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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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geschlüpft«, berichtigte Asmus ruhig.
    »Stürme können ja auch früher kommen, oder? Asmus, der Kenner der Nordsee!«
    »Wenn in Zukunft so viel Geld nach Sylt strömt, könnte man die Bodenbrüter durch niedrige Sommerdeiche schützen.«
    »Was denn noch alles! Am besten uns Einheimische evakuieren.«
    Asmus verzichtete auf eine weitere unerquickliche Diskussion.
    Später, als Jung wegen eines Bedürfnisses hinausgegangen war, rief Matthiesen leise: »Pst, Niklas!«
    »Ja?«
    »Er hat fürchterliche Angst vor Sturmfluten.«
    »Na gut, dann wollen wir es ihm nachsehen«, meinte Asmus und betrachtete liebevoll Fotos von eleganten Halsbandregenpfeifern und Pfuhlschnepfen.
    »Hast du eigentlich eine Ahnung, wo Böhrnsen stecken könnte?«, erkundigte sich Jung, als er zurück war.
    »Nein, aber ich denke, dass er auf Sylt ist«, antwortete Asmus. »Wir hatten ihn zu seiner Überraschung schnell, als er nach Langeneß geflohen war, und er muss vermuten, dass wir ihm unbekannte Helfer haben, die jetzt die Häfen überwachen. Das wird ihn vorsichtig machen.«
    »Und welche Helfer hatten wir?«
    »Ach, diesen und jenen. Man hört mal hier, mal da etwas.« Asmus würde sich nicht auf ein aufmerksames achtjähriges Mädchen berufen, aber auch ohne Line hätte er seine Kontaktleute nicht genannt.
    Matthiesen beugte sich tiefer über den Schreibtisch, damit niemand sein Schmunzeln sah. Außer Asmus.
    Jung stieß ein Schnauben aus. »Von Kooperation hast du wohl noch nichts gehört?«
    Doch, hätte Asmus am liebsten geantwortet. Und noch mehr von Verrat durch eigene Leute.
    Bis zum Abend frischte der Sturm weiter auf. Es gab schon seit Jahrhunderten Windmesser, komplizierte und riesige Apparaturen. Eine davon besaßen Asmus’ Brüder in Rostock, die sie neben ihren Schiffsmodellen im Kontor unter Glas aufgestellt hatten, zur Bewunderung durch die Besucher, in Anwendung kam er nicht.
    Auf Booten gab es keine Geräte zum Messen der Windstärke. Asmus entschloss sich, zu Ose zu wandern. Ihr Vater besaß eins der wenigen Rundfunkgeräte von Sylt – vielleicht war eine Vorhersage oder eine Warnung durchgegeben worden.
    Noch bevor Asmus den Hafen verlassen hatte, hastete Bahnsen auf ihn zu. »Du kannst heute Nacht nicht auf deinem Boot schlafen! Zu gefährlich! Mart und ich haben schon alle Jollen gesichert, aber wer weiß, was sich da trotzdem losreißen wird. Am Ende bekommen wir eine ordentliche Wuling von Bootstrümmern. Hatten wir schon mal. Und jetzt sieht es wieder nach einem ganz bösen Sturm aus.«
    »Ja, gut.« Asmus gab ihm insgeheim recht, aber wo sollte er hin?
    »Du hast die Wahl. Zu uns ins Haus, in das Fischerboot auf Helling, in das ich gerade den neuen Motor eingebaut habe – riecht ein bisschen nach Öl –, oder in den Warteraum des Fährhauses.«
    »Danke«, sagte Asmus ganz gerührt wegen der Fürsorge. »Ich glaube, ich nehme den Warteraum …«
    »Weil er gewissermaßen öffentlich ist und dich zu nichts verpflichtet«, ergänzte Bahnsen. »Verstehe ich. Ich sage Mart Bescheid, dass er ihn offen lässt.«
    Asmus sicherte die Franziska mit noch mehr Tauwerk und brachte dann seinen Schlafsack ins Fährhaus. Essen würdeer noch an Bord – da er dabei wach war, konnte er sich notfalls mit einem Sprung an Land retten.
    Dann machte er sich auf den Weg nach Keitum. Trotz der Ebbe überflutete das Wasser schon die Salzwiese des Klentertals. Asmus musste auf den Karrenweg über den Hügel ausweichen, auf dem ihm die Regenschauer ins Gesicht trieben. Gummistiefel und Ölzeug hielten ihn oberflächlich trocken, bis das Wasser begann, ihm am Hals in den Troier und unter den Hosenbund zu kriechen.
    Er atmete auf, als er endlich die Gartenpforte zu Oses Elternhaus aufstieß, die wie üblich in den Angeln quietschte.
    Ose selbst öffnete die Haustür. »Ja, bitte?«, fragte sie kühl und starrte Asmus wie einen Fremden an.
    »Ich bin es, Ose.« Asmus nahm den Südwester ab und schüttelte die Tropfen ab.
    »Das sehe ich. Was willst du?«
    »Ich dachte, dass ich vielleicht den neuesten Wetterbericht aus eurem Rundfunkgerät abhören dürfte«, stammelte Asmus verwirrt.
    »Das kann ich mir denken. Du hast immer nur etwas von mir gewollt, stimmt’s?«
    Asmus schluckte und hielt mit einer heftigen Erwiderung zurück. »Ose, ich verstehe nicht, was los ist. Hat sich zwischen uns etwas verändert?«
    »Oh ja!«, schrie Ose und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
    War sie reizbar aus demselben Grund wie Jung, fragte sich

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