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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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keine Erklärung für den Mord und keine Verteidigung gegen die Vorwürfe vorzubringen? Hat er den Mord überhaupt gestanden?«
    Menma sah verwirrt aus.
    »Wie hätte er das tun können? Wie gesagt, jedem war klar, was geschehen war.«
    Fidelma wechselte einen überraschten Blick mit Eadulf.
    »Was tat Móen denn dann? Hat er sich gegen die Festnahme gewehrt?«
    »Er wand sich und wimmerte, als Crítán ihn festband. Dubán ging dann zu Crón, weckte sie und brachte ihr die Nachricht.«
    »Ich verstehe. Du hattest keinen Kontakt mehr mit Móen, nachdem er weggesperrt wurde?«
    Menma zuckte die Achseln.
    »Ich seh den Kerl, wenn ich in den Pferdestall gehe. Aber Crítán versorgt ihn. Es sind Crítán und Dubán, die sich um ihn kümmern.«
    Fidelma nickte nachdenklich.
    »Danke, Menma. Vielleicht muß ich dir später noch weitere Fragen stellen. Aber jetzt spreche ich erst mit Dubán.«
    Menma wies auf den Eingang zum Stall, wo sie den Krieger im mittleren Alter, der sie bei ihrer Ankunft begrüßt hatte, im Gespräch mit einem jüngeren Mann erblickten.
    »Da stehen Dubán und Crítán.«
    Er wollte gehen, doch Fidelma hielt ihn zurück.
    »Noch eins. Stehst du gewöhnlich vor Tagesanbruch auf, um nach den Pferden zu sehen?«
    »Immer. Die meisten Leute hier sind schon bei Sonnenaufgang auf den Beinen.«
    »Bist du heute morgen auch vor Tagesanbruch aufgestanden und hast nach den Pferden gesehen?«
    Menma runzelte die Stirn.
    »Heute morgen?«
    Fidelma beherrschte mühsam ihren Ärger.
    »Hast du dich heute morgen um die Pferde gekümmert?« wiederholte sie scharf.
    »Ich hab dir doch gesagt, ich bringe sie jeden Morgen vor Tagesanbruch raus.«
    »Und zu welcher Zeit bist du gestern abend zu Bett gegangen?«
    Menma schüttelte den Kopf, als versuche er sich zu erinnern.
    »Spät, glaube ich.«
    »Glaubst du?«
    »Ich hab spät noch getrunken.«
    »War jemand bei dir?«
    Der stämmige Mann schüttelte den Kopf.
    Als er gegangen war, blickte Eadulf sie ratlos an.
    »Was hat Menmas Verhalten heute morgen mit dem Mord in der vorigen Woche zu tun?« wollte er wissen.
    »Hast du ihn wiedererkannt?« fragte Fidelma.
    Eadulf runzelte die Stirn.
    »Wen wiedererkannt? Menma?«
    »Ja, natürlich!« Fidelma ärgerte sich über Eadulfs Begriffsstutzigkeit.
    »Nein. Sollte ich das?«
    »Ich bin mir sicher, daß er zu den Männern gehörte, die heute früh die Herberge überfielen.«
    Eadulf blieb vor Staunen der Mund offenstehen. Ihm lag die Frage »Meinst du wirklich?« auf der Zunge, aber er wußte, daß sie ihm nur eine zornige Erwiderung einbringen würde. Fidelma würde nie sagen, sie sei sich sicher, wenn sie es nicht war.
    »Dann hat er gelogen.«
    »Genau. Ich schwöre, daß er dabei war. Du erinnerst dich, daß die Angreifer dicht an uns vorbeiritten. Mir fiel auf, daß einer von ihnen ein besonders häßliches Gesicht und einen buschigen roten Bart hatte. Ich glaube nicht, daß er mich so deutlich sah, daß er mich wiedererkennen würde. Aber es war Menma.«
    »Das ist nicht das einzige Rätsel. Warum hält jeder hier Móen für schuldig, und keiner versucht festzustellen, aus welchem Grund er Eber und diese Teafa umgebracht hat?«
    Fidelma nickte beifällig bei dieser treffenden Bemerkung.
    »Jetzt wollen wir mal sehen, wie Menmas Aussage zu der Móens paßt.«
    Sie gingen hinüber zu den beiden Kriegern, die an der Stalltür standen. Der jüngere Mann, eher noch ein Jüngling, hatte schmutziges blondes Haar und recht grobe Gesichtszüge. Er lümmelte am Türpfosten. Ein runder Schild hing locker an seiner Schulter, und er trug ein handwerklich gut gearbeitetes Schwert an der linken Seite. Beide Männer wandten sich um und beo bachteten Fidelma und Eadulf, als diese sich ihnen näherten. Der jüngere Krieger veränderte seine nachlässige Haltung nicht und starrte Fidelma mit unverhohlener Neugier an. Beide schwiegen jetzt.
    »Bist du wirklich ein Brehon?« Die Frage kam von dem Jüngling. Seine Stimme klang, als leide er an einer Halsentzündung. Fidelma gab ihm keine Antwort und zeigte ihr Mißfallen über seine Anrede, indem sie sich an den Krieger im mittleren Alter wandte.
    »Wie ich höre, heißt du Dubán und befehligst die Leibwache des Fürsten?«
    Der stämmige Krieger wechselte verlegen seine Haltung.
    »Das stimmt. Dies ist Crítán, er gehört auch zur Wache. Crítán ist …«
    »Der Meister von Araglin!« Der Ton des jungen Mannes war prahlerisch.
    »Meister? Worin?« Nur Eadulf spürte, daß sich

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