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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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kleine Spermabläschen heraus. Es gab ein schnarrendes Geräusch, als er versuchte, das Sperma in den Rachen zu saugen und herunterzuschlucken, um wieder Luft zu bekommen. Dann begann der Brustkorb des alten Polizisten wild zu zucken, und er übergab sich, das Klebeband noch vor dem Mund. Während der Körper des Detectives sich krampfhaft auf dem Boden wand, stand Dale auf und packte seinen mit Blut und Schleim verschmierten Penis in die Hose zurück. Er streckte die Hand aus und wollte dem Polizisten das Klebeband vom Mund ziehen, doch dann hielt er inne.
    Der Detective würde ihm auf keinen Fall verraten, wo sich Sarah aufhielt. Wenn er nicht redete, nachdem er ihm die Nase abgeschnitten hatte, dann redete er nie – ganz gleich, was Dale ihm antat. Er würde Dale zur Strecke bringen und den ganzen Polizeiapparat auf ihn hetzen. Es sei denn, Harry starb. Dale musste ihn nur an seiner eigenen Kotze ersticken lassen, und schon war er aus dem Weg. Er konnte ihn später immer noch ins Leben zurückholen, nachdem er Sarah gefunden hatte.
    Dale stand da und sah zu, wie der alte Cop sich auf dem Boden wand und langsam erstickte, wie seine Lunge sich mit Erbrochenem füllte und er ertrank, die Arme hinter dem Rücken gefesselt, mit Klebeband am Stuhl fixiert, unfähig sich zu bewegen. Immer heftiger und verzweifelter wurde sein Todeskampf, dann blieb er plötzlich still liegen. Seine Brust hatte aufgehört, sich zu heben und zu senken. Dale tastete nach dem Puls. Nichts. Er nahm Harry die Handschellen ab, steckte die Pistole ein und verließ das Haus. Hoffentlich hatte er bei der schwarzen Polizistin mehr Glück.
    Langsam kurvte er über die Washburn Street zur Polizeiwache und überlegte, ob man wegen zu langsamen Fahrens angehalten werden konnte. Vorsichtshalber beschleunigte er etwas, bis er leicht oberhalb des Tempolimits fuhr. Als er eintraf, löste die Frühschicht gerade die Nachtschicht ab. Dale wusste nicht, in welcher von beiden die Frau arbeitete oder ob sie überhaupt feste Zeiten hatte. Im Fernsehen wirkte es immer so, als wären Polizisten ununterbrochen im Dienst. Wenn das der Fall war, musste Dale womöglich den ganzen Tag auf sie warten. Sie konnte überall im Norden von Las Vegas unterwegs sein, möglicherweise auf der Suche nach ihm.
    Stunden vergingen. Dale saß da und hörte im Oldie-Radio Songs von Stevie Wonder und den Doors, von Guns N’ Roses und Michael Jackson. Hin und wieder warf ein Cop seinem Wagen einen misstrauischen Blick zu, dann fuhr Dale los, umrundete den Block ein- oder zweimal und parkte dann wieder. Immer noch keine Spur von der schwarzen Polizistin. Allmählich wurde Dale unruhig. Mehrmals kamen schwarze Frauen aus der Wache, und jedes Mal ließ er den Wagen an, um ihnen zu folgen, nur um festzustellen, dass es die falschen waren. Je länger er dasaß, desto unsicherer wurde er, ob er die Frau überhaupt von den anderen schwarzen Beamtinnen unterscheiden konnte, die das Präsidium verließen. Zum Glück waren es nicht allzu viele.
    Vielleicht arbeitet die schwarze Fotze heute gar nicht, dachte Dale, und ganz plötzlich verspürte er Kummer. Tränen stiegen ihm in die Augen, und er wischte sie rasch mit dem Handrücken weg. Was zur Hölle ist bloß los mit mir? Er überlegte, ob er auf dem Weg war, sich in Sarah Lincoln zu verlieben, aber er hielt es für ausgeschlossen. Er kannte sie doch kaum, abgesehen von den flüchtigen Einblicken in ihr Leben, die er in seinem Versteck in der Waschküche erhascht hatte, und der Berührung ihres Körpers, dem Lärm ihrer Schreie. Das reichte sicher nicht aus, um sich zu verlieben, und doch fühlte es sich so an.
    Die Tatsache, dass die Cops die Straßen nach ihm absuchten und er seine Freiheit riskierte, indem er direkt vor einer Polizeiwache parkte und darauf lauerte, einen der ermittelnden Beamten entführen zu können, war Beweis genug für eine gefährliche Besessenheit. Aber er konnte nicht anders. Er musste sie haben. Und wenn er die schwarze Polizistin nicht fand, fand er auch Sarah nicht. Er würde ohne sie die Stadt verlassen oder bleiben und auf eigene Faust weitersuchen müssen. Damit ging er das Risiko ein, geschnappt zu werden. Und wenn sie ihn schnappten, gab es keine Sarah mehr für ihn und keine Hoffnung, je einen Ersatz für sie zu finden.
    Das Meer ist voller Fische, dachte Dale. Wenn ich jetzt gehe, finde ich womöglich eine Frau, die noch schöner ist als Sarah . Aber Dale hatte noch nie eine schönere Frau als Sarah zu

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