Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
Vom Netzwerk:
informieren, wir brauchen sie auf unserer Seite. Morgen werden wir Plakate haben, Polizisten werden am Supermarkt Flugblätter verteilen, wir wollen sicherstellen, dass alle, die gestern Nachmittag dort einkaufen waren, darüber Bescheid wissen. Das Fernsehen berichtet, Radio Bev bringt es in verschiedenen Nachrichten, und sie bitten um Mithilfe. Ich möchte auch tiefer in Melanie Drews Vergangenheit eindringen – die letzte Arbeitsstelle? Wir wissen, dass sie häufig schwimmen ging – ich möchte, dass jemand zum Schwimmbad fährt und mit allen spricht, die sie von dort vielleicht kannten. Schule. Sie war bis sechzehn in der Sir-Eric-Anderson-Schule, dann wechselte sie aufs weiterbildende Bevham College, also Nachforschungen an beiden Einrichtungen – Freunde, die sie hatte, alle, mit denen sie noch in Kontakt war. Okay, das wär’s vorerst, jede Menge Arbeit. Vielen Dank.«
    »Also eine Nadel im Heuhaufen?«, fragte Detective Constable Warren Beevor im Hinausgehen.
    »Ich weiß«, antwortete Serrailler. Kurzes Murren und Knurren machte ihm nichts aus, solange er es innerhalb ihrer vier Wände vernahm und nicht draußen und es ein Reflex war, keine innere Einstellung. »Besorgen Sie sich einen anständigen Magneten.«
    »Sind Sie den ganzen Vormittag da, Sir?« Das kam von DC Vicky Hollywell, klein, pummelig, das Gesicht in ständige Sorgenfalten gelegt.
    »Nein. Ich gehe noch einmal in die Dulles Avenue. Warum?«
    »Nichts«, sagte Vicky beunruhigt. »Nur falls wir Sie brauchen.«
    Kaum zu glauben, dachte Simon und lief rasch die Betontreppe hinunter, dass Vicky Hollywell zu den besten und hellsten Mitarbeiter gehörte und immer wieder originelle Vorschläge vorbrachte. Ihr fehlte nur die eine Eigenschaft, die sie brauchte, um Karriere zu machen – Selbstbewusstsein.
     
    Simon fuhr durch Lafferton und dachte nach. Er hatte vor, mit Craig Drew zu sprechen, wollte sich aber zunächst noch eine Weile in der Wohnung in der Dulles Avenue aufhalten. Er war am Abend des Mordes dort gewesen, bevor Melanies Leiche fortgeschafft wurde, doch er hatte die Erfahrung gemacht, dass es ihm bei den Ermittlungen half, wenn er sich allein sorgfältig umsah, nachdem der Tatort nicht mehr so dramatisch, so unmittelbar und beunruhigend war. Dann war auch weniger los. Solange eine Leiche in situ war, hielten sich zu viele Menschen dort auf, die ihrer notwendigen Arbeit nachgingen, dem Ort jedoch eine aufgeladene und unnatürliche Atmosphäre verliehen.
    Er dachte an die abschreckenden Tatorte, mit denen er in letzter Zeit zu tun gehabt hatte, an seinen ersten Fall als Leiter der SIFT . Ein ländliches Gebiet in Kent war Ziel eines Brandstifters gewesen. Vier Wohnhäuser von bewirtschafteten Bauernhöfen an ziemlich entlegenen Orten waren mitten in der Nacht in Brand gesteckt worden. Dabei waren insgesamt sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter zwei Kinder, alle Leichen außer einer bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Schließlich war ein fünftes Landhaus in Flammen aufgegangen, wobei eine weitere Person beinahe gestorben wäre.
    Nach drei Wochen Arbeit an diesem Fall war Serrailler froh gewesen, wieder nach Lafferton zurückzukehren und seine neue Stelle als Detective Chief Superintendent, Leiter der Kriminalpolizei, anzutreten. Er hatte sich einer Versetzung nach Bevham widersetzt und – nicht nur im Spaß – damit gedroht, sich nach einer anderen Stelle außerhalb umzusehen, falls man ihm Lafferton nicht anböte. Zum Glück hatte Chief Constable Paula Devenish seine Drohung entweder tatsächlich ernst genommen oder zumindest so getan, und die Idee mit Bevham wurde fallen gelassen.
    Er ging vom Gas, als er in die Dulles Avenue einbog. Viele Häuser dort waren während der letzten zwanzig Jahre in Eigentumswohnungen umgewandelt worden. Der Stadtteil war gefragt, aber nicht der teuerste, nicht wie die Gegend um den Sorrel Drive, wo die großen Häuser noch immer intakte Einheiten waren. In den sechziger Jahren war das auch in der Dulles Avenue so gewesen. Dann war sie allmählich heruntergewirtschaftet worden, als die Eigentümer starben und viele Anwesen leer standen. Nachdem die Häuser umgewandelt worden waren, galt die Lage wieder als attraktiv.
    Serrailler sah die Polizeiabsperrung, die den Tatort abriegelte. Er stellte den Wagen ein ganzes Stück weiter auf der gegenüberliegenden Straßenseite ab und setzte sich zu Fuß in Bewegung, wobei er aufmerksam nach links und rechts blickte. Hier eine saubere Einfahrt mit

Weitere Kostenlose Bücher