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Der Totengarten

Der Totengarten

Titel: Der Totengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Pelecanos
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aus Glas und Metall, das größte erhältliche Modell von Panasonic, nahm den Großteil einer Wand ein. Ein Bücherregal mit Lederbänden bedeckte eine andere Wand. In der Mitte dieses Regals war ein großes, beleuchtetes Aquarium, in dem mehrere tropische Fischarten schwammen.
    »Fessel sie mit Klebeband«, befahl Brock.
    Gaskins gab die Pistole seinem Cousin. Brock steckte sie in den Hosenbund, während er seinen Colt weiterhin auf Broadus richtete.
    Während Gaskins Broadus und Reese fesselte, ging Brock zu einer Zimmerbar neben dem Plasmafernseher. Broadus hatte mehrere teure Markenspirituosen, darunter Rémy XO und Martell Cordon Bleu. Auf einem separaten Bord darunter standen Flaschen mit Courvoisier und Hennessy.
    Brock nahm sich ein Glas und goss mehrere Fingerbreit von dem Rémy ein.
    »Das ist der XO«, sagte Broadus, der nun zum ersten Mal beunruhigt schien.
    »Ebendrum«, entgegnete Brock.
    »Ich meine, wenn du sowieso keinen Unterschied schmeckst, brauchst du doch nicht ausgerechnet aus einer Hundertfünfzig-Dollar-Flasche zu trinken.«
    »Wer sagt denn, dass ich den Unterschied nicht schmecke?«
    »Sieht man dir doch an«, sagte Edward Reese grinsend. Brock sah ihm in die Augen, doch Reese hörte nicht auf zu grinsen.
    »Kleb dem Jungen auch den Mund zu«, sagte Brock.
    Gaskins tat es und trat dann zurück. Brock nahm einen Schluck von dem Cognac und ließ ihn dann in dem Schwenker kreisen, während sich der süße Geschmack auf seiner Zunge ausbreitete.
    »Der ist gut«, bemerkte Brock zu seinem Cousin. »Willst du auch welchen?«
    »Lass nur«, erwiderte Gaskins.
    Brock zog die Glock aus dem Hosenbund und reichte sie Gaskins.
    »Also gut«, sagte er dann. »Wo hast du das Zeug versteckt, Dicker?«
    »Welches Zeug?«
    »Dein Geld. Nur das Geld, den Stoff will ich nicht.«
    »Ich sagte doch, ich habe nichts.«
    »Hör mal, du hast gerade gesehen, dass ich kein Problem damit habe, diese Knarre zu benutzen. Und wenn du jetzt nicht ganz schnell gesprächig wirst, muss ich es leider nochmal tun.«
    »Mach doch, was du willst«, sagte Broadus. »Von mir erfährst du nichts, verdammt.«
    Brock trank noch einen Schluck Cognac. Dann stellte er den Schwenker ab, wandte sich zu Chantel Richards und strich mit einem Finger langsam über ihre Wange. Sie errötete und drehte sich weg.
    Broadus verzog keine Miene.
    »Du hast die Wahl«, sagte Brock. »Entweder du rückst die Kohle raus, oder ich ficke Chantel hier vor deinen Augen, kapiert? Na, wie gefällt dir das?«
    »Nur zu«, erwiderte Broadus. »Meinetwegen kannst du die ganze verdammte Nachbarschaft dazu einladen, wenn’s dir Spaß macht. Vielleicht wollen die auch mal.«
    Chantels Augen sprühten Funken. »Du mieser Dreckskerl.«
    »Du liebst diese Frau nicht?«, fragte Brock.
    »Scheiße«, entgegnete Broadus, »die meiste Zeit mag ich das Flittchen nicht mal.«
    Brock wandte sich an Gaskins. »Mach der Lady einen Drink zurecht.«
    »Was willst du, Mädchen?«, fragte Gaskins.
    »Martell«, sagte Chantel Richards. »Von dem Cordon Bleu.«
    Brock und Chantel saßen auf einem extrabreiten Bett oben im Schlafzimmer. Auf der Kommode standen mehrere verzierte Schatullen, von denen Brock annahm, dass sie Schmuck enthielten. Durch die offene Tür des begehbaren Kleiderschranks sah er zahlreiche Anzüge, eine hübsche Reihe Schuhe und ein Designkoffer-Set. Chantel trank Cognac, schloss die Augen und nahm noch einen Schluck.
    »Der ist gut« , sagte sie. »Hundertneunzig die Flasche. Ich habe mich immer gefragt, wie er wohl schmeckt.«
    »Du trinkst das Zeug zum ersten Mal, hm?«
    »Denkst du, er hätte mich probieren lassen?«
    »Ein Mann, dem nichts an seiner Freundin liegt, und noch dazu, wenn sie eine so tolle Frau ist wie du … Da fragt man sich doch, wie das sein kann.«
    »Das Einzige, woran Tommy etwas liegt, sind das Haus und die schicke Einrichtung.«
    »Ist das da dein Schmuck?«, fragte Brock mit einer Kopfbewegung zu der Kommode.
    »Seiner«, erwiderte Chantel. »Er hat mir nie was gekauft. Das Auto, das du vorhin gesehen hast – auch meins. Ich zahle jeden Monat die Raten dafür. Ich gehe arbeiten.«
    »Was hat er sonst noch?«
    »Er hat ein Ei.«
    »Ein Ei.«
    »Eins von diesen Fabergé-Eiern, sagt er. Hat es auf der Straße gekauft. Ich hab ihm gesagt, dass kein Fabergé-Ei gestohlen gemeldet wurde, aber er behauptet, es ist echt.«
    »Ich will keine gefälschten Eier. Ich rede von Geld.«
    »Hat er auch. Ich habe aber keine Ahnung, wo.«
    »Dieser

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