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Der Totengarten

Der Totengarten

Titel: Der Totengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Pelecanos
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der Gegend.«
    »Stimmt. Erstklassige Treffpunkte für Schwule.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Treffen übers Internet arrangiert werden. Ein Teenager hat keine eigene Wohnung, und viele von den älteren Typen wollen sicher nicht, dass jemand beobachtet, wie Kids bei ihnen ein und aus gehen. Verdammt, viele von diesen Pädophilen sind wahrscheinlich sogar verheiratet.«
    »Fort Stevens wäre ein geeigneter Ort. Du weißt doch, an der Kreuzung von 13 th und Quackenbos? Das ist nicht weit vom Haus der Johnsons. All diese Wälle und, wie heißt das, Brüstungen, zwischen denen man sich verstecken kann.«
    »Da oben gibt es nicht zufällig ein Lincoln-Kennedy-Monument, oder, Bill?«
    »Nie davon gehört. Ich meine, Präsident Lincoln wurde in dieser berühmten Schlacht da angeschossen. Das einzige Mal im ganzen Bürgerkrieg, dass er persönlich auf dem Schlachtfeld war. Aber dafür gibt es dort kein Denkmal, ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern. Vielleicht auf dem Nationalfriedhof weiter die Straße entlang.«
    »An der Georgia Avenue?«
    »Der hinten an den Venable Place grenzt. Es ist nur ein ganz kleiner Friedhof. Da haben sie die Soldaten begraben, die in dieser Schlacht gefallen sind.«
    »Bill, du bist –«
    »Ich weiß. Ihr denkt immer, ich hätte nichts als Weiber und Saufen im Kopf. Aber ich lese zu Hause stapelweise Bücher.«
    Ramone schwieg einen Moment lang, um seine Gedanken zu ordnen. »Weißt du, was mir Kopfzerbrechen bereitet?«
    »Was denn?«
    »Wir wissen jetzt zwar, dass Asa schwul war … aber was hat das mit seiner Ermordung zu tun?«
    »Du meinst also, dass uns das nicht weiterbringt?«
    »Doch, aber mir ist noch nicht klar, wie.«
    »Was ist mit Rhondas Verdächtigem?«
    »Das ist es ja«, sagte Ramone. »Dominique Lyons’ Freundin ist gerade dabei, ihn wegen des Mordes an Jamal White ans Messer zu liefern. Aber sie sagt, er hat die Pistole erst in der Nacht gekauft, in der er Jamal umbrachte. Asa wurde in der Nacht davor erschossen.«
    »Wir müssen also den Kerl finden, der Lyons die Pistole verkauft hat.«
    »Rhonda arbeitet gerade daran.«
    »Sarge?«
    »Hm?«
    »Du hast gesagt, ich hätte gute Arbeit geleistet.«
    »Hast du auch.«
    »Ich hab dafür einen Haufen Überstunden gemacht.«
    »Okay.«
    »Wenn wir reingehen, unterschreibst du mir dann, dass ich um halb zwölf Feierabend machen kann?«
    »Leck mich am Arsch«, erwiderte Ramone.
    Er sah auf die Uhr. Es war schon nach zwölf.

    Ramone und Wilkins betraten den Video-Überwachungsraum. Drinnen saßen Bo Green und Antonelli vor den Bildschirmen und beobachteten Rhonda Willis und Darcia in Zelle 2. Auf Monitor 1 war Dominique Lyons allein in seiner Zelle zu sehen, den Kopf auf den Tisch gelegt, die Augen geschlossen.
    »Was gibt es Neues?«, erkundigte sich Ramone.
    »Bo hat’s bei dem Wichser aufgegeben«, teilte Antonelli ihm mit. »Rhonda hat sowieso alles aus dem Mädchen rausgekriegt.«
    »Was ist mit der Waffe?«
    »Dominique hat die Trommel aus dem Revolver genommen und über das Geländer der Douglas Bridge geworfen. Dann ist er umgekehrt und hat den Rest der Waffe von der Sousa geworfen. Das Ding liegt für immer in Einzelteilen auf dem Grund des Anacostia River. Aber das Mädchen hat uns inzwischen zu dem Verkäufer einen Namen und eine Adresse genannt. Der Bursche nennt sich Beano. Eugene überprüft das gerade.«
    »Seht euch Dominique nur an«, sagte Green voller Verachtung.
    »Der Scheißkerl hält ein Nickerchen«, stellte Antonelli fest.
    »Der Captain sagt ja immer, wer in der Vernehmungszelle einschlafen kann, ist schuldig«, kommentierte Wilkins. »Die anderen zetern die ganze Zeit und beteuern, dass das alles nur ein riesiger Irrtum ist.«
    »Lassen wir ihn schlafen«, sagte Green. »Der Junge bildet sich ein, dass er hier als freier Mann rausspazieren wird. Aber der geht verdammt nochmal nirgendwohin außer in den Knast. Ich bleibe auch gern noch etwas länger, nur um sein Gesicht zu sehen, wenn wir ihm eröffnen, wie seine Zukunft aussieht.«
    »Was ist mit dem Mädchen?«, erkundigte sich Wilkins. »Wird gegen sie auch Anklage erhoben?«
    »Wir müssen mit der Staatsanwaltschaft reden«, antwortete Green. »Aber ich glaube, dank ihrer Kooperation und ihrer Aussage wird sie mit Bewährung davonkommen. Rhonda hat ihr Zeugenschutz in Aussicht gestellt. Das ist schon mal ein Anfang.«
    »Als ob dieses kleine Flittchen auf einmal anständig würde«, kommentierte Antonelli. »Pünktlich zum

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