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Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Titel: Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Boden stimmte nicht mit seiner Lage überein.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend schob er den Teppich zur Seite.
    „Sieh an!“, murmelte er, als er die etwa einen Quadratmeter große Luke sah. „Lana! Hier gibt’s offenbar noch einen weiteren Raum!“
    Brad öffnete die Luke. Die Scharniere knarrten dabei. Eine fest montierte Leiter führte in die Tiefe eines finsteren, nach feuchtem Moder riechendem Raum. Das wenige Licht, das durch die Luke dorthin fiel, gab den Blick auf denen von Asseln nur so wimmelnden Boden frei.
    Außerdem waren dort ein paar Kisten aufeinander gestapelt. Brad hatte bereits die ersten Leitersprossen genommen, als Lana in den Raum stürmte.
    „Brad! Wir müssen weg! Smith kommt zurück!“
    „Was?“
    „Er ist auf der anderen Seite der Wiese. Wenn er uns bemerkt, sind wir dran!“
    Eine der Sprossen knackte.
    Sie brach. Um ein Haar wäre Brad abgestürzt.
    Das Holz war vollkommen morsch.
    „Los, komm schon, Brad!“
    „Aber hier unten könnte die Beute aus dem Einruch lagern! Und vielleicht nicht nur die!“
    Er atmet tief durch. Lana hatte natürlich Recht. Der Totengräber durfte sie beide unter keinen Umständen hier entdecken. Lana reichte ihm die Hand, um ihm hinauf zu helfen. Brad schloss die Luke wieder. Beide fassten sie den Teppich je an einer Seite an und schoben ihn in seine alte Lage. Dann stiegen sie durch das hintere Fenster ins Freie. Brad schob es hinunter, sodass es wieder einigermaßen geschlossen war. Es knarrte etwas.
    Dann duckten sie sich. Brad schlich bis zur Hausecke. Vorsichtig tauchte er dahinter hervor. Al er den Totengräber sah, erschrak er. Er wirkte jetzt sehr viel jünger, seine Bewegungen waren federnd und hatten nichts mehr mit der schleichenden Schwerfälligkeit gemein, die sonst so kennzeichnend für ihn gewesen war. Die Karre mit den Werkzeugen schob er vor sich her, als hätte sie kein Gewicht. Brad zuckte zurück.
    Der Totengräber blieb vor dem Haus stehen. Einen Moment lang schnüffelte er misstrauisch in der Luft.
    Dabei berührte er das bronzefarbene Amulett, das ihm vor der Brust baumelte.
    Aber sein Argwohn schien zu verfliegen.
    Er öffnete die Tür. Das Knarren klang fast wie ein Schrei. Öl hatten die Scharniere wohl seit Generationen nicht mehr kennen gelernt.
    Brad und Lana beobachteten durch das Fenster, wie Smith eintrat.
    Er streckte sich. Ein zufriedenes Lächeln stand im Gesicht des Albinos. Er rieb sich die Hände, legte ein paar Scheite in den Kamin und entzündete ihn.
    „Sein Wärmebedürfnis scheint tatsächlich weit über das Normalmaß hinaus zu gehen“, stellte Brad fest.
    „Würde dir vielleicht auch so gehen, wenn du mehr als dreihundert Jahre alt wärst und dich nur eine dämonische Kraft davor bewahren würde, zu vermodern!“, gab Lana zurück. „Und gegen die Kälte des Todes hilft wohl letztlich auch kein Feuer.“
    „Nein“, murmelte Brad. „Dagegen hat Smith zweifellos wirksamere Mittel zur Verfügung.“
    Nachdem der Kamin brannte, zog der Totengräber den Teppich zur Seite. Er öffnete die Luke und stieg hinab in die Tiefe. Wenig später kam er mit einer Kiste hervor.
    Er stellte sie auf den Tisch.
    Dann holte er ein Schmuckkästchen aus der Kiste und öffnete es. Dabei schloss er die Augen und atmete tief durch. Seine immer noch recht pergamentartige Haut straffte sich dabei. Die Gesichtszüge wurden weicher und jugendlicher. Es bildete sich hier und da sogar wieder etwas Fettgewebe zwischen den Knochen und der bleichen Haut. Der mumienartige Gesamteindruck wich, als ob die Zeit zurücklief. Ein zufriedenes Lächeln spielte jetzt um den lippenlosen Mund. Der Totengräber legte das Schmuckkästchen zur Seite und nahm sich einen anderen Gegenstand aus der Kiste. Es handelte sich um eine Brosche, wie Brad für einen kurzen Moment sehen konnte, bevor sich die Hand des Totengräbers darum schloss. Ein tiefer, zufriedener Laut kam über seine Lippen.
    Es stimmt also!, durchfuhr es Brad. Er saugt aus der Aura dieser Gegenstände seine Kraft. All die Gefühle und Erinnerungen, die auf irgendeine Weise mit diesen Stücken verbunden waren, vermochte Smith offenbar als pure Lebensenergie für sich zu nutzen.
    „Ich denke, jetzt können wir den Sheriff anrufen“, flüsterte Brad.
    „Warte noch!“, erwiderte Lana.
    „Worauf denn?“
    „Im Moment ist er durch die mit seiner Verjüngung
    einhergehenden Glücksgefühle wohl so abgelenkt, dass man von seiner beängstigenden übersinnlichen Macht gar nichts

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