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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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nicht gut.«
    »Was hältst du davon?« Sie reichte ihm das Pergament.
    »Wenn du Antwort auf die Morde in Araglin haben willst, dann sieh unter dem Bauernhof des Landräubers Archú nach«, las er stockend.
    Verwirrt sah er Fidelma an.
    »Was bedeutet das?«
    »Deshalb bin ich hier, um das herauszubekommen. Ich fand das Blatt bei der Leiche von … bei einem Toten.«
    »Einem Toten?« wiederholte er verständnislos.
    »Ja. Menma.«
    »Aber Menma war doch erst heute morgen hier mit einer Nachricht«, sagte Archú erstaunt.
    »Was hatte er euch mitzuteilen?«
    »Es ging darum, daß Dignait vermißt wurde. Ich sollte Dubáns Männer auffordern, nach ihr Ausschau zu halten.«
    »Ist das schon wieder ein Versuch, uns anzuschwärzen und uns aus dem Schwarzen Moor zu vertreiben?« fragte Scoth und hielt sich an Archús Arm fest.
    »Wir müssen davon ausgehen, daß jemand eine Spur gelegt hat, der ich folgen soll. Schauen wir mal, was wir finden.«
    »Du kannst gern den Hof absuchen.« Archú breitete dramatisch die Arme aus. »Wir haben nichts zu verbergen.«
    Fidelma nahm ihm das Pergament aus der Hand und rollte es zusammen.
    »Da steht ausdrücklich ›suche unter dem Bauernhof‹, Archú«, erklärte sie. »Was befindet sich unter dem Hof?«
    Der junge Mann überlegte eine Weile.
    »Unter dem Hof ist nichts.«
    »Hast du irgendwo eine Stelle gesehen, an der kürzlich gegraben wurde? Vielleicht …«
    Archú überraschte sie damit, daß er plötzlich mit den Fingern schnippte.
    »Ich glaube, ich weiß, was gemeint ist.«
    »Was denn?« fragte Scoth.
    »Mir ist gerade eingefallen, daß meine Mutter mir etwas von einer unterirdischen Kammer erzählt hat. Dieser Hof wurde an einem Ort errichtet, an dem man in alten Zeiten eine unterirdische Vorratskammer angelegt hatte zur Vorsorge gegen Mißernten und Unwetter.«
    »Hast du sie mal gesehen?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern. Meine Mutter meinte, die Kammer sei verschlossen worden, als ich noch ein kleiner Junge war. Das Kind einer Dienstmagd war hineingefallen und hatte sich tödlich verletzt. Pater Gormán machte damals gerade einen Besuch hier. Er holte das Kind heraus und riet, die Kammer zu verschließen. Soviel ich weiß, ist sie seitdem nie wieder geöffnet worden. Ich hatte es fast vergessen, bis du mich darauf gebracht hast.«
    »Der Schreiber dieses Briefes hat es anscheinend nicht vergessen. Wir müssen den Eingang suchen«, sagte Fidelma.
    »Das ist unmöglich. Ich wüßte nicht, wo wir anfangen sollten.«
    »So unmöglich ist es nicht. Der Briefschreiber erwartet von uns, daß wir ihn finden, also muß er in der letzten Zeit benutzt worden sein.«
    Der Boden des Bauernhauses war mit Steinplatten ausgelegt, und ein Abklopfen blieb ergebnislos. Es gab weder hohl klingende Stellen noch lose Platten.
    »Vielleicht ist die Kammer irgendwo draußen?« vermutete Scoth.
    Sie gingen um das Haus herum, doch keine Stelle lud zu näherer Untersuchung ein.
    »Was ist mit der Scheune da?« fragte Fidelma und wies auf ein nahes Gebäude. Es stand neben dem, das nun nur noch eine geschwärzte Ruine war.
    »Sie ist noch nicht gesäubert und umgebaut«, erklärte ihr Archú. »Man hat Schweine darin gehalten.«
    »Dann ist es vielleicht der richtige Ort«, meinte Fidelma und ging den anderen voraus.
    Drin stank es so, daß ihr fast der Atem wegblieb. Trotz des Tageslichts war es in der Scheune dunkel und feucht.
    »Ich habe die Schweine herausgebracht und wollte saubermachen«, erklärte Archú, als Fidelma zögernd im Dunkel stehenblieb.
    »Wir brauchen eine Lampe.«
    »Ich hole eine«, erbot sich Scoth.
    Bald war sie zurück.
    Fidelma hob die Lampe hoch, betrat wieder die stinkende Scheune und sah sich um. Auch hier war der Boden mit Steinplatten ausgelegt. Sie schienen alle fest zu sein, doch dann bemerkte Fidelma in einer Ecke unter einer Strohlage eine Erhöhung aus Holzbohlen. Sie schob das feuchte Stroh mit dem Fuß beiseite und entdeckte eine Klapptür.
    »Das muß der Eingang sein«, stellte sie mit Befriedigung fest. »Halt die Lampe, Scoth. Hilf mir, Archú, damit wir die Ecke frei machen und die Klapptür öffnen können.«
    Es dauerte eine Weile, bis sie die große Holztür entriegelt und gegen die Wand gelehnt hatten. Wie erwartet, führte darunter eine Reihe grob behauener Steinstufen in die Tiefe. Die künstliche Höhle hatte Trockenmauern und eine Decke aus mächtigen Holzbalken.
    Fidelma nahm Scoth die Lampe ab und stieg wortlos hinunter. Die Stufen

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