Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
Vom Netzwerk:
eben. Darum halte ich es auch für möglich, dass da noch einiges andere dahinter steckt. Für pure Neugier auf ein paar Briefe ist der Aufwand zu groß«, stellte Asmus grimmig fest. Hinter Frees taten sich ja Abgründe auf, sobald man ihn unter die Lupe nahm.
    Sie bummelten nach Norden, vorbei am Kurhaus, unter dessen ausgerollter Markise etliche Gäste an den Tischen saßen und Kaffee tranken. Hinter dem Musikpavillon blieben sie stehen, um gelangweilt über den Strand zu schauen. Etwas nördlich davon stand Nr. 175, der Promenadenmauer am nächsten und über eine Treppe zur höher gelegenen Promenade schnell zu erreichen.
    »Wenn Jörn Frees hier Briefe deponiert und Geld holt, wird jeder, den es überhaupt kümmert, davon ausgehen, dass er eine Reparatur ausführt. Er braucht ja nur einen Handwerkskasten mit Werkzeug neben sich aufzustellen«, sinnierte Asmus. »Ein erstaunlich einfaches System. Und je einfacher, desto erfolgreicher.«
    »Frees kann sogar am Tag kommen. Oder muss am Tag kommen, damit er nicht auffällt. Wahrscheinlich macht es der Auftraggeber genauso.«
    »Mit Sicherheit«, bestätigte Asmus. »Das ist deshalb besonders günstig, weil du ab jetzt als Gast Wache schieben wirst. In dunkler Jacke, weißem Hemd und Fliege. Nimm eine kurze Pfeife mit und ein Buch und denk auch an eine Wolldecke, die du dir über die Knie legen kannst.«
    »Dann«, sagte Matthiesen lang gedehnt und ohne Überraschung zu zeigen, während er über die Strandkörbe spähte, »nehme ich am besten Nr. 197. Den kann ich so drehen, dass ich 175 unauffällig im Auge behalte.«
    »Gut, dann verschwinden wir jetzt. Wache in Uniform zu halten hat keinen Sinn. Du beeilst dich nach Hause zum Umziehen, und ich kläre mit Boysen, dass Korb 197 ab sofort vermietet ist.«
    Asmus wanderte zurück und fand den Vermieter Boysen noch in dem Hüttchen vor, in dem er seine Buchhaltung aufbewahrte. »Herr Boysen«, fragte er, »wo wurde eigentlich die Leiche dieses Landstreichers gefunden?«
    »Der Däne? Neben Nr. 197.«
    »O je, ich hoffe, das hat keine schlechte Vorbedeutung. Ich wollte Nr. 197 gerne mieten. Ich, äh, ich sehe hoffentlich meiner Verlobung entgegen. Ist noch geheim …«
    »Gratuliere!« Boysen grinste breit. »In meinen Strandkörben wurde schon manches Kind auf Kiel gelegt.«
    »Soweit ist es noch nicht.«
    »Aber den Strandkorb dafür haben Sie schon mal. Ist notiert.«
    Niklas Asmus hatte ein ganz schlechtes Gewissen Ose gegenüber, weil er sich in letzter Zeit so wenig meldete. Er konnte nur hoffen, dass sie es verstand.
    Danach fraßen ihn die Ereignisse wegen ihrer schnellen Abfolge auf. Matthiesen kam auf Umwegen abgehetzt im Büro an, wo er Asmus in aller Hast berichtete.
    »Im Strandkorb 175 war ein Gast«, sprudelte er heraus. »Ganz junger Mann mit Spazierstock, weißer Hose, weißem Binder. Nachdem er sich eine Weile den Anschein gegeben hatte zu dösen, in Wahrheit aber die Umgebung beobachtet hat, zog er das Fußbänkchen auf und machte sich im Innenraum zu schaffen. Von wegen Handwerker! Da haben wir uns wohl geirrt. Es ging sehr schnell. Wetten, er hat dort etwas deponiert!«
    »Und du?«, fragte Asmus.
    »Ich habe auch gedöst. Der Länge nach im Strandkorb, die Knie hochgezogen, die Wolldecke bis zur Nase, den Arm lang herabhängend und die Pfeife im Sand.«
    Asmus lächelte. »Und das Buch?«
    »Aufgeschlagen auf meinem Bauch. Der Gast ging danach sofort. Ich muss auch wieder los, Asmus. Könnte sein, dass sie Zeiten verabredet haben und Frees schon unterwegs ist.«
    »Ja! Viel Glück!«
    Am späten Nachmittag saß Asmus immer noch am Schreibtisch, war aber zu unruhig, um zu arbeiten. Zum Glück war eigentlich nichts los außer der Anzeige wegen einer eingeschlagenen Fensterscheibe. Allerdings war der Täter unbekannt.
    Endlich polterte Lorns Matthiesen herein. »Vollen Erfolg gehabt«, meldete er. »Jörn Frees kam tatsächlich. Aber etwas beschränkt muss er schon sein, denke ich, wenn er die Verbindung aufrechthält, obwohl er sie bei uns schon zu Protokoll gegeben hat.«
    »Wahrscheinlich geht es ihm ums Geld. Seinen Auftraggeber wird er nicht informiert haben, dass Post von Sibbersen nicht mehr eintreffen wird und dass wir Bescheid wissen, erst recht nicht.«
    »Könnte sein.«
    »Möglicherweise handelt es sich also um weitere Aufträge. Ich werde morgen bei der Observation dabei sein«, sagte Asmus entschlossen. »Die ganze Sache hat durch die Beteiligung von auswärtigen Gaunern eine andere

Weitere Kostenlose Bücher