Der Tote im Kofferraum
Nieren, nicht wahr? Zum Teil, könnte ich wetten, weil er es nicht erkannt hat. Muß ein Schlag für sein Selbstbewußtsein sein.«
»Ja. Seine Reaktion ist für mich eine Überraschung; aber ich glaube, die Dame liegt ihm am Herzen. Nun, so steht’s. Alles und nichts. Aus diesen Papieren geht überhaupt nichts hervor, allerdings ist noch ein Stapel durchzusehen. Ein mysteriöser Fall. Wir sind genauso schlau wie zuvor. Wie wurde der Kerl von seinem Haus wegbefördert, zu einer Stelle, Meilen entfernt, um dort erschossen zu werden? Warum wurde seine Leiche im Kofferraum des Autos von Miss Hunt versteckt? Warum bloß?«
»Hat jene Stelle vielleicht irgendeine Besonderheit? Gibt es einen Grund, ihn dorthin zu bringen?«
»Nur zwei mögliche Gründe. Erstens ist an jener Stelle der See sehr tief, zweitens stand in der Nähe das Zelt von Keith Wallace.«
»Was bedeutet, daß wir den jungen Mann im Auge behalten sollten. Erzähl weiter.«
»Was das Motiv angeht, so haben wir reiche Auswahl. Jeder, der gewußt oder vermutet bat, daß Warwick-Smith seiner Frau Gift gab, kann der Mörder des Giftmischers sein.«
»Und wer wußte es?«
»Jeder und niemand. Huia und Eru haben es zweifellos vermutet.«
»Was sie verdächtig macht.«
»Genau. Sie sind die einzigen Leute, die ihren Verdacht zugeben. Dr. Brown, der arme junge Mann, hegte sicherlich keinen. Shaw aller Wahrscheinlichkeit auch nicht. Er wirkte völlig verstört und wütend.«
»Anscheinend.«
»Da stimme ich dir zu. Alle wirkten erschreckt. Aber was Shaw betrifft, so glaube ich nicht, daß irgendein Arzt stillhalten und zuschauen würde, wenn jemand vergiftet wird — und Shaw ist der Dame zugetan.«
»Dieser verrückte Künstler schwänzelt um sie herum. Wenn das Gewehr wirklich gestohlen gewesen ist — obwohl Eru das nicht ernst zu nehmen scheint — , aber wenn es gestohlen war, dann könnte er leicht der Schütze gewesen sein und das Gewehr später zurückgestellt haben. Er ist der Typ, der einen Schuß auf Old Henry abgefeuert haben könnte, wenn er gewußt hätte, was dieser Halunke vorhatte. Aber er hätte wahrscheinlich nicht getroffen.«
»Da kann man nicht so sicher sein. Ich finde heraus, was für Schützen sie alle sind. Wir wissen, daß Keith Wallace gut schießt, ebenso Mrs. Warwick-Smith. Ich kann mir Pratt nicht als Meisterschützen vorstellen, aber möglicherweise ist er einer, und wie du sagst, ist er nach der Frau verrückt. Er war zum richtigen Zeitpunkt hier, und vielleicht hat er uns mit der Mopedgeschichte nur einen Bären aufgebunden. Für den Fall, daß jemand Schüsse gehört haben sollte, konnte er behaupten, es wäre die Fehlzündung seines Mopeds gewesen. Dabei nehmen wir an, daß Warwick-Smith hier in der Nähe des Hauses erschossen wurde. Aber was dann? Wie kann er die Leiche weggeschafft haben, und in welchem Auto? Nein, wer immer Warwick-Smith erschossen hat, muß ihn überredet haben, mit ihm mitzufahren.«
»Schließt das nicht Wallace aus? Er war in seinem Zelt, nicht wahr?«
»Das behauptet er. Dafür haben wir nur sein Wort. Er hatte genügend Zeit, hierherzufahren, Henry wegzulocken, ihn zu erschießen und wieder bei seinem Zelt zu sein, bis das Mädchen kam. Ihr Erscheinen mag ihn daran gehindert haben, den Toten im See zu versenken. Manchmal denke ich, er ist der Hauptverdächtigte, und dann habe ich wieder Zweifel. Das Problem ist, daß eigentlich keiner der Leute alle Anforderungen erfüllt. Verdammt, ich gäbe ein Monatsgehalt für einen handfesten Tatverdächtigen her.«
»Nur Mut! Du hast doch genügend. Zu viele, das stimmt. Ich bin in Psychologie nicht besonders bewandert, aber ich bin sicher, daß du den Mörder findest, wenn du herausbekommst, wer gewußt hat, daß Warwick-Smith ein Giftmischer war.«
»Mit einem Wort: Eru. Aber wie hätte er seinen Boss zu einer morgendlichen Spazierfahrt überreden können, wo der doch zu einer Geschäftsreise aufbrechen wollte? Und in welchem Auto? Natürlich haben wir noch die Lady selbst, die offen zugibt, daß sie gut schießen kann, und die mit ihrem ersten Mann und irgendwelchen Cousins oft geschossen hat. Aber...«
»Aber wie alle anderen gehörst auch du zu ihren Bewunderern.«
»Du hast sie noch nicht gesehen. Ich wette, du stehst auch bald auf ihrer Verehrerliste.«
»Es ist zu schade, daß der Einbrecher nicht in Frage kommt.«
»Das wäre eine hübsche, einfache Lösung. Gewiß hat Joe dem Garagenbesitzer einen Schlag auf den Kopf versetzt, aber es
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