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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Handschuhs zusammen. Verblüfft schlug Simon die Augen auf.
    Die blaue Fläche auf dem Handrücken leuchtete.

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28
    Sie blieben in der Halle, bis sie sich vom Kampf gegen das Wasser erholt hatten. Dreimal überspülte der unterirdische Strom den Bahnsteig und ließ die Tentakel der Anemonen aufglühen. Endlich hatten sie das Gefühl, wieder stark genug zu sein, um weiterzugehen.
    Simon hatte den anderen nichts von seiner Entdeckung gesagt, sie war ihm unheimlich. Er wollte erst selber verstehen, was mit ihm und mit dem Handschuh passierte, bevor er Ira und Ashakida davon erzählte. Stattdessen hatten sie gemeinsam darüber nachgedacht, wie sie hinauf in die Stadt kommen könnten.
    In den Pausen, in denen der U-Bahn-Tunnel begehbar war, hatte Simon vergeblich versucht, die Sprosse zu erreichen, an der er sich im Wasser festgehalten hatte. Erst jetzt war ihm aufgefallen, dass die Leiter nicht mehr verbogen war, auch war der Rost auf dem Metall verschwunden. Doch die Decke des Tunnels war zu hoch, der Schacht, aus dem die Leiter herausragte, war für sie unerreichbar. So entschieden sie sich, in den Tunnel hineinzugehen, dem Wasser entgegen. Sie wussten, sie hatten eine Stunde Zeit, bis sie einen Ausgang gefunden haben mussten.
    Gleich nach der nächsten Flutwelle brachen sie auf. Schweigend wanderten sie durch den Gleistunnel. Die Wände glänzten nass, überall tropfte es. Ihre Kleidung, kaum getrocknet in den vergangenen Stunden, war innerhalb von Minuten wieder durchnässt. Der Weg entlang der Gleise war schwierig, das Wasser hatte das Gleisbett unterspült und viele Schienen herausgerissen. Immer wieder mussten sie über Hindernisse klettern, die der reißende Strom aufgetürmt hatte. Sie kamen nur langsam voran.
    Unruhig ließ Ira den Lichtstrahl ihrer Taschenlampe durch den Tunnel tanzen. »Was ist, wenn wir keinen Ausgang finden?« Sie sprach aus, was alle dachten.
    Simon blickte auf die Uhr. Er hatte sich ausgerechnet, dass sie eine halbe Stunde gehen durften, dann mussten sie sich entscheiden, ob sie weiterlaufen oder besser umdrehen sollten, um sich in Sicherheit zu bringen, bevor die nächste Wasserwand durch den Tunnel schoss.
    Ashakida neben ihm knurrte zustimmend.
    Sie fanden keinen Ausgang, keinen Seitentunnel, noch nicht einmal eine weitere U-Bahn-Station. Simon erinnerte sich, dass sie damals in seiner Welt lange gefahren waren, bis der Zug im nächsten Bahnhof gehalten hatte.
    Schließlich blieb Simon stehen. Er blickte auf seine Uhr: Die Hälfte der Zeit zwischen zwei Flutwellen war um. Wenn sie jetzt sofort zurückgingen, würden sie gerade noch rechtzeitig den Ausgangspunkt ihrer Expedition erreichen. In der Bahnhofshalle auf dem Deckel des Müllcontainers wären sie sicher.
    »Und was machen wir jetzt?« Ira sah Simon fragend an.
    »Ist doch klar, was wir machen«, entgegnete Ashakida und sah in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Simon nickte. »Ihr beiden geht zurück. Ich gehe alleine weiter.«
    Die Leopardin fuhr herum. Wütend funkelte sie ihn an. »Das kommt gar nicht infrage!«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Ja! Wir gehen gemeinsam zurück.«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich muss meinen Großvater retten. Und die Menschen aus dem Dorf kann ich auch nicht im Stich lassen.«
    Ashakida fauchte wütend. »Das ist verrückt, was du vorhast!«
    »Ist es verrückt, anderen zu helfen?«
    »Verrückt ist, sich selbst in Gefahr zu bringen! Was ist, wenn du keinen Ausgang findest? Dann hilfst du niemandem mehr.«
    Simon dachte nach, bevor er antwortete. Ashakida hatte recht, das wusste er. Doch der Gedanke, aufzugeben, war für ihn unerträglich. Langsam schüttelte er den Kopf. »Ich werde weitergehen.« Sein Entschluss stand fest.
    »Ich komme mit dir.« Ira lächelte verkniffen.
    Simon war überrascht. Er versuchte, sie zu bewegen, zurück zum U-Bahnhof zu gehen. Doch ihre Entscheidung stand genauso fest wie seine.
    Ashakida stöhnte. »Na toll! Jetzt hab ich zwei Größenwahnsinnige, auf die ich aufpassen muss.«
    Ira war ein Stück weitergegangen, nun drehte sie sich zu ihnen um. »Was ist? Wollt ihr dort stehen bleiben?«
    Zu seinem eigenen Erstaunen zögerte Simon. Iras Entschluss, ihn zu begleiten, machte die Sache nicht leichter für ihn – im Gegenteil: Denn jetzt trug er nicht nur für sich die Verantwortung, sondern auch für sie, zumindest hatte er dieses Gefühl. Und er wusste, wie gefährlich es war, was er vorhatte.
    Ira widersprach ihm, als er ihr das sagte.

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