Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)
falls du die Münzsammlung suchen solltest. Sie fehlt nicht, ich habe sie unter mein Bett geschoben.“
Mom sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
„Ist das jetzt mein Fehler, dass ich höchstens die Hälfte von dem begreife, was du gerade gesagt hast – oder hast du mir die Sache nur nicht richtig erklärt, Brad?“
„Hole ich später nach, Mom!“
*
Brad und Lana gingen ins Freie. Den Einbrechern waren inzwischen die Masken abgenommen worden. Es handelte sich tatsächlich um die beiden Männer, die den Totengräber besucht hatten.
Die Wagen des Sheriffs und seiner Leute fuhren wenig später davon.
„Ich wette, dass dieser Smith Sheriff Grey und seinen Leuten durch die Lappen gehen wird!“, meinte Lana. „Der manipuliert einfach jeden Officer, der ihm auf die Pelle rückt und verschwindet dann.“
Sie erreichten den Friedhof. Brad blieb plötzlich stehen. Er glaubte plötzlich, eine innere Stimme zu hören die Ihn rief . Dads Geist! Wer sonst könnte das sein?
Brad schluckte.
„Ich möchte noch einmal zum Grab meines Vaters.“
„Du willst wissen, ob er Frieden gefunden hat.“
Brad zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“
„Soll ich dich begleiten?“
„Wenn du willst.“
*
Ein kühler Wind strich um das graue Kirchengemäuer, als sie das Grab erreichten. Die knorrigen Bäume wirkten wie schattenhafte Ungeheuer.
Brad faltete die Hände. Dad, wenn du mich hören kannst, dann sag mir doch, ob du Frieden gefunden hast…
Aber es gab kein Signal.
Kein Zeichen. Nichts. Brad lauschte in sich hinein, versuchte alle Sinne zu öffnen, um auch das kleinste Zeichen nicht zu verpassen. Aber schien nichts zu sein.
Ich würde dir so sehr den Frieden gönnen, wenn du das Leben schon nicht zurückhaben kannst!, überlegte er.
„Hast du eigentlich bemerkt, dass überall auf den Grabsteinen dieser Gläser stehen, in denen die ewigen Lichter brennen?“, fragte Lana.
„Nein.“
Schritte ließen Lana und Brad herumfahren.
Der Totengräber trat in den Schein der einzigen Laterne auf dieser Seite der Kirche.
Es war er, der mich gerufen und damit hier her gelockt hat! , durchfuhr es Brad. Eine Falle!
Smith hob die Arme.
Aus den grünen Gläsern, die der Totengräber auf mindestens zwei Dutzend Gräber gestellt hatte, schossen jetzt Flammen empor. Geistergestalten bildeten sich. Gleichzeitig begann das Amulett, das der Totengräber um den Hals trug, zu glühen. Eine platinfarbene Lichterscheinung hüllte das bronzefarbene Oval vollkommen ein.
„Kommt ihr Totengeister“, rief Smith. „Holt diese beiden Unglückseligen zu euch ins Reich der Kälte!“ Dann kicherte er und setzte seine Brille ab.
Seine rot glühenden Augen betrachteten Lana und Brad, während um seinen Mund ein zynisches Lächeln spielte. Er sieht jünger als je zuvor! , ging es Brad schaudernd durch den Kopf.
„Niemand kann euch jetzt noch helfen!“, dröhnte Smiths Stimme, die Brad und Lana gleichzeitig auf telepatischem wie auf akustischem Weg erreichte – und das mit so schmerzhafter Intensität, dass ihnen der Kopf zu zerspringen drohte.
Die Totengeister – von Smith offenbar vollkommen unter Kontrolle gehalten – bildeten einen Ring um die beiden Jugendlichen. Es schien keine Möglichkeit des Entkommens zu geben, zumal sie beide nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Zu stark war der Einfluss, den der Totengräber ausübte. Ein grausiger Chor aus qualvollem Stöhnen, schrillem Kichern und angstvollem Raunen erfüllte die Luft.
Die Geister umringten Lana und Brad.
Der Kreis zog sich immer enger. Einer der durchscheinenden Totenarme berührte Lana. Sie schrie auf und hatte dabei das Gefühl, als ob ihr die Lebenskraft entzogen würde. Sie taumelte, während die Geistergestalt, die sie berührt hatte, jetzt deutlicher hervortrat. Auch Brad berührten sie an die Arme. Es gab keine Möglichkeit sich ihnen zu entziehen. Er fühlte ein Gefühl der Kälte, dass mit nichts vergleichbar war, was er zuvor erlebt hatte.
Das ist das Ende!, dachte er. Diese Totengeister ziehen uns tatsächlich ins Reich der Kälte, so wie Smith es von ihnen verlangt hat!
In diesem Augenblick fuhr ein Lichtball durch die Luft. Pfeilschnell fuhr er in das Amulett, das daraufhin noch weitaus greller aufleuchtete. Smith stieß einen heiseren Schrei aus. Mit seinen Händen vollführte er Abwehrbewegungen, als würde er sich gegen einen unsichtbaren Gegner verteidigen. Eine durchscheinende Gestalt materialisierte und fiel zu Boden.
Dad!, erkannte
Weitere Kostenlose Bücher