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Der Tote trägt Hut

Der Tote trägt Hut

Titel: Der Tote trägt Hut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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auch der Grund war, weshalb sie nicht repariert wurden.
    »Arny, hör zu«, sagte ich. Er fuhr, also hatte er keine Wahl. »Weiß die Polizei, dass ich die Kamera gefunden habe? Nein. Hat irgendwer sie als verloren gemeldet? Nein. Wenn ich sie denen morgen aushändige, wüssten sie dann, dass ich sie nicht eben erst gefunden habe? Wird sich der dickliche Welpe verplappern? Ich glaube kaum. Also, entspann dich.«
    »Wir wissen es. Unser Gewissen weiß es.«
    Ehrlich, wäre Lieutenant Chompu verfügbar gewesen, hätte ich ihn gebeten, mich zu fahren. Schließlich war es sein Fall. Aber er war zur Militärbasis in Prajuab unterwegs, wohin man die sterblichen Überreste gebracht hatte. Er wäre erst spät zurück. Ich brauchte Verstärkung, und da blieb nur Arny, aber bei langen Autofahrten kam er mir manchmal vor wie eine dieser Selbsthilfekassetten auf Endlosschleife.
    Der Fotoapparat steckte in einer durchsichtigen Plastiktüte, und ich hatte alles ausprobiert, damit er mir die gespeicherten Fotos zeigte. Doch irgendwo während des Runterfallens und Rumschleppens und Zerbeißens und vermutlich auch einer ordentlichen Portion Speichel hatte das empfindliche Gerät seine Fähigkeit eingebüßt, Fotos anzuzeigen. Das Einzige, was ich zwischen den Bissspuren erkennen konnte, waren die Buchstaben DSLR und der Anfang einer Kennziffer – D3555. Die Kamera wirkte sehr teuer, stabil, aber relativ leicht. So ein Ding trugen normale Touristen nicht mit sich herum. Unser Fotograf bei der Mail hatte eine Canon, die so ähnlich aussah. Ich wollte Sissi bitten, sie mir herauszusuchen. Aber vorher wollte ich die Bilder sehen. Ich holte mein Notebook aus der Tasche und stellte es an. Ich konnte die Kamera nicht anstellen, aber ich konnte die Speicherkarte herausnehmen und in meinen Computer stecken.
    »Arny«, sagte ich.
    »Mmm?«
    »Das Notebook.« Es stand aufgeklappt auf meinem Schoß, tot wie eine Qualle.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, log er. Nur meine Mutter lügt noch weniger überzeugend als mein Bruder.
    »Gestern war es voll aufgeladen.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    Er klappte zusammen wie ein Liegestuhl.
    »Ich habe es nur für ein paar Minuten mit runter zum Strand genommen.«
    »Ich hoffe, du hattest einen sehr guten Grund dafür.« Ich knirschte mit den Zähnen.
    »Ich habe Musik gehört.«
    »Du hast einen iPod.«
    »Ja, aber das Notebook hat dieses Programm mit den psychedelischen Bildern, die sich zur Musik bewegen. Das ist sehr beruhigend.«
    Ich zählte von hundert rückwärts, auf Portugiesisch.
    »Und das Waschbecken hatte einen Sprung?«
    »Mittendurch.«
    »Nun, sehen Sie? In solch einer Situation würde der Kunde das beschädigte Waschbecken normalerweise herbringen, damit wir untersuchen können, ob der Sprung konstruktionsbedingt ist oder ob unverhältnismäßige Gewalt angewendet wurde.«
    »Was für unverhältnismäßige Gewalt könnte man bei einem Waschbecken denn anwenden?«, fragte ich.
    Er lächelte Arny mit leicht hochgezogener Augenbraue an. Er war Old School. Sein Jackett war etwas zu groß, und seine Krawattenwahl deutete darauf hin, dass er keine Frau zu Hause hatte, zumindest keine, die gut sehen konnte. Er hatte schwarz gefärbtes, gegeltes Haar, das sich an seinem Kragen zu einer kleinen Regenrinne kräuselte. Abgerundet wurde sein Look von einem bleistiftdünnen Oberlippenbärtchen.
    »Ich muss Ihnen und Ihrer Frau sicher nicht erklären, was im Badezimmer manchmal unerwartet alles so passieren kann«, sagte er und zwinkerte.
    Arny wusste nicht, was er meinte. »Vielleicht doch«, sagte er leicht tumb.
    Wir hatten es mit unserer Waschbecken-Beschwerde als Vorwand am Servicetresen vorbei bis in Koon Boondejs Büro im »Home Art Building Accessoires Mega Store« geschafft. Wir hatten gehofft, den Exsträfling, Exmanager von Blissy Travel für uns allein zu haben, doch die Qualitätsmanagerin begleitete uns und wollte nicht verschwinden. Es schien, als dämmerte dem Manager, dass niemand auf seine Sex-auf-dem-Becken-Fantasie eingehen wollte.
    »Es gibt tatsächlich Menschen, die sich aufs Waschbecken stellen, um die Decke zu streichen«, redete er sich heraus. Nicht sonderlich überzeugend.
    »Und woher wollen Sie wissen, dass wir nicht auch auf dem Waschbecken gestanden haben?«
    »Wir haben Experten, die so etwas feststellen können«, antwortete er, lächelte und sah die Qualitätsprüferin an. Vermutlich meinte er sie damit. Ich fand, dass es Zeit wurde, sie abzuschütteln.
    »Sie

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