Der Totengarten
Ramone aus dem Ford stiegen, kam ihnen der uniformierte Polizist aus dem Streifenwagen entgegen. Er war jung und blond und trug einen Bürstenhaarschnitt mit Tolle. Auf dem Schild an seiner Brust stand der Name Conconi.
»Arturo Conconi«, stellte sich der junge Mann vor und streckte die Hand aus.
»Detective Ramone, und das ist Detective Willis.«
»Was liegt vor?«
»Es geht um einen gewissen Aldan Tinsley«, erklärte Ramone. »Er steht im Verdacht, eine Waffe verkauft zu haben, mit der später ein Mord begangen wurde. Bisher nicht als gewalttätig bekannt.«
»Trotzdem sollte man nichts riskieren«, sagte Conconi.
»Richtig. Haben Sie gute Augen?«
»Ziemlich.«
»Beobachten Sie das Haus von hier aus«, wies Ramone ihn an. »Wenn Detective Willis Sie ruft, kommen Sie durch die Seitengasse.«
Conconi löste sein Funkgerät vom Gürtel. Er und Rhonda stellten ihre Frequenzen aufeinander ein.
»Werden Sie Art oder Arturo genannt?«, fragte Rhonda.
»Eigentlich Turo.«
»Okay.«
Ramone und Rhonda gingen die Straße entlang.
»Ein Landsmann von dir«, bemerkte Rhonda.
»Mach ihm das nicht zum Vorwurf«, erwiderte Ramone.
Sie stiegen die Stufen zu einer betonierten Veranda vor einem Ziegelhaus am Ende der Milmarson hinauf. Rhonda wies mit einer Kopfbewegung auf die Tür.
»Klopf wie ein echter Cop, Gus.«
»Tut deine Hand immer noch weh?«
»Vom vielen Geldzählen.«
Ramone hämmerte mit der Faust an die Tür, wartete kurz und versuchte es dann noch einmal. Die Tür öffnete sich, und ein Mann Mitte zwanzig erschien. Er war etwa so groß wie Ramone, hager, mit einem großen Kopf und langen Armen. Er trug Jeans, darüber ein T-Shirt mit dem Aufdruck »We R One«. Er hielt ein Handy ans Ohr.
»Bleib mal kurz dran«, sagte er in das Handy, dann sah er Ramone an. »Ja?«
Ramone und Rhonda traten einen Schritt in den Hausflur. Ramone zeigte dem Mann seine Dienstmarke, während Rhonda über seine Schulter spähte und zu erkennen versuchte, ob sonst noch jemand im Haus war. Sie glaubte irgendwo weiter hinten etwas gehört zu haben.
»Ich bin Detective Ramone, und das ist Detective Willis. Sind Sie Aldan Tinsley?«
»Nee, der ist gerade nicht hier.«
»Wer sind Sie?«
»Sein Cousin.«
Ramone verglich im Geiste den Mann, den er vor sich sah, mit dem Foto auf dem Computerausdruck. Er sah aus wie Aldan Tinsley. Aber er hätte auch sein Cousin sein können.
»Können Sie sich ausweisen?«, erkundigte sich Rhonda.
»Bist du noch dran, Baby?«, fragte der Mann, das Handy wieder am Ohr.
»Ich fordere Sie auf, Ihr Telefonat zu beenden, Sir«, sagte Ramone.
»Ich ruf dich zurück«, sagte der Mann in das Handy. »Die Polizei ist gerade hier, die suchen meinen Cousin.«
Er klemmte sein Handy an den Hosenbund.
»Könnten wir einen Ausweis sehen?«, verlangte Rhonda erneut.
»Worum geht es denn überhaupt?«
»Sind Sie Aldan Tinsley?«, fragte Ramone noch einmal.
»Hören Sie, haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss? Sonst können Sie nämlich nicht einfach hier reinspazieren, das ist Hausfriedensbruch.«
»Sind Sie Aldan Tinsley?«, fragte Ramone wieder.
»Ach, Sie können mich mal am Arsch lecken. Mein Cousin ist nicht hier, verstanden?«
»Bitte was können wir Sie?« Ramone begann zu grinsen.
»Ich meine doch nur, das hier ist nicht in Ordnung. Ich hab wirklich keine Zeit für solchen Scheiß, also entschuldigen Sie mich.«
Der Mann versuchte die Tür zu schließen. Die Detectives blieben reglos stehen, und die Tür schwang auf Rhonda zu, traf sie an der Schulter und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Ramone stieß die Tür mit dem Fuß auf und trat energisch ins Haus.
»Das war eine Tätlichkeit«, sagte er.
Ramone packte den Mann mit beiden Händen vorn am T-Shirt und drängte ihn mit dem Rücken gegen eine Wand. Der Mann wand sich unter Ramones Griff und versuchte sich zu befreien, woraufhin Ramone ihn hochriss und fester gegen die Wand presste. Als er abrutschte, versetzte Ramone ihm noch einen Stoß, sodass er auf den Holzboden stürzte. Hinter sich hörte er Rhonda, die über Funk den Streifenpolizisten rief. Er griff nach seinen Handschellen und drehte den Mann um. Dabei bemerkte er das Blut an seinen Lippen und Zähnen; er war mit dem Gesicht auf dem Boden aufgeschlagen. Ramone stemmte ihm ein Knie in den Rücken und legte ihm Handschellen an.
Der Mann murmelte etwas Obszönes. Ramone befahl ihm, den Mund zu halten.
Eine ältere Frau kam in den Flur, einen Teller in einer Hand, ein
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