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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Steinschute, das wäre möglich.« Asmus wandte sich um und blickte zu den Arbeitern hoch. »Glaubt einer von Ihnen, ihn zu kennen?«
    »So von der Seite, Herr Schupo … Schwierige Kiste. Könnte sein.«
    »Glaube, eher nicht«, antwortete der andere. »Aus meinem Trupp jedenfalls nicht. Wir sind alles große, starke Kerle.«
    Asmus blinzelte nochmals ins Wasser. Der Tote sah eher schmächtig aus, das stimmte. Er erhob sich und strich sich das Wasser an den Knien aus dem wollenen Hosenstoff. »Ich bin morgen früh wieder hier, Herr Lorenzen. Bis dahin werden Sie das Boot organisiert haben, und ich werde vielleicht wissen, ob jemand aus Husum geschickt wurde.«
    Der Bauleiter nickte, mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen.
    »Was bezweifeln Sie denn?«, fragte Asmus überrascht.
    »Dass man in Husum irgendetwas Schriftliches hat, außer den Lohnlisten natürlich. Aber was unseren Bau betrifft, heißt es dort zu Bewerbern um eine Arbeitsstelle: ›Steig mal auf die Rasmus, könnte sein, dass die heute noch nach Sylt geschleppt wird. Wenn nicht, meldest du dich bei meiner Ablösung.‹ Danach hört und liest man von solch einem Bewerber nichts mehr.«
    »Nun ja«, brummelte Asmus, und die Arbeiter grinsten wissend.
    Zurück in der Westerländer Wache ließ sich Asmus mit der Außenstelle des »Preußischen Wasserneubauamtes Dammbau Sylt« verbinden. Nein, sie pflegten keine Arbeiter abzustellen, das sei alles Aufgabe des Betriebes, der die Steine an- und weiterverkaufte und auch den Transport nach Sylt organisierte.
    Immerhin hatte der Betrieb einen Telefonanschluss.
    »Unsere Steinschuten sind alle rechtzeitig und unbeschädigt zurückgekommen. Was denken Sie denn?«, antwortete der Geschäftsführer ungnädig.
    »Vermissen Sie jemanden aus dem Personal auf den Schiffen?«
    »Warum sollten wir?«
    Asmus rollte die Augen, blieb aber höflich. »Wüssten Sie es denn, wenn jemand vermisst wäre? Oder wer weiß dergleichen?«
    »Dergleichen kommt bei uns nicht vor. Wenn doch, müsste man es mir melden.«
    »Seien Sie so gut, sich zu erkundigen«, bat Asmus und wunderte sich nicht, dass das Telefonat ähnlich weiterging. Ja, sie pflegten durchaus Arbeitssuchende nach Sylt weiterzureichen. Aber ob die eingestellt wurden oder nicht, läge nicht unter der Aufsicht eines Steinlieferanten.
    Nein, natürlich nicht, gab Asmus zu. Aber hätten sie denn nicht wenigstens ein Protokoll oder ähnliche Aufzeichnungen über Namen?
    Wozu?
    Lorenzen hatte Asmus’ vollstes Verständnis, als er aufgab.
    Restlos frustriert fuhr Asmus nach Munkmarsch zurück. Es war nahezu windstill, in den blühenden Heckenrosen summten unzählige Insekten. Herrliches Spätsommerwetter. Er beschloss, ein paar Runden zu kraulen, um sich den Ärger aus den Knochen zu schütteln.
    Aber auf dem Bug der Franziska saß mit untergeschlagenen Beinen Ose.
    Asmus stoppte und starrte sie unschlüssig an. War sie gekommen, um ihn noch mehr zu beschimpfen? Allerdings signalisierte Oses Miene Reue. Jetzt war er restlos verwirrt.
    »Ich muss mich bei dir entschuldigen«, sagte Ose leise, als Asmus auf Hörweite heran war. »Tut mir furchtbar leid. Ich bin einer Behauptung aufgesessen, die ich geglaubt habe. Sie war ja völlig falsch.«
    »Ja, dann leg schon mal die Sitzpolster auf den Bänken aus, während ich Pfefferminztee aufgieße«, schlug Asmus reserviert vor und stieg an Bord.
    Während Ose mit den Deckeln der Backskisten klapperte, setzte er den Wasserkessel auf. Zu allem Ärger ging sein Petroleum zur Neige. Auch das noch!
    Als er mit den dampfenden Teebechern ins Cockpit stieg, saß Ose ruhig da und ließ sich mit geschlossenen Augen die milde Abendsonne ins Gesicht scheinen. Beinahe hätte Asmus die Becher vor Sehnsucht nach ihr zerquetscht. Aber er brachte es fertig, ihr gesittet den Becher in die Hand zu drücken und sich ihr gegenüber hinzusetzen.
    Ose nahm einen Schluck Tee. »Du hattest mich gebeten, zu Bonde zu gehen, um herauszufinden, warum er so unleidlich war. Habe ich am nächsten Tag gemacht. Er glaubte, du hättest unentwegt den verständnisvollen Polizisten gespielt, um schließlich Jung mit einer Drohung zu ihm zu schicken. Du hättest ihn gezielt betrogen.«
    »Nicht möglich!«
    »Ja, doch. Er ist so schlecht auf die Polizei zu sprechen – aus Erfahrung –, dass er jederzeit dazu neigt, ihr Böses zu unterstellen. Man kann ihm das nicht übel nehmen.«
    »Das würde ich auch nie tun. Leider hat er mich nichts erklären lassen,

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