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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Vordach stehen geblieben. Ira sah überwältigt an der Mauer hinauf, dann trat sie unter dem Vorbau hervor und lief auf die Wand zu. Simon ging ihr nach. Er spürte die Kälte, die von dem mächtigen Bauwerk herabfiel und zu ihnen kroch.
    Ira hob ihre Hand, um mit den Fingerspitzen die glänzende Fläche zu berühren.
    »Nicht!« Simon schrie auf. »Nicht anfassen!«
    Ira zuckte zurück. »Warum?«
    »Weil sie dann wissen, dass wir hier sind.« Er erzählte ihr, was ihm passiert war, als er den Tower in seiner Welt berührt hatte.
    Ashakida war ihnen nachgesprungen. Sie knurrte. »Könnten wir unsere Plauderei vielleicht an einem anderen Ort fortsetzen?« Simon spürte, dass sie wegwollte. Er wusste, noch einmal würde sie die Zeit nicht anhalten können.
    Ira schien Ashakidas Unruhe nicht zu bemerken. Neugierig blickte sie an der Mauer entlang. »Gibt es irgendwo ein Tor? Vielleicht können wir uns reinschleichen.«
    Simon glaubte nicht, dass sie auf diesem Weg in die Stadt kommen konnten. »Es gibt Durchgänge, aber die sieht man nicht.« Und er erzählte ihr, wie sich ein Tor geöffnet hatte, als der Hüne vor der Mauer gestanden hatte.
    »Also müssen wir oben rüber.« Ira legte den Kopf in den Nacken und sah an der schillernden Wand hinauf.
    »Unmöglich.« Die Leopardin knurrte ungeduldig. »Das ist viel zu hoch. Oder kannst du fliegen?«
    Ira war genervt. »Hast du eine bessere Idee? Unten drunter geht ja wohl schlecht.«
    Simon stutzte bei Iras Worten. »Vielleicht ja doch …« Eilig drehte er sich um und lief zur nahen Autobahn, um sich dort umzusehen. Ashakida und Ira folgten ihm.
    »Die Halle dort, seht ihr die?« Simon wies auf ein lang gestrecktes Gebäude. »Dort ist in meiner Welt ein Großmarkt.«
    Ira verkniff sich die Frage, was ein Großmarkt ist.
    »Und genau dort«, fuhr Simon fort, »ist ganz in der Nähe eine U-Bahn-Station.«
    »Eine was?«
    »Das ist eine Bahn, die unterirdisch fährt«, erklärte Ashakida, »in einem Tunnel.«
    Ira verstand kein Wort.
    Ashakida beachtete sie nicht weiter, sondern wandte sich Simon zu. »Und du glaubst, die U-Bahn gibt es auch hier?«
    »Könnte doch sein, oder? Vielleicht gab es die U-Bahn-Tunnel schon, als Drhan die Zeit zersplittert hat. Dann gibt es sie in jeder Welt.«
    »Aber siehst du hier irgendwo einen Eingang?« Die Leopardin fauchte zweifelnd.
    Tatsächlich entdeckte Simon nirgendwo eine Treppe, die hinab in die Tiefe führte. Auch sah er nirgendwo eines der blauen Schilder, die in seiner Welt die unterirdischen Haltebahnhöfe markierten.
    »Vermutlich«, fuhr Ashakida fort, »war die Strecke noch gar nicht gebaut, als sich die Welten teilten.« Die Leopardin fauchte unruhig und ihre Nackenhaare sträubten sich. »Jetzt kommt, wir müssen hier weg! Ich hab kein gutes Gefühl.«
    Doch so schnell wollte Simon nicht aufgeben. »Nur noch ein paar Minuten, okay?«
    Gemeinsam liefen sie zum Eingang der Großmarkthalle. Simon blieb stehen und versuchte sich zu orientieren. Dann rannte er die Straße hinunter, an der Halle entlang.
    Plötzlich kniff er die Augen zusammen. »Dort!« Aufgeregt wies Simon auf ein Gebäude. »Gleich da hinter der Ecke, dort muss es sein.«
    Sie rannten weiter und erreichten das Haus, auf das Simon gezeigt hatte. Gespannt bogen sie in die Querstraße ein – und blieben enttäuscht stehen: Dort, wo der Eingang zur U-Bahn hätte sein müssen, befand sich nichts weiter als eine freie Fläche.
    »Das war’s dann wohl.« Unruhig schaute Ashakida zurück zur Stadtmauer. »Los, wir verschwinden, bevor uns die Soldaten entdecken.«
    Doch Simon reagierte nicht auf ihre Worte. Mit langsamen Schritten ging er auf die Fläche hinaus. Aufmerksam sah er sich um. Staub wirbelte auf, als ein warmer Windstoß über den Platz fegte.
    Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Mit wachen Sinnen betrachtete er den sandbedeckten Boden. Das Pflaster sah an dieser Stelle anders aus. Simon ging in die Hocke und ließ den Sand durch die Finger gleiten. Da ertastete er etwas.
    »Komm zurück!« Ashakida knurrte unruhig.
    Simon beachtete sie nicht. Aufgeregt schob er den Sand zur Seite. »Das müsst ihr euch ansehen«, rief er aufgeregt.
    Plötzlich krachte es und der Boden gab unter ihm nach.

[zurück]
26
    Ira war wie erstarrt. Dort, wo eben noch fester Boden gewesen war, krachte morsches Holz, und eine Wolke aus Sand, Staub und Holzspänen wirbelte in die Luft. Der Untergrund zersplitterte! Ira sah, wie Simon die Arme hochriss, er suchte nach Halt, doch es

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