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Der Tote trägt Hut

Der Tote trägt Hut

Titel: Der Tote trägt Hut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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hören.«
    »Sie sind von der Presse, nicht?«, sagte er.
    Schon wieder erwischt.
    »Ja.«
    »Oh Scheiße.«
    »Aber es geht nicht um Sie. Wenn Sie mich in die richtige Richtung lenken, müsste ich Ihren Namen nicht mal erwähnen.«
    Also erzählte er mir von dem Pärchen, das er auf dem Gewissen hatte. Nachdem Blissy Travel den Bach runtergegangen war, hatte er Bootsfahrten rüber zu den Inseln angeboten. Zu den beliebtesten Ausflugszielen gehörten die Höhlen von Nok Nang Aen , mit den Vögeln, die ihre Nester aus dem eigenen Speichel bauten. Diese Fahrten waren feuchtfröhlich, und die meisten Touristen waren sturzbetrunken, wenn sie wieder zum Anleger kamen. Oft genug verpasste Boondej den Pier. Eines Tages fuhren sie zur Höhle hinaus, ankerten unweit der Insel im flachen Wasser. Die Gäste wateten in die Höhlen, machten Fotos, wateten wieder heraus und ließen sich weiter volllaufen. Boondej war an diesem Tag ein bisschen besoffener als sonst und verzählte sich. Ein Pärchen war tief in die Höhle gewatet, und er ließ sie dort zurück. Die Flut kam, und sie ertranken. Grobe Fahrlässigkeit. Der Mann war Sohn eines skandinavischen Diplomaten gewesen, sodass Boondej seine Zeit bis zur bitteren Neige absitzen musste.
    Eigentlich hatte ich mir etwas Diabolischeres erhofft. Der Manager vom Home Art Mega Store klang nicht gerade wie ein Serienmörder. Daher lenkte ich das Thema auf VW-Busse.
    »Ich hatte zwei«, sagte er stolz. »Ich war unten in Malaysia und habe sie gebraucht gekauft. Kaum gefahren. Damals waren das weit und breit die einzigen. Mit denen habe ich ein gutes Geschäft gemacht. Die Rucksacktouristen aus Europa waren ganz wild darauf. Und wenn die Hippies nach Thailand kamen, nahmen sie den Bus von Bangkok nach Ko Samui und kamen direkt an meinem Laden vorbei.«
    Arny wirkte schon wieder etwas aufgehellter, als er ins Zimmer kam. Er stellte den Eimer weg und setzte sich vorsichtig hin.
    »Fahren Sie fort«, sagte ich.
    »Sie – ich meine die Busse – waren die meiste Zeit unterwegs. Sie kamen zurück, und – zack – schon am nächsten Tag stand ein neuer Interessent im Laden. Ich habe sie tageweise vermietet. Die Kunden haben sogar das Benzin bezahlt. Alle fuhren unweigerlich an der einen Küste rauf und an der anderen wieder runter. Mit Halt in Chumphon und Ranong und Phuket, bis runter nach Krabi. In den Mietkosten waren Reiseempfehlungen mit Namen von Pensionen und Ferienhotels enthalten. Aber in beiden Bullis lagen hinten Matratzen, sodass man Geld sparen konnte, wenn man wollte. Ich sage Ihnen, wenn ich diese Wagen irgendwie hätte halten können, wäre ich heute ein reicher Mann.«
    »Was ist damit passiert?«
    »Weg.«
    »Wie?«
    »Verschwunden, alle beide. Innerhalb einer Woche.«
    »Haben Sie sie als gestohlen gemeldet?«
    »Selbstverständlich. Es waren ja meine Goldesel. Ich habe immer die Ausweise der Kunden einbehalten und eine Kaution verlangt. Als die Busse weg waren, habe ich der Polizei die Ausweise gezeigt. Wissen Sie, was die zu mir gesagt haben? Fälschungen. Alles Fälschungen. Thais, ich kann Ihnen sagen … denen kann man nicht trauen. Ich hätte mich an die Ausländer halten sollen.«
    »Die Busse waren von Thais gemietet worden?«
    »Die Polizei meinte, im Süden wäre eine Autoschieberbande unterwegs, die Autos und Motorräder mit gefälschten Ausweisen mietete, um sie zu verkaufen. Ich bin nicht sicher, ob sie die Bande je gefasst haben, aber meine Bullis habe ich jedenfalls nicht zurückbekommen. Damit war das Mietgeschäft für mich beendet.«
    »Und haben Sie vielleicht eine Ahnung, wieso einer Ihrer Busse auf einem Feld in Chumphon gefunden wurde, zwei Meter tief eingegraben?«
    Boondej versuchte, die Locke zu ordnen, die mich schon die ganze Zeit störte. Er machte einen ehrlich überraschten Eindruck. »Scheiße. Darum geht es hier?«
    »Ja.«
    »Sie sind den ganzen Weg hierhergekommen, nur um mich zu fragen, warum einer meiner Bullis auf einem Feld begraben wurde?«
    »Ja. Nun, hinzu kommt, dass darin zwei Menschen mitbegraben waren.«
    Das warf ihn aus der Bahn.
    »Verdammt. Weiß die Polizei von mir?«
    »Noch nicht.«
    »Die werden eins und eins …«
    »Leider ja.«
    »Genau wie Sie.«
    »Ja.«
    »Ich halte es nicht mehr aus. Ich bin kein Verbrecher, aber wenn man vorbestraft ist, wird einem alles angehängt.«
    »Dann sollten wir versuchen, dieses Problem zu lösen, bevor man Sie in die Mangel nimmt. Ich vermute mal, Sie erinnern sich nicht zufällig an

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