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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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habe dich da reingebracht, ich hol dich auch wieder raus.«
    »Er hat recht«, sagte Eldon, ohne Joe anzusehen. »Keiner geht allein in die Hölle.«

63
     
    Freitagmorgen. Carmine erwachte und sah Solomon am Fußende seines Bettes stehen, die schmalen Lichtstrahlen, die durch den Türspalt fielen, liefen über sein dunkelblaues Hemd und sein Gesicht. Doch Carmine sah weniger Solomon an als vielmehr das, was er in der Hand hielt: das M21-Scharfschützengewehr, mit dem Sam und er auf Alligatorenjagd gingen. Er hatte es im Laden stehen lassen. Sie mussten es zusammen mit Risquées zersägten Überresten dort eingesammelt haben.
    »Was willst du?«
    »Tu eine Sache für mich, und du bist frei zu gehen.«
    »Frei...? Wohin zu gehen?« Carmine setzte sich auf. Er war seit zwei Tagen nicht aus dem Haus gegangen. Seine Mutter hatte es ihm verboten. Er hatte sein Zimmer praktisch nicht verlassen, nur zum Essen und Pinkeln und zum Baden. Seine Mutter hatte kaum ein Wort mit ihm gewechselt. Sie hatte beunruhigt gewirkt, regelrecht besorgt. Er hatte nicht gewagt, sie zu fragen, was los war, weil er wusste, dass sie ihm die Schuld geben und womöglich einen Monsterkoller kriegen würde.
    Solomon beantwortete seine Frage nicht, stand einfach nur mit der Waffe in der Hand da.
    »Was ist das für eine ›Sache‹?«, fragte Carmine.
    »Das erzähle ich dir im Wagen. Zieh dich an.«

64
     
    Freitagmorgen, 8.00 Uhr. Im Smoking und mit einer kleinen Kollektion frischer blauer Flecken im Gesicht wurde Ismael im Laderaum eines Postlieferwagens in die MTF gebracht. Man führte ihn in ein Verhörzimmer und ließ ihn allein. Er fragte nach seinem Anwalt. Er bekam keine Antwort. Er bat, mit Max oder Joe sprechen zu dürfen. Man teilte ihm mit, sie seien gerade nicht abkömmlich. Er fragte noch einmal nach seinem Anwalt. Wieder bekam er keine Antwort.
     
    14.00 Uhr. Die Falschmeldung ging hinaus in die Welt. Fernsehen und Radio berichteten, drei zivile Polizeiwagen, in denen der unter Mordverdacht stehende Sam Ismael nach Miami gebracht werden sollte, seien an der Ecke North West 29th Street und Coral Hills Drive in einen Hinterhalt geraten. Zwei Geldtransporter (angeblich am Vortag in Tampa gestohlen) hatten die Straße blockiert, und ungefähr acht Männer mit Affenmasken, schwarzen Overalls und Sturmgewehren seien von der Ladefläche gesprungen und hätten die Wagen umzingelt. Der Verdächtige, Sam Ismael, sei entführt und in einem grünen Plymouth Barracuda davongefahren worden. Den Polizisten seien die Waffen abgenommen, die Funkgeräte zerstört und die Wagen zerschossen worden. Als die Angreifer fliehen wollten, habe einer der Beamten, Pirro Oviedo, nach seiner Waffe greifen können; er sei erschossen worden, bevor er sie einsetzen konnte. Zurzeit laufe eine miami- und floridaweite Fahndung nach Ismael und seinen Entführern.
    Im Fernsehen waren immer wieder Bilder von Sanitätern zu sehen, die – so sah es aus – einen Leichensack auf einer Bahre davontrugen.
     
    16.30 Uhr. Ismael wurde auf die Rückbank eines Streifenwagens verfrachtet, er musste sich hinlegen, jemand breitete eine Decke über ihn. Dann wurde er aus der MTF in eine Tiefgarage neben dem Gerichtsgebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite gefahren, wo Max und Joe in einem kugelsicheren Deville mit getönten Scheiben auf ihn warteten. Der Wagen war eine Leihgabe der DEA, die ihn bei einer Razzia im Haus eines Drogendealers beschlagnahmt hatte.
    »Mein Anwalt kommt nicht mehr, wie?«, fragte Ismael Max, sobald er ihn sah.
    »Nein«, antwortete Max und betrachtete Ismaels geschwollene Nase, das blaue Auge und die Prellung auf der linken Wange. Sie hatten ihn gründlich bearbeitet – mehr als nötig. Fast hatte er das Bedürfnis, sich zu entschuldigen, aber es war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort.
    Ismael, der genau begriff, was vor sich ging, sah Max mit verbittertem, resigniertem Lächeln an.
    »Ist wenigstens meine Familie in Sicherheit?«
    »Sie wurden in die Botschaft gebracht«, antwortete Max. Dabei war er sich in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen nicht mehr sicher, ob es stimmte.
    »Dann mal los«, sagte Ismael.
    Max öffnete die Beifahrertür. Ismael stieg ein, gefolgt von Joe.
    Sie fuhren Richtung Little Havana, von wo aus Max die Nummer anrufen wollte, die Boukman ihm gegeben hatte.
     
    16.50 Uhr. In einer Telefonzelle auf der Calle Ocho wählte Max die Nummer, die er in seinem Briefkasten gefunden hatte.
    Es klingelte

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