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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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darum waren sie auch unterschiedlich. Lunarische Pioniere stellten Kontakt mit den Ganymedern her und ließen sich auf Minerva nieder – darum konnte Charlie dort geboren werden. Irgendwann kam es zu extremen Feindseligkeiten zwischen den beiden Zivilisationen, was zu beiderseitiger Auslöschung und der Zerstörung Minervas führte. Die Schlußfolgerung klang konsequent, plausibel und überzeugend. Dagegen wirkte der einzige Einwand – daß auf der Erde niemals Beweise für eine lunarische Zivilisation entdeckt worden waren – mit jedem Tag unmöglicher und schwächer. In Scharen verließen Deserteure das Können-nicht-auf-der-Erde-entstanden-sein-Lager, um sich in Danchekkers wachsende Legionen einzureihen. Sein Zuwachs an Ansehen und Glaubwürdigkeit war so groß, daß es vollkommen selbstverständlich erschien, daß seine Abteilung die Verantwortung für die Durchführung vorbereitender Bewertungen der von Jupiter kommenden Daten übernahm.
    Trotz seines früheren Zweifels hielt auch Hunt diese Schlußfolgerung für so gut wie zwingend. Er und ein großer Teil des Mitarbeiterstabs von Gruppe L verbrachten viel Zeit damit, jeden Bericht und jedes verfügbare Archiv solcher Fachbereiche wie Archäologie und Paläontologie nach irgendeinem Anhaltspunkt zu untersuchen, der auf die Existenz einer früheren, hochentwickelten Rasse auf der Erde hätte hindeuten können. Sie untersuchten sogar die Bereiche uralter Mythologie und durchkämmten verschiedene pseudowissenschaftliche Schriften. Vielleicht ließ sich darin etwas finden, was auf konkrete Aktivitäten von Superwesen in der Vergangenheit hindeutete. Aber immer waren die Resultate negativ.
    In dieser Zeit kam auch in einem anderen Bereich einiges ins Rollen, in dem man seit Monaten auf der Stelle getreten hatte. Die Linguistiker hatten Schwierigkeiten: Der dürftige Inhalt der bei Charlie gefundenen Papiere enthielt einfach nicht genug Daten, um bei der Entschlüsselung einer ganz neuen, fremden Sprache einen Durchbruch zu erzielen. Eine der beiden kleinen Bücher – das die Karten und Tabellen enthielt und einem handlichen Taschen-Nachschlagewerk ähnelte – war einschließlich der losen Papiere zum Teil übersetzt worden. Dadurch hatte man die meisten bedeutenden Daten über Minerva gewonnen und eine ganze Menge über Charlie in Erfahrung gebracht. Das zweite Buch beinhaltete eine Reihe von handschriftlichen Daten-Eintragungen. Aber trotz wiederholter Versuche hatte es starrsinnig jeder Dechiffrierung widerstanden.
    Einige Wochen, nachdem man auf der Mondrückseite auf die sublunaren Überbleibsel der zerstörten Lunarierbasis gestoßen war, veränderte sich die Lage auf dramatische Weise. Unter den gefundenen Ausrüstungsteilen befand sich ein Metallzylinder, der Glasplattenreihen enthielt, die fast wie die zu einer Art Bildwerfer gehörenden Magazine wirkten. Bei einer genaueren Überprüfung stellten sich die Platten als simple Diapositive heraus. Jedes einzelne wies ein dichtgedrängtes Muster aus Mikropunktbildern auf, die sich unter dem Mikroskop als ganze Seiten gedruckten Textes erwiesen. Die Konstruktion einer Anordnung aus Lampen und Linsen, mit der man Bilder auf einen Schirm projizieren konnte, war nicht schwer. Und mit einem Schlag waren die Linguistiker Besitzer einer lunarischen Bibliothek in Miniaturausführung. Einige Monate später lagen die Ergebnisse vor.
    Don Maddson, Leiter der Abteilung Linguistik, durchstöberte das Durcheinander aus Papieren und Akten, das den langen Tisch an der linken Wand seines Büros über-schwemmte, wählte einen lose gehefteten Stoß schreibma-schinengeschriebener Anmerkungen und kehrte dann zum Sessel hinter seinem Schreibtisch zurück.
    »Eine Zusammenstellung all dieser Daten ist auf dem Weg zu Ihnen«, sagte er zu Hunt, der im Sessel gegenüber saß. »Sie können sich die Einzelheiten später noch ansehen. Im Augenblick möchte ich Ihnen nur einen allgemeinen Überblick vermitteln.«
    »Schön«, erwiderte Hunt. »Schießen Sie los.«
    »Nun, zuerst einmal wissen wir ein wenig mehr über Charlie. Bei einem der Dokumente, die in einer Tasche des Rückentornisters gefunden wurden, scheint es sich um eine Art Armee-Soldbuch zu handeln. Es beinhaltete eine zusammengefaßte Übersicht über seine Tätigkeiten und die Orte, an die er abkommandiert wurde – so etwas in der Art.«
    »Armee? Dann war er also in der Armee?«
    Maddson schüttelte den Kopf. »Das trifft es nicht genau.
    Nach dem, was wir wissen,

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