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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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sein Geschenk an Line offenbar nicht auf Empörung oder Abwehr ihres Vaters gestoßen war.
    »Es sind an der Westseite wieder rund hundert Meter Ufer abgerutscht«, verkündete Harksen düster. »Wenn da nichts gemacht wird, und es geht so weiter, landen unsere Häuser eines Tages in der See.«
    »Ja! Vermutlich!«
    »Ganz sicher!«
    »Früdde Harksen«, sagte Asmus fest. »Ich kenne das Problem. Die Westküste ist insgesamt betroffen. Das Einzige, was ich tun kann, ist, eine dringende Eingabe mit der Bitte um Hilfe im Kieler Ministerium einzureichen. Was die dort damit machen, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich verspreche Ihnen aber noch eines: Ich werde einen der Abgeordneten, die derzeit kommen oder sich angekündigt haben, daraufhin ansprechen. Wer mit dem Wattenmeer-Damm Geld verdienen will, muss dafür sorgen, dass Sylt noch existiert, wenn der Damm fertig ist.«
    »In Ordnung. Ihnen vertraue ich, weil Line es tut. Manchmal verlässt man sich auf die falschen Polizisten.«
    »Kann wohl vorkommen«, bestätigte Asmus.
    »Line ist ein kluges Mädchen, finden Sie nicht?«
    »Oh, und wie! Vielleicht trägt sie eines Tages zur Rettung von Hörnum bei. Ich würde sie hüten wie einen Edelstein.«
    »Habe damit angefangen.« Harksen hob die Hand zum Abschied und ging wortlos.
    »Kanntest du Harksen nicht?«, erkundigte sich Asmus leise bei Matthiesen.
    Dieser schüttelte den Kopf. »Nie gesehen.«
    Dass Harksen seine Tochter mit dem Hinweis auf Sinkwitz und Jung ermahnt hatte, war wohl dem Urvertrauen geschuldet, das die meisten Menschen der Polizei entgegenbrachten. Aber in Zukunft würde er Abstand zu den beiden halten.
    Boy Böhrnsens Abfahrt musste auf den nächsten Tag verschoben werden. Er erklärte sich bereit auszusagen, aber nur in Gegenwart von Asmus, der jedoch wieder im Außendienst unterwegs war. Sinkwitz sah sich zu seinem Ärger genötigt, Matthiesen zu beauftragen, Asmus herbeizuschaffen.
    Mart im Fährhaus bedauerte, Asmus wäre seit dem frühen Morgen unterwegs. Gegen Mittag traf er ein, ohne zu wissen, dass er gesucht wurde.
    Kurze Zeit später wurde Böhrnsen geholt und Asmus gegenüber gesetzt. Matthiesen saß am kurzen Ende des Tisches und führte das Protokoll.
    »Sie möchten also aussagen«, begann Asmus. »Die Wahrheit am besten. Sie sehen ja, dass wir Sie immer wieder fassen. Möglicherweise werden Sie vom Richter milder beurteilt, wenn Sie uns helfen.«
    »Ja, gut. Ich habe ja zugegeben, dass ich Sinkwitz eine kleine Lehre erteilen wollte, und das will ich jetzt bestätigen.«
    »Das hatten Sie noch nicht zugegeben. Herr Böhrnsen, versuchen Sie nicht, mich für dumm zu verkaufen«, mahnte Asmus. »Sie sprachen von Schröder aus Flensburg. Abererstens wussten Sie nicht, dass Schröder in der Wache war, und zweitens führt Ihr direkter Heimweg von der Tanzhalle nicht an der Wache vorbei.«
    »Na ja. Aber ein Mordversuch war es nicht! Ein Unfall.«
    »Und wer hat Sie aus der Arrestzelle herausgelassen?«
    »Mausi, mein Töchterchen.« Böhrnsen lächelte selig. »Sie ist eine gewitzte Person, nicht?«
    »Sie hat doch nicht eigenhändig das Schloss aufgebrochen.«
    »Ach so, nein, natürlich nicht. Das war der Schmied von Keitum. Er ist mit ihrem Verlobten, dem Lehrer in Keitum, verwandt und hat Bärenkräfte.«
    »Er wusste, dass er gegen das Gesetz verstieß, oder?«
    Boy Böhrnsen zog die Schultern hoch. »Keine Ahnung. Und was heißt schon Gesetz? Bei uns ist die Familie das Gesetz.«
    »Das dachte ich mir. Und wer hat Sie in Munkmarsch befreit?«
    Der Fuhrunternehmer grinste breit. »Das wüssten Sie wohl gerne? Ich auch. Ich weiß es nämlich nicht. Ich hatte eine sauschlechte Nacht und bin irgendwann spät eingedämmert. Und wie ich da im Morgengrauen wach werde und so vor mich hindöse, sehe ich Schloss und Schlüssel am Nagel hängen. Ich bin sofort hoch und zur Tür raus.«
    »Und dann? Wer hat Ihnen weitergeholfen?«
    »Niemand. Ich habe mir eine Jolle geliehen, bin nach Keitum gerudert und habe mich dort von einem Bauern nach Westerland mitnehmen lassen. Die Decke, unter der ich auf seinem Karren lag, kratzte. Und die Wurzeln, die er auf dem Markt verkaufen wollte, schmeckten ganz gut, aber sie waren sandig. Ein karges Frühstück.«
    »Manche Leute haben nicht einmal Wurzeln zum Frühstück.«
    »Selber schuld. Man muss schon zusehen, dass man sich tummelt«, erklärte Böhrnsen großspurig, als ob er die Welt gepachtet hätte.
    »Mit dieser Einstellung landet man leicht im

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