bahnsteigkante. Die Taschenlampe glitt aus ihrer Hand und baumelte herab, die Sicherheitsleine an ihrem Handgelenk verhinderte, dass der Strahler zu Boden fiel.
    Simon sah besorgt in den Tunnel. »Wir müssen weg von hier.«
    »Ich geh keinen Schritt mehr.« Ira war am

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