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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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sondern mich einfach hinausgeworfen.«
    »Ja, so kann es einem gehen«, sagte Ose mit gesenktem Kopf. »Noch jemand hat dich nichts erklären lassen. Ich.«
    »Das habe ich gemerkt. Warum?«
    »Bonde Sibbersen hatte sich zurechtgelegt, dass dein Verständnis für Cord darauf beruht, dass du selber ein Urning bist, dass du aber – wie alle anderen auch – durch konsequente Strenge von deiner eigenen Person abzulenken versuchst.«
    Asmus stockte der Atem. »Und das hast du wirklich geglaubt, Ose?«, fragte er, als er wieder reden konnte. »Dass ich mich so charakterlos verhalte?«
    Ose zuckte die Schultern. »Es kam mir zunächst logisch vor«, brachte sie gequält heraus. »Nur, je länger ich darüber nachdachte … Nein, ich glaube nicht, dass du zu solchem Betrug fähig bist.«
    »Ganz bestimmt nicht«, beteuerte Asmus, immer noch reserviert. »Aber Beweise kann ich nicht vorbringen. Das Problem bleibt wie immer, dass etwas, das nicht geschehen ist, sich nicht beweisen lässt.«
    »Du brauchst nichts beweisen«, sagte Ose weich. »Gesteh mir diesen einen Irrtum zu. Einen aus schlechter Erfahrungeinerseits und Unkenntnis andererseits. Ich bin einem Mann wie dir noch nicht begegnet.«
    Asmus lächelte erleichtert und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. »Akzeptiert. Da ist etwas, das ich gerne mit dir besprechen würde.«
    »Nur zu!« Ose stellte den Becher auf das Deck und setzte sich erwartungsvoll hin.
    Zum Glück war alles wieder in Ordnung. Asmus übersprang zwei Stufen des Niedergangs und kam mit dem aufgelesenen linken Schuh zurück ins Cockpit. Den dünnen Schlickbelag hatte er inzwischen abgewaschen, so dass er wieder fast weiß war. Nur in den Schnürsenkeln befand sich immer noch etwas Sand und Schlick. »Den habe ich draußen am Damm gefunden. Was meinst du dazu?«
    Ose drehte den Schuh um und um. »Das ist ja ein hochmodischer Schuh. So etwas kannst du in den Journalen des Kurhauses und der Cafés besichtigen. Den besitzt kein Arbeiter!«
    »Das war auch meine Vermutung. Und das Führungspersonal am Dammbau?«
    »Asmus, auch die gehören nicht zu der Gesellschaftsschicht, die solche internationale Mode bezahlen kann! Zwanzig Dollar, wenn ich mich recht an ein ähnliches Modell erinnere. In deutschen Mark kannst du die gar nicht kaufen, auch wenn du Tausender oder Millionen bietest! Du musst Dollar besitzen!«
    »Ach so.« Das warf ein völlig anderes Bild auf seinen Fund. »Dann kann der Schuh mit dieser Sturmflut eigentlich kaum etwas zu tun haben. Ein Zufallsfund. Aber warum ist der Schuh so neu? Lange kann er nicht im Wasser gelegen haben, also kaum von einem Passagierschiff auf der Nordseeroute stammen. Allenfalls von der Fähre Hamburg-Sylt.«
    Ose betrachtete ihn nochmals gründlich. »Diese Art Schuh wird zum normalen Tagesanzug getragen, so viel ich weiß. Der Besitzer hat sich vielleicht Ersatz besorgen müssen.«
    Asmus nahm ihn ihr wieder aus der Hand. »Er ist jedenfallsinteressant genug, um sich um ihn zu kümmern. Matthiesen kann die Schuster befragen, wenn er wieder zurück und auf Streife ist.«
    Matthiesen war noch nicht zurück, dafür aber war Sinkwitz früh in der Wache. »Was ist das denn für ein Toter?«, knurrte er, das Journal vor Augen. »Einer von den Arbeitern am Damm?«
    »Nein. Er könnte in einer der Steinschuten verunglückt sein, er liegt neben einem der Dalben, an denen die Schiffe festgemacht hatten. Der Betrieb geht dem jetzt nach, ob sie jemanden vermissen.«
    »Wahrscheinlich haben sie wie üblich die Schutzbestimmungen vernachlässigt!«, blaffte Sinkwitz. »Wissen Sie, dass wir jedes Jahr siebentausend Todesfälle in der Industrie haben? Ein Skandal, was die mit uns machen!«
    »Nein, das wusste ich nicht. Aber jetzt weiß ich es ja«, antwortete Asmus seinem schlechtgelaunten Chef.
    »Also lassen Sie sich von denen keinen Bären aufbinden! Vor allem nicht, dass sie keinen Mitarbeiter vermissen. Geschäftsführer neigen dazu, Tote ihres Betriebes wegzuschummeln.«
    »Nein, ich kümmere mich nicht um Bären«, versprach Asmus und machte, dass er nach draußen kam, um zu verhindern, dass die unsägliche Arbeitsanweisung ihre Fortsetzung fand.
    Asmus kam gerade an, als die Vorbereitungen zur Bergung der Leiche beendet waren. Ein mit zwei Mann besetztes größeres Boot, das für Arbeiten an Buhnen eingesetzt wurde, beladen mit Tauwerk, Bootshaken und zwei Rettungsringen, war zur Stelle. Er sprang ins Boot.
    Bei niedrigem Wasserstand stakten sie hinaus zu den

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