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Der Tote vom Kliff

Der Tote vom Kliff

Titel: Der Tote vom Kliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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geführt.« Große Jäger kramte einen handgeschriebenen Zettel
aus den Tiefen seiner Jeans hervor. »Da waren zwei Telefonate zum Restaurant,
das das Catering besorgt hat. Zwei Anrufe nach Niebüll.«
    »Feddersen?«
    »Ja. Vermutlich hat die Haushaltshilfe zu Hause
angerufen. Außerdem hat Imke Feddersen in Hattingen an der Ruhr angerufen. Das
ist ihre Schwester. Das wurde verifiziert. Im Laufe des Nachmittags und des
Abends wurden mehrere Gespräche mit Frankfurt geführt und zu einem nicht
registrierten Handy.«
    »Was heißt das?«
    »Top- VIP .
Wir wissen trotzdem, dass es Laipple gehört. Gruenzweig hat außerdem dreimal in
New York und einmal in Manila angerufen. New York war eine Bank, Manila ein
Broker. Das Beste kommt aber noch.« Große Jäger legte eine Kunstpause ein.
»Gruenzweig hat außerdem ein deutsches Handy angewählt.«
    »Woher wissen wir, dass es Gruenzweig war?«, fragte
Lüder dazwischen.
    »Nicht genau. Das ist eine Vermutung. Und das ›Handy‹
hat zurückgerufen.«
    »Nun mach es nicht so spannend.«
    »Hollergschwandtner.«
    »Donnerlüttchen!« Diese Information war so
überraschend, dass Lüder am Lenkrad korrigieren musste, weil er für den
Bruchteil einer Sekunde abgelenkt war.
    »Warum ist der Hollerhansi am Morgen nach dem Mord noch
einmal zum Tatort gefahren?«, überlegte Große Jäger laut. »Es war ein
glücklicher Umstand, dass ihn der aufmerksame Kollege auf Verdacht angehalten
hat. Mit unserer Vermutung, dass die geheimnisvolle ›Arbeit‹ des Mannes
durchaus die eines Zuhälters sein könnte, ließe sich etwas konstruieren.
Gruenzweig hat Hollergschwandtner angerufen. Die Nummer hat der Amerikaner
möglicherweise von Laipple bekommen. Und der Hollerhansi hat Gruenzweig eine
Edelprostituierte beschafft, die ihr Hermelincape im Haus vergessen hat, weil
sie eventuell in Panik geflüchtet ist.«
    »Das könnte eine Theorie sein«, sagte Lüder. »Gegen
eine spontane Ermordung Gruenzweigs spricht allerdings die Tatausführung. Der
Mörder muss es geplant haben. Sonst hätte er sich nicht vorher das Segeltau
besorgt. Und auch die Art der Ermordung deutet auf eine zelebrierte
Hinrichtung. Das ist nicht der Stil einer Prostituierten, die in einer
Überreaktion jemanden tötet. Auch nicht die Art eines Zuhälters. Und
Hollergschwandtner, wenn er der vermutete Zuhälter ist, ist nicht der Typ eines
brutalen St.-Pauli-Schlägers. Ich habe Zweifel, ob wir mit dieser Vermutung auf
dem richtigen Weg sind.«
    »Wir müssen Hollerhansis Asylgeberin, diese Sabine
Johbst, unter die Lupe nehmen. Was ist, wenn sie die Trägerin des Hermelincapes
ist?« Große Jäger schüttelte den Kopf und deutete mit beiden Händen einen
übergroßen Busen an. »Das glaube ich nicht. Die passt nicht in den Pelz. Wir
werden der Rechtsmedizin einen Tipp geben. Die sollen prüfen, ob Gruenzweig
Geschlechtsverkehr hatte. Dann ließe sich eine DNA erstellen. Fahren wir jetzt zu Hollerhansi?«
    Lüder nickte. Sie mussten keine Worte wechseln, um
Einigkeit zu erzielen, dass sie es zunächst in der Sansibar versuchen würden.
    Der Parkplatz war gut gefüllt. Es handelt sich nicht
nur um Besucher des Restaurants, sondern auch um zahlreiche Neugierige, die auf
der Fahrt über die Insel hier hielten, um einen Blick auf die legendäre
Institution zu werfen.
    Vor der Tür zum Wirtschaftsteil standen zwei Bedienste,
ins Gespräch vertieft, und rauchten.
    »Hätten wir noch einen Kaiser«, überlegte Große Jäger,
»was würde er wohl dieses Mal für Sansibar bekommen, nachdem er das
letzte Mal Sansibar gegen Helgoland getauscht hat? Den Ballermann?«
    Lüder lachte laut.
    »Das darfst du aber nicht laut sagen. Zwischen den
beiden Lokalen liegen Welten. Selbst wenn man bösartig wäre, darf man die
beiden nicht miteinander vergleichen.«
    Große Jäger zog einen Schmollmund. » Ich und
bösartig?«
    »Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, Sansibar
zurückzutauschen. Dann hätten wir eine Insel, wo der Pfeffer wächst. Da könnte
man viele Leute hinschicken …«
    Sie hatten das Restaurant erreicht. Es war für diese
Jahreszeit erstaunlich gut gefüllt. Ein aufmerksamer Kellner kam ihnen gleich
nach dem Eintritt entgegen, musterte Große Jäger und sagte höflich, aber
bestimmt, dass er bedaure, aber leider seien alle Plätze vorbestellt.
    »Wir wollen nicht essen«, erwiderte der Oberkommissar.
»Oder haben Sie Currywurst und Pommes?«
    Der Kellner lächelte. »Wir erfüllen jeden Wunsch
unserer Gäste und würden

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