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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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überhaupt irgend jemand etwas sagen? Wie furchtbar für eine Frau, zu wissen, daß der Mann, von dem sie drei Jahre lang geglaubt hatte, daß er sie liebte, versucht hat, sie zu vergiften. Ich kann den Gedanken nicht ertragen.«
    »Dann denken Sie einfach nicht daran«, riet ihr Keith. Er war durch und durch praktisch. »Es hat keinen Sinn, in dieser Geschichte immer herumzurühren. Er war auf jeden Fall ein Verbrecher.« Er sprach wieder so voller Zorn, daß Delia ihn ängstlich anschaute. Es war das Gesicht eines wütenden Mannes, eines Mannes, den der Jähzorn packte, wenn er gereizt wurde. In diesem Augenblick sorgte Trusty für eine willkommene Abwechslung. Er verschwand hinter den Büschen und suchte nach einem Kaninchen, das es gar nicht gab. Keith pfiff und rief ihn vergeblich. Dann sagte er wie zur Entschuldigung: »Das ist eigenartig mit den Spaniels. Sie sehen so brav aus, aber sie müssen immer ihren Willen durchsetzen. Meine anderen Hunde gehorchen besser. Ich bin sehr stolz auf sie. Aber Trusty ist ein hoffnungsloser Fall. Er geht seine eigenen Wege. Auf der Wiese weiden Schafe, und ich möchte nicht, daß der kleine Lump sie aufscheucht.«
    In diesem Moment erschien Trusty, diesmal einen besonders großen Knochen zwischen den Zähnen. Er legte seine Beute stolz vor Delias Füße, legte sich flach auf den Bauch und erwartete Lob. Das Mädchen lachte: »Was für einen widerlichen Geschmack der Hund hat. Trusty, ich mag diesen Knochen überhaupt nicht. Ja, Keith, Sie sind in der Tat auch ein Opfer.«
    »Auch? Sie sagten schon einmal so etwas. Wer oder was bedrängt denn Sie?«
    Delia, die mit ihren Abenteuern nie zu protzen gewohnt war - dazu waren ihre Skalps viel zu armselig — , beschloß, das eine oder andere Abenteuer zum besten zu geben, um den jungen Mann aufzuheitern. Sie sagte: »Mutter behauptet immer, ich übe eine Anziehungskraft auf die falschen jungen Männer aus. In der Tat, sie hat recht. Ich mache mich mit meinen Freunden lächerlich. Meine Verehrer sind entweder entsetzlich düsteren Gemüts oder sie haben ein heimliches Laster — oder sie haben gar im Kittchen gesessen. Obendrein vertrauen sie mir ihre lästigen Habseligkeiten an, und ich muß mich um sie kümmern. Wie um dieses schreckliche alte Auto. Oh, ich wünschte, ich hätte es nie gesehen.«
    »Warum? Es fährt doch, oder nicht?«
    »Natürlich fährt es. Aber Sie wissen ganz genau, wenn ich ein kleineres Auto gehabt hätte, so eines, wie es alleinstehende Frauen normalerweise fahren, dann — dann hätte ich keinen so großen Kofferraum gehabt, um...«
    »Um Warwick-Smith dort zu verstauen?« beendete Keith auf liebenswürdig-grausame Weise den Satz. »Nein, das hätte nichts geändert. Dann hätte man ihn eben zu einem kleinen Päckchen verschnürt.«
    Delia war schockiert. »Wie können Sie nur so reden? Sie sind gefühllos wie ein Stein.«
    Seine Augen waren kalt. »Wollen Sie, daß ich über einen Mörder in Tränen ausbreche? Er war ein ordentliches bißchen gefühlloser als ich. Aber lassen Sie uns bloß nicht wieder auf dieses Thema zurückkommen. Erzählen Sie mir lieber etwas über Ihre lahmen Hunde? Sie haben den meinen kennengelernt. Ihre waren vermutlich zweibeinig und männlichen Geschlechts?«
    »Ja, und schrecklich anstrengend. Da war einmal Gilbert — ach du meine Güte! Er war nur ein Versuch, und am Anfang hatte ich nicht gemerkt, daß er nicht ganz bei Verstand war. Und dann gab es noch einen James, der mich immer analysieren wollte.« Sie plauderte leicht und fröhlich, als würde sie nicht am Ende des Spaziergangs wieder mit den traurigen Angelegenheiten der Warwick-Smith konfrontiert werden. Aber als sie endlich am Torweg angelangt waren, überkam es sie wieder plötzlich, und sie klammerte sich an Keith’ Arm wie ein erschrecktes kleines Kind. »Ich möchte nicht hineingehen. Ich — ich fürchte mich.«
    »Fürchten? Der Schurke ist tot! Wovor fürchten Sie sich?«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Aber merken Sie denn nicht, daß hier ein Mörder in der Gegend herumläuft?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Aber Henry Warwick-Smith wurde ermordet.«
    »Natürlich wurde er ermordet. Und das war gut so. Sehen Sie mich nicht so mit Ihren großen vorwurfsvollen Augen an. Ich weine diesem Halunken nicht eine Träne nach. Nur Mut! Niemand wird Sie ermorden. Derjenige, der Warwick-Smith gerichtet hat, kann mit seinem Werk zufrieden sein. Er wird in der Versenkung verschwinden. Jedenfalls hoffe ich das. Es wäre

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