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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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die Deichbauer Steine verlegen. Denkbar wäre, dass er Cords Leichnam – wenn es denn Cord ist – am Dalben deponiert und den linken Schuh verloren hat, als er nachts mit der Kleidung auf dem Rückzug war. Dessen Zustand spricht dafür, dass ihn jemand am nächsten Tag gefunden und aufbewahrt hat, bis er mit den übrigen Besitztümern der Arbeiter in die Sturmflut geriet. Diesen linken Schuh habe also ich gefunden,während der rechte hier hängt und ganz den Eindruck einer Trophäe nach Erlegen des Wildes macht. Wir müssen feststellen, ob Frees die Kleidung versteckt hat, die dem Toten gehörte.«
    Aber die Bude enthielt nichts Aufschlussreiches außer einem Geldbündel, das heute weniger wert war als gestern, daher konnte man nicht feststellen, ob es viel oder wenig gewesen war, als es ausbezahlt worden war.
    Asmus war beim Ausfertigen eines Protokolls, als Bonde Sibbersen hereinstürzte und ihm einen Brief auf den Tisch warf. »Markus aus Frankfurt hat geschrieben«, keuchte er und sank auf den Hocker, den Matthiesen ihm geistesgegenwärtig in die Kniekehlen schob.
    »Ja?«
    »Cord ist nach seinem letzten Heimaturlaub – als Sie beide bei der Parteiversammlung waren – nicht mehr in Frankfurt gesehen worden.« Sibbersen verbarg sein Gesicht schluchzend im Arm.
    »Eine Nachricht vielleicht?«
    »Nein, keine Nachricht. Nichts. Der andere vermisste Freund ist wieder aufgetaucht, er war auf Reisen und war mit Cord nicht zusammen. Sie haben außerdem herausbekommen, dass in Frankfurt derzeit niemand wegen des Paragraphen 175 inhaftiert ist. Es geht zufällig so tolerant zu, dass die Auskunft der Wahrheit entsprechen dürfte.«
    Asmus wechselte einen bezeichnenden Blick mit Matthiesen. Es war soweit. Dann holte er die Photographien von der unbekannten Leiche, die er hatte anfertigen lassen, aus der Schieblade. »Herr Sibbersen, wir haben einen Toten am Damm gefunden, dem wir keinen Namen zuordnen können. Bitte sehen Sie sich …«
    Sibbersen sah auf und betrachtete dann gefasst die Bilder. Die Tränen liefen ihm die Wangen herunter, als er sagte: »Ja. Cord.«
    Asmus ließ dem Kaufmann Zeit, sich zu beruhigen.
    »Warum ist er ertrunken?«
    »Er ist nicht ertrunken, er wurde ermordet und seine Leiche im Wasser versteckt.«
    »Wer war es? Wer hat ihn ermordet?«, fragte Bonde Sibbersen schließlich tränenerstickt.
    »Wir glauben es zu wissen, haben aber noch keinen Beweis«, antwortete Asmus ehrlich. »Er ist einer, der für Geld mordet, ein primitives Subjekt also. Wichtiger ist deshalb, wer ihm den Auftrag dazu gab. Vermutlich ist der mehr noch Ihr Feind als der von Cord …«
    »Stimmt.« Sibbersen brach in lautes Schluchzen aus.
    Matthiesen ging, ein Glas Wasser zu holen, und Asmus winkte Sinkwitz energisch weiter, der auf dem Weg in sein Zimmer stehen bleiben wollte, die Neugier ins Gesicht geschrieben.
    »Sie kennen ihn also! Wer ist es?«
    Sibbersen trank das Glas Wasser auf einen Zug aus. »Rörd Jacobsen.« In das Schweigen der Polizisten hinein sagte er: »Jacobsen kauft auf Sylt Grundstücke auf, die er vermutlich zu hohen Preisen losschlagen kann, sobald der Damm in Betrieb genommen ist. Cord wusste es, weil ich ihm regelmäßig davon berichtet habe. Eines Tages warnte Jacobsen mich: ins Blaue, dachte ich und schlug die Drohung in den Wind. Woher sollte denn Jacobsen wissen, was ich Cord schrieb? Reine Vermutung. Ich konnte doch nicht wissen, dass er unsere Post liest. Außerdem: An wen hätte ich mich wenden sollen? Hauptwachtmeister Sinkwitz hält es immer mit dem jeweils Mächtigsten, ohne es mit den anderen Lagern zu verderben.«
    Den Eindruck hatte Asmus schon länger. »Wie hat Jacobsen Ihnen gedroht?«
    »Es könnte etwas passieren, wenn ich mich so ausführlich mit Dingen befasse, die mich nichts angehen und von denen ich nichts verstehe. Aber geschäftlich hatte ich mich abgesichert, und Cord wusste ich in Frankfurt geborgen in einer Gruppe von jungen Männern, die sich um einander kümmern … Andere Kinder habe ich nicht, und meine Frau ist tot. Um meine eigene Person hatte ich weniger Angst.«
    Asmus nickte teilnahmsvoll. »Was hat Cord eigentlich mit Ihren Informationen gemacht?«
    »Er hat Artikel darüber geschrieben. Die Zeitschriftennahmen sie gerne, vor allem die linken. Sie fielen damit über die Investoren her, die Bauer nach Sylt locken wollte. Cord war richtig stolz, als auch seriöseste Zeitungen seine Aufsätze annahmen, die Frankfurter Zeitung , die Berliner Börsenzeitung …

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