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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Grace verliebt war, und er konnte sich vorstellen, daß es für einen erfolggewohnten Mann schwer sein mußte, einen Korb zu bekommen.
    Zu seiner Überraschung hielt das Auto, kaum daß es an den Spaziergängern vorbeigefahren war, und Dr. Shaw lehnte sich hinaus und sah den Leuten nach. Was war an den Vieren so interessant? Als Shaw sich umblickte, sah er, daß Wright ihn beobachtete, und fuhr weiter. Als er dann vor der Veranda hielt, hatte der Inspektor den Eindruck, daß er blaß aussah. Möglicherweise litt er noch immer unter der fürchterlichen Entdeckung.
    »Guten Morgen, Inspektor. Darf ich fragen, ob Sie in Ihren Ermittlungen weiterkommen?«
    »Ich hoffe. Ich habe ein oder zwei Anhaltspunkte...« Wright zögerte einen Moment, sah den Doktor forschend an und fuhr dann fort: »Da Sie ein so enger Freund der Familie sind, will ich ganz offen mit Ihnen reden. Erstens haben wir Warwick-Smith’ Papiere durchgesehen und dabei festgestellt, daß er einige sehr hohe Zahlungen geleistet hat, für die die entsprechenden Rechnungsbelege fehlen. Daraus schließen wir, daß er erpreßt wurde.«
    »Wirklich? Das klingt sehr unwahrscheinlich. War es erst vor kurzem?«
    »Nein. Es liegt schon zehn Jahre zurück. Diese Spur ist natürlich schwer zu verfolgen, aber wir werden es versuchen.«
    »Ist das alles? Sie sprachen von ein oder zwei Anhaltspunkten.«
    »Das andere kann eine falsche Spur sein oder auch ein seltsamer Zufall. Wie ich einer Äußerung am Mittagstisch entnommen habe, ist Warwick-Smith’ erste Frau auf die gleiche Weise vergiftet worden.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Haben Sie einen Beweis dafür?«
    »Noch nicht. Ich weiß nur, daß ein Hal oder Henry Smith eine wohlhabende Frau heiratete, eine bedeutende Schriftstellerin, die unter dem Mädchennamen Valerie Dutton schrieb. Die Frau starb, nachdem bei ihr die gleichen Symptome aufgetaucht waren wie bei Mrs. Warwick-Smith.«
    »Tatsächlich? Vielleicht ist es wirklich nur ein seltsamer Zufall, wie Sie sagten; aber das werden Sie gewiß nachprüfen können. Ich kann mich jetzt nicht länger aufhalten. Ich möchte nur kurz zu Mrs. Warwick-Smith hineinschauen, wie es ihr geht. Ich nehme an, besser, nicht wahr?«
    »Ich glaube, ja. Ihr Cousin ist bei ihr, ein Mr. Tracy Gibbs, der heute von der Südinsel herüberkam. Kennen Sie ihn?«
    Wright beobachtete den Doktor scharf, aber außer daß sich sein Mund spannte und er einen kurzen Augenblick lang seine schlanken Hände zusammenpreßte, ließ er sich nichts anmerken. Er antwortete ohne besonderen Nachdruck: »Nein, ich kenne ihn nicht; aber ich glaube, Mrs. Warwick-Smith hat mir von ihm erzählt. Auf jeden Fall kommt er im richtigen Augenblick. Wissen Sie, was ihn hergeführt hat?«
    Wright verriet dem Doktor nicht, daß er sich selbst auch schon diese Frage gestellt hatte. War Gibbs wirklich erst an diesem Tag gekommen? Konnte es möglich sein, daß er schon längere Zeit hier in der Gegend war und von dem Mord gehört hatte? Wright hatte sicherheitshalber Nachforschungen anstellen lassen, ob Gibbs wirklich erst letzte Nacht mit der Fähre angekommen war, und jetzt wartete er gerade auf die Antwort. Er sagte zu Shaw aber nur: »Er hat von dem Mord in den Nachrichten gehört und ist sofort losgefahren.«
    Shaw war äußerst beherrscht. Man konnte ihm weder Eifersucht noch erhöhtes Interesse anmerken. »Das ist ganz natürlich«, sagte er. Dann blickte er zu dem Hügel hinüber. »Miss Hunt hat einige fremde Leute um sich versammelt, Inspektor. Das dürfte wohl kaum der geeignete Augenblick für eine amüsante Freizeitgestaltung sein. Kennen Sie die Leute?«
    »Ja, wir haben alle zusammen Mittag gegessen. Einfall und Einladung stammten von Mrs. Warwick-Smith.«
    Shaw lächelte, ohne lustig zu sein. »Sie strömt immer über vor Gastfreundschaft. Ich hoffe, die Leute sind nicht bloß aus Neugierde hergekommen. Haben Sie sonst Kummer mit lästigen Zaungästen? Ich kann diese Aufdringlichkeit nicht ausstehen.«
    »Manchmal bleiben Autos stehen, und die Leute schauen vom Tor herein; aber es hält sich in Grenzen. Die Spaziergänger gehören nicht zu den Schaulustigen. Der Mann ist ein Freund von mir, der seine Schwiegermutter abholen kam, Mrs. Wharton, die Schriftstellerin. Sie steigen alle auf den Hügel, um die Aussicht zu genießen.«
    »Ich meine, ich hätte vier gesehen.«
    Wie hartnäckig der Doktor war! Wright blickte ihn scharf an und sagte dann: »Ja, die vierte ist die Sekretärin der

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