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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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als
    ›lächerlich‹.
    Trotz einer Fülle neuer Informationen bleibt demnach im Zusammenhang mit den noch nicht lange zurückliegenden Ereignissen in unserem Sonnensystem noch vieles übrig, was geklärt werden muß. In den nächsten zwölf Monaten werden sich mit ziemlicher Sicherheit weitere aufregende Dinge ereignen.
    (Lesen Sie auch den Sonderbericht unseres Wissen-schaftsredakteurs auf Seite 14.)

    13
    Captain Hew Mills, UN-Weltraumorganisation, im Zuge eines Projekts des Sonnensystem-Erforschungsprogramms zu den Jupitermonden versetzt, starrte durch die transparente Kuppel nach draußen, die das zweistöckige Gebäude der Standort-Einsatzleitung überragte. Vom Eis befreit stand das Gebäude auf einem felsigen Hügel, der aus der wirren Ansammlung von Kuppeln, Fahrzeugen, Hütten und Lagerhallen, die die von ihm geleitete Basis bildeten, hinausragte. Im trüben, grauen Hintergrund des Stützpunkts waren die verschwommenen Schatten der Felswände und Eisklippen zu sehen, die in den düsteren, umhertrei-benden Dunstwolken des Methan-Ammoniaknebels mal verschwanden und mal wieder auftauchten. Trotz seiner überdurchschnittlichen Psycho-Elastizität und des jahrelan-gen harten Trainings rann ihm unwillkürlich ein kalter Schauer den Rücken hinab, als er an die dünne Dreifach-wand der Kuppel dachte – nur das trennte ihn von dieser unheilvollen, giftigen, fremden Welt, die kalt genug war, um ihn binnen Sekunden erstarren zu lassen, so daß sein Körper so schwarz wie Kohle und so spröde wie Glas wurde. Ganymed, der größte der Jupitermonde, war seiner Meinung nach ein schrecklicher Ort.
    »Annäherungsradar zeichnet. Leitsignal aktiviert. Geschätzte Zeit bis zur Bodenberührung: drei Minuten, fünfzig Sekunden.« Die Stimme des Leitoffiziers, die aus einer der Konsolen hinter Mills drang, unterbrach seine Grübe-leien.
    »Sehr gut, Lieutenant«, bestätigte er. »Haben Sie Verbindung mit Cameron?«

    »Auf Schirm drei ist ein Kanal offen, Sir.«
    Mills drehte sich um und wandte sich der Nebenkonsole zu. Der Bildschirm zeigte einen leeren Sessel und dahinter die Innenansicht des unteren Kontrollraums. Er betätigte die Ruftaste, und nach ein paar Sekunden schob sich das Gesicht von Lieutenant Cameron in den Erfassungsbereich.
    »Die hohen Tiere kommen in drei Minuten an«, gab Mills Bescheid. »Alles in Ordnung?«
    »Alles bestens, Sir.«
    Mills nahm seine Position an der Kuppelwand wieder ein und nahm mit Befriedigung zur Kenntnis, daß drei Gleiskettenfahrzeuge davonkrochen, um ihre Empfangspo-sitionen einzunehmen. Die Minuten tropften dahin.
    »Sechzig Sekunden«, gab der Leitoffizier bekannt.
    »Senkkurve normal. Müßte jeden Augenblick in Sichtweite kommen.«
    Ein Nebelfetzen über den Landefeldern im Zentralbe-reich des Stützpunktes verdunkelte sich, und langsam nahmen darin die verschwommenen Konturen eines mittelgro-
    ßen Oberflächentransporters Gestalt an, der aus der Düster-nis herausglitt und mit bereits vollständig ausgefahrenen Landebeinen auf seinen Düsenstrahlen balancierte. Als der Transporter auf einem der Landefelder aufsetzte und sich seine Stoßabsorber zusammenzogen, um das restliche Be-wegungsmoment aufzufangen, begannen sich die Em-pfangsfahrzeuge vorwärts zu bewegen. Mills nickte und verließ die Kuppel über die Treppenflucht, die hinunter zum Bodenniveau führte.
    Zehn Minuten später stoppte das erste Empfangsfahr-zeug vor dem Gebäude der Einsatzleitung, und ein Tele-skoptunnel streckte sich aus, um an der Luftschleuse anzu-

    docken. Major Stanislow, Colonel Peters und eine Handvoll Adjutanten marschierten durch den Tunnel in die äu-
    ßere Eintrittskammer, wo sie von Mills und einigen anderen Offizieren erwartet wurden. Man stellte sich gegenseitig vor, und ohne weitere Formalitäten begab sich die Gruppe in den ersten Stock, von wo aus sie über ein Lauf-band in die angrenzende Kuppel gelangte, die über dem Zugang zu Schacht Nummer drei errichtet worden war.
    Durch ein Labyrinth aus Treppen und Korridoren erreichten die Männer schließlich den oberen Luftschleusenvor-raum. Hinter der Luftschleuse wartete eine Kapsel auf sie.
    Während der nächsten vier Minuten stürzten sie immer weiter hinab, tief hinunter in die Eiskruste Ganymeds.
    Durch eine weitere Luftschleuse gelangten sie in den unteren Warteraum von Schacht drei. Die Luft vibrierte durch das Summen und Hämmern unsichtbarer Maschinen.
    An den Warteraum schloß sich ein kurzer Gang an, der sie schließlich

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