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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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seiner Beute, und es hörte auch beinahe auf zu schlagen wie das Herz des Tieres, das er gerade erlegt hatte.
    »Hol es.«
    Doch der Hund war schon da, packte das Tier und rannte über das Feld zurück mit dem warmen, weichen Tier im Maul.
    Seine Hände zitterten. Sein Vater nahm ihm das Gewehr ab, das in dessen ruhigen Händen sicher war, sagte aber nichts. Nahm das tote Tier aus dem Maul des Hundes und ließ es in den Rucksack gleiten. Sie schritten weiter, schlossen zu der Reihe auf.
    Jetzt spürte er die Kälte wieder. Der Wind hatte aufgefrischt, peitschte aus Nordost über das trockene, offene Feld und ließ Jacken und Mützen nutzlos erscheinen. Die Krähen erhoben sich erneut aus den Bäumen, stiegen auf und ließen sich nieder, stiegen auf und ließen sich nieder. Ihn aber hielt das Feuer der Aufregung und Befriedigung warm, das in ihm aufgelodert war. Er brauchte kein Wort von anderen.
    Er hatte aufgeschaut und den Winterhimmel nach Tauben abgesucht, das Stoppelfeld nach Rebhühnern, hatte auf das Gackern und Schwirren eines auffliegenden Fasans gelauscht, fest entschlossen, noch einmal nachzulegen. Noch etwas zu beweisen. Aber nicht ihnen. Sich selbst.

[home]
    Acht
    G uten Morgen allerseits.«
    Simon Serrailler ging gleich nach vorne zur Magnettafel an der gegenüberliegenden Wand der Einsatzzentrale.
    Fotos.
    Melanie Drew, lebendig und wohlauf, in ihren Flitterwochen.
    Die Außenansicht des Wohnblocks.
    Die Küche von innen.
    Craig Drew.
    Melanie Drews Leiche. Gesamtansicht.
    Melanie Drews Leiche. Einzelheiten der Schusswunden.
    Straßenkarte der Gegend.
    »Gut, hören Sie zu. Melanie Drew. Sie war siebenundzwanzig, erst seit gut vierzehn Tagen mit Craig Drew verheiratet. Er arbeitet als Immobilienmakler bei Biddle Francis in der Ship Street. Melanie hat als Empfangsdame gearbeitet. Sie hatte noch drei Tage frei, nachdem sie aus ihren Flitterwochen zurückgekehrt waren. Craig hatte wieder angefangen zu arbeiten. So gegen halb vier wurde Melanie bei Tesco in der Bevham Road gesehen. Wir haben die Bilder von der Überwachungskamera. Sie hat ein paar Einkäufe getätigt, eine Lokalzeitung gekauft, eine Tasse Tee im Café des Supermarkts getrunken. Dann hat sie noch sechs Exemplare derselben Zeitung erstanden. Die zusammengefalteten Exemplare sind auf den Küchenboden gefallen, gleich hinter der Tür. Sie waren blutbefleckt. Die Überwachungskamera zeigt sie, wie sie den Supermarkt um drei Uhr zweiundvierzig verlässt und vom Parkplatz fährt. Mehr nicht. Ihr Wagen parkte wie üblich vor der Wohnung. Der Ehemann kam kurz nach sechs nach Hause – er fährt mit dem Fahrrad zur Ship Street und zurück. Beim Betreten der Wohnung fand er die Leiche seiner Frau. Sie lag – hier – in der Küche. In der Nähe der Tür. Zwei Schüsse wurden aus nächster Nähe auf sie abgegeben, eine Kugel ging ins Herz, die andere in den Kopf … hier … und hier. Todeszeitpunkt ist irgendwann zwischen vier und sechs Uhr. Niemand war im Haus, die Bewohner darunter waren bei der Arbeit, und die Besitzer der Parterrewohnung sind zurzeit verreist. Niemand hat Melanie Drew in der Dulles Avenue gesehen. Die Befragung der Nachbarn hat keine Informationen über ungewöhnliche Vorkommnisse oder Personen hervorgebracht, wobei die meisten Anwohner nicht da waren – diese Straße ist tagsüber wie ausgestorben. Nicht viel Verkehr, da sie nicht direkt auf die Hauptstraße führt. Das Übliche eben. Nichts wurde entwendet … Der Ehemann kann sich nicht vorstellen, dass es auch nur einen Menschen geben könnte, der einen Grund hätte, seine Frau zu überfallen.«
    »Was ist mit dem Ehemann, Sir?«
    »Er wurde befragt. Sie hat ihm per SMS mitgeteilt, dass ihr Hochzeitsbild in der Zeitung sei.«
    »Wissen wir etwas über die Waffe?«
    »Ja. Die Ballistik hat es gerade übermittelt.« Er sah in die Runde. »Es war eine Glock 17 SLP .«
    Unruhe kam auf, doch Serrailler fuhr fort. »Gut, ich brauche Hintergrundmaterial über Melanie Drew – Arbeitskollegen, Familie, alle, die bei der Hochzeit waren. Enge Freunde. Dasselbe über Craig Drew. Wie gesagt, wir haben in der Straße selbst die Nachbarn befragt, jetzt aber müssen wir das auf die angrenzenden Straßen ausdehnen – das heißt auf die Caledecott Avenue, die Tyler Road, die Binsey Road und die Sackgasse ganz hinten, Inkerton Close. Leute, die dort herumhängen, unbekannte Autos, wie gehabt. Im Augenblick haben wir nichts, absolut nichts. In einer Stunde werde ich die Presse

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