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Der Tote im Schnee

Der Tote im Schnee

Titel: Der Tote im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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hätte er also begleichen können.«
    »Aber vielleicht wollte er nicht?«
    »Da ist was dran.«
    »Vielleicht hatte er Blut geleckt, bei anderen Partien mitgespielt und sich erst dann verschuldet?«
    »Da ist noch mehr dran«, sagte Haver. »Die Pokerrunde traf sich Ende Oktober. Er hatte also bis zu seiner Ermordung genügend Zeit zum Pokerspielen.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Ottosson. »Der kleine John war smart und vorsichtig. So viel Geld hätte er niemals aufs Spiel gesetzt.«
    »Aber um eine solche Summe zu gewinnen, muß er von Anfang an einiges gehabt haben. Mehrere Mitspieler haben ausgesagt, daß er hoch spielte, fast schon verzweifelt setzte. Keiner hat ihn vorher jemals so spielen sehen.«
    »Vielleicht hat er deshalb auch gewonnen«, bemerkte Fredriksson. »Er hat die anderen überrumpelt.«
    »Kann einer von ihnen vielleicht einfach sauer gewesen sein?« sagte der Leiter des Führungs- und Lagedienstes, ihr ständiger Fragesteller.
    »Nicht so sauer«, meinte Haver.
    Er wollte, daß jemand einen neuen Aspekt einbrachte.
    Über alles, was bisher angesprochen worden war, hatte er selber bereits nachgegrübelt, aber gleichzeitig wußte er, daß man auf diese Art diskutieren mußte, damit sich ein mögliches Szenario herauskristallisierte.
    »Um noch einmal auf Hahn zurückzukommen«, sagte Ryde von der Spurensicherung. »Vivan Molin ist ohne jeden Zweifel erdrosselt worden, und zwar heute vormittag. Hahn hat dort übernachtet, wir haben Haare von ihm in dem Zimmer gefunden, wo er höchstwahrscheinlich die Nacht verbracht hat. Die Zeitung von heute lag zusammengefaltet im Mülleimer, so als hätte er sie verstecken wollen. Die Schnur des Telefonhörers ist herausgerissen worden. Entweder wollte er seine Schwägerin daran hindern zu telefonieren, oder aber die Schnur war gerade zur Hand, als er die Frau erwürgen wollte. Irgendwie muß sie von Hahns Überfall auf Gunilla Karlsson in Sävja erfahren haben.«
    »Radio oder Lokalfernsehen«, sagte Fredriksson. »In der Küche stand ein Radio.«
    Ryde nickte. Nur Fredriksson konnte den Kriminaltechniker unterbrechen, ohne deshalb angeschnauzt zu werden.
    »Richtig. Wir sollten überprüfen, ob der Überfall in Sävja in den Nachrichten erwähnt wurde. Es gibt keine Spuren von einer dritten Person, auch wenn wir das nicht mit letzter Sicherheit ausschließen können. Mord, Motiv unklar, entweder ist Hahn durchgedreht oder er wollte jemanden zum Schweigen bringen, der zuviel wußte«, beendete Ryde seinen Bericht.
    »Ausgezeichnet«, sagte Ottosson und lächelte, aber es war ein Lächeln, das große Müdigkeit verriet. Der Kommissariatsleiter hatte Fieber, und einige fanden, daß er lieber zu Hause bleiben sollte, nicht zuletzt Lundin, der sich weigerte, auch nur in Ottossons Nähe zu kommen.
    »Wie ist er von der Universitätsklinik nach Johannesbäck gekommen?« fragte Berglund. »Vielleicht hat er ja doch ein Auto.«
    »Daß er Bus gefahren ist, halte ich für wenig wahrscheinlich, wir werden die Taxis überprüfen müssen«, überlegte Fredriksson.
    »Wir können nur versuchen, eventuelle Bekannte von ihm aufzutreiben, und weiter nach ihm fahnden. Die Chance, daß er sich in der Stadt herumtreibt, scheint mir recht groß zu sein«, meinte Ottosson. »Er ist der Typ dafür. Allan, du wirst dir Gedanken darüber machen, wo Hahn stecken könnte.«
    »Danke«, sagte Fredriksson und zupfte sich an der Nasenspitze.
    »Wie gehen wir bei John vor?« fragte Morenius.
    »Wir nehmen die Pokerrunde unter die Lupe, überprüfen ihre Alibis und sehen zu, daß wir den Holländer Lindström, ›Die Lippe‹ Rosengren und Mossa finden«, antwortete Haver. »Viel mehr können wir nicht tun. Da ist noch eine Sache, die mich beschäftigt. Mehrere Personen haben erwähnt, daß John etwas plante, etwas Großes. Was kann das gewesen sein?«
    »Ein Geschäft mit Zierfischen, glaube ich«, sagte Berglund. »Pettersson, mit dem ich gesprochen habe, meinte, John habe was in der Art gesagt.«
    »Es braucht nicht unbedingt ein Geschäft gewesen sein«, wandte Sammy ein. »Er kann auch das Pokern gemeint haben.«
    »Haben wir eigentlich Johns Frau nach der Pokerpartie gefragt?«
    »Beatrice ist gerade bei ihr«, erklärte Ottosson.
    Wie bei Beatrices erstem Besuch saßen sie in der Küche. Der Junge war kurz im Türrahmen stehengeblieben, dann jedoch in seinem Zimmer verschwunden. Rapmusik war bis in die Küche zu hören.
    »Er dreht die Musik zu laut auf, aber ich bringe es

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