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Der Tote trägt Hut

Der Tote trägt Hut

Titel: Der Tote trägt Hut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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zusehen konnte.
    Ich merkte, dass ich zu viele miese Vibrations in den Tempel brachte, und rief mir in Erinnerung, weshalb ich gekommen war. Also fragte ich, ob ich dem jow a wat noch ein paar Fragen stellen könne.
    Sie überraschte mich, indem sie sagte: »Er ist in der Polizeizentrale in Lang Suan.«
    »Wozu?«
    »Es gab gestern Abend einen Zwischenfall.«
    »Was ist passiert?«
    »Der Flegel, der den Tempel bewacht hat – Sie sind ihm gestern begegnet … er wurde überfallen.«
    »Ist er tot?«
    Ich gab mir Mühe, meine Begeisterung zu bändigen.
    »Nein, aber jemand hat ihn niedergeschlagen. Er war bewusstlos und liegt im Krankenhaus.«
    »Weiß man, wer es war?«
    »Die Detectives verdächtigen Abt Kem. Sie meinen, er hätte versucht zu fliehen.«
    Ich sah mich um. Es gab keine Mauer, keinen Zaun. Wer die Absicht hatte zu fliehen, konnte laufen, wohin er wollte.
    »Genau, aber es war nicht zu übersehen, dass sie die Lage hier nicht im Griff hatten, und deshalb fanden sie, es sei für alle Beteiligten – womit sie sich selbst meinten – das Beste, wenn der Abt hinter Schloss und Riegel käme.«
    »Und wer ist nun über den Wachmann hergefallen? Wurde etwas gestohlen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Aber wie Sie wahrscheinlich auf dem Weg hierher gesehen haben, wurden die Bougainvilleen verwüstet.«
    »Und hatten unsere Freunde und Helfer aus Bangkok dazu etwas zu sagen?«
    »Sie meinten, wahrscheinlich wollten die Hunde eine Eidechse ausgraben. Es schien ihnen nicht so wichtig zu sein.«
    »Ich glaube, das sollte ich mir mal näher ansehen.«
    Ich bückte mich nach meinen Sandalen und fand nur noch eine. Die andere war nirgends zu sehen. Die Nonne lachte.
    »Das war bestimmt Reisbällchen«, sagte sie.
    »Wer war was?«
    »Er gehört zu unserer Meute. Er ist der Jüngste und Frechste von allen. Außerdem kleptomanisch veranlagt.«
    Sie sammelte ihre Sandalen ein und ging um ihre Hütte herum. Ich hüpfte ihr hinterher. Dort saß ein puddingförmiger Welpe, mit sich und der Welt zufrieden, gefleckt wie eine Kuh, das eine Auge schwarz. Er sah tatsächlich aus wie eine Handvoll klebriger Reis. Er hielt meine Sandale zwischen den Zähnen. Jaulend und nur widerwillig gab er sie wieder her, dann durfte die Nonne ihm das Ohr kraulen.
    »Er sieht wohlgenährt aus«, sagte ich.
    »Er frisst absolut alles: Baumrinde, Insekten, Erde, Schaumstoff und manches, was man lieber gar nicht wissen möchte. Ich weiß nicht, wie er das alles verdaut. Wir hätten Ihre Sandale keinen Augenblick später finden dürfen.«
    Gemeinsam gingen wir zu den verwüsteten Büschen, mit den Hunden im Schlepptau. Das Grün war nur in der Nähe der dunklen Blutflecke auf dem Betonweg verwüstet. Die Erde sah nicht aufgewühlt aus, sodass mir schleierhaft war, wie man die Hunde dafür verantwortlich machen konnte. Irgendwer hatte die Büsche einfach ausgerissen. Die Nonne ragte über mir auf, mit einem großen weißen Schirm in der Hand, der uns vor der Sonne schützte. Ich wollte schon wieder aufstehen, als ich ein billiges, durchsichtiges Plastikfeuerzeug in der Rinne neben dem Weg fand. Es war leer. Wahrscheinlich hatte es nichts zu bedeuten. Müll. Während einer Beerdigung macht jemand eine Zigarettenpause und schlendert den Pfad entlang. Ihm geht das Gas aus, er wirft das Feuerzeug weg. Aber irgendein Countrysänger oder Sherlock Holmes hatte gesagt: »Nichts hat nichts zu bedeuten.« Das war von jeher mein berufliches Mantra gewesen, sodass man meinen sollte, ich wüsste, wer es gesagt hat. Ich fand ein schwarzes Blumensamentütchen im Beet gegenüber und steckte das Feuerzeug hinein.
    Wir kehrten zu meinem Fahrrad zurück, die Nonne und ich dicht gedrängt unter dem Sonnenschirm, sie mit ihrem Arm um meine Schulter. Unerwartete Intimität machte sich breit.
    »Abt Kem sagte, er sei am Samstag den Pfad hinaufgelaufen, weil die Hunde verrückt spielten«, sagte ich. »Er fürchtete, sie hätten eine Kobra gefunden.«
    »Davon gibt es hier so einige.«
    Ich sah mich nach unserem Trauerzug um. Reisbällchen hielt eine Kokosnussschale im Maul und schien als Einziger das Kreuz nicht zu bemerken, das er gemeinsam mit den anderen verfluchten Hunden der Apokalypse zu tragen hatte.
    »Die Bande macht mir keinen sonderlich aufgeregten Eindruck«, musste ich zugeben.
    »Es ist heiß«, antwortete sie. »Niemand hat in dieser Jahreszeit viel Energie.«
    »Und was könnte sie dann in Unruhe versetzen?«
    Die Nonne lächelte und erinnerte mich einen

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