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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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alten Schweiß, Zigaretten und Aftershave zu riechen. Und Süßigkeiten.
    »Geben Sie mir, was mir gehört, und ich gebe Ihnen Ihre Frau.«
    Diesmal kam die Stimme von links. Max drehte sich nicht in ihre Richtung.
    Die Strandparty ging unbeschwert und in fröhlicher Ahnungslosigkeit weiter. Gerade wurde »God Only Knows« verhunzt.
    »Sie meinen Ismael? Er ist in polizeilichem Gewahrsam. Da kann ich ihn nicht rausholen.«
    »Das ist er nicht«, sagte der Mann. »Er ist in einem Ihrer geheimen Verstecke. Hören Sie …«
    »Hat der Kaiser Ihnen das erzählt?«, unterbrach ihn Max in dem Versuch, die Lage zu seinen Gunsten zu wenden, das Ruder herumzureißen.
    Es funktionierte nicht.
    »Schauen Sie in Ihren Briefkasten«, sagte der Mann in unverändert sanftem, emotionslosem Tonfall, »da finden Sie eine Telefonnummer. Wenn Sie haben, was ich will, rufen Sie morgen bis spätestens 19:00 Uhr dort an. Keine Tricks, keine Spielchen, oder Ihre Frau ist tot.«
    »Okay, jetzt hören Sie mir mal zu, Boukman, oder wer immer Sie sind«, zischte Max und drehte sich um. »Krümmen Sie ihr ein einziges Haar, und Sie sind ein toter Mann. Sie, ihre ganze verdammte Bande und der Schwanzlutscher, der euch all die Jahre gedeckt hat – ich mach euch alle fertig!«
    Er wartete auf eine Reaktion.
    Es kam keine. Seine Wut verpuffte im leeren Raum, zwischen ihm und Boukman nur die gleiche beherrschte Stille, jenseits davon der Lärm der Welt.
    Und dann hörte er, wie gegen den Uhrzeigersinn eine Waffe nach der anderen wieder gesichert wurde, danach gedämpftes Flüstern in einer Sprache, die er nicht kannte, das sich von ihm weg bewegte, sich in alle Richtungen über den ganzen Strand verteilte wie eine Schar stummer Vögel.
    Dann glaubte er, das Lachen einer Frau zu hören.
    Max blieb stehen, wo er war, und zählte stumm und sehr langsam bis hundert. Danach zählte er von hundert rückwärts.
    Bei null tat er versuchsweise ein paar Schritte, blieb stehen, lauschte, ging noch ein Stück weiter, blieb wieder stehen und lauschte – und rannte dann wie von der Tarantel gestochen zu seinem Haus.

62
     
    »Bist du sicher, dass sie noch am Leben ist?«, fragte Eldon, als er Max ein Glas Whisky reichte.
    »Ja, ganz sicher. Ich spüre das. Ich spüre sie.« Max nahm das Glas entgegen und trank es halb leer, alles in einer einzigen, fließenden Bewegung.
    »Auch Amputierte spüren die Gliedmaßen, die nicht mehr da sind, Max.« Eldon runzelte die Stirn.
    Max warf ihm einen schnellen Blick zu. »Nun, Eldon, ganz kühl und nüchtern betrachtet, ergibt es für Boukman keinerlei Sinn, Sandra jetzt schon umzubringen. Er will Ismael zurück.« Max leerte sein Glas und stellte es auf den Tisch. »Aber so oder so, es gibt keine Lösung. Nehmen wir an, ich bringe ihm Ismael, dann könnte Boukman uns alle drei ermorden, oder er bringt Ismael und Sandra um und lässt mich am Leben, damit ich erstens eingebuchtet werde, weil ich einen Verdächtigen aus der Haft entführt habe, und zweitens in der Erinnerung immer und immer wieder mit ansehen kann, wie Sandra stirbt. Und wenn ich ihm Ismael nicht ausliefere, bringt er Sandra ohnehin um. Das Dreckschwein wird nicht verhandeln. Es läuft entweder nach seinen Bedingungen oder gar nicht.«
    Es war 4:15 Uhr morgens. Max und Joe saßen am Couchtisch in Eldons Büro, rechts und links von ihrem Boss, der auf dem Sofa saß. Der Laden war voll: Jed Powers war da und Emilio Anorga von der DEA, ein stämmiger Mann mit breiter Brust und dicken Armen, der sich mit seinem buschigen schwarzen Schnauzbart in Form eines Hufeisens, dessen Enden ihm bis zum Kinn reichten, in Anspielung auf die Village People den Spitznamen YMCA verdient hatte. Dann Daryl Loewen, ein rothaariger Exmarine mit fast durchscheinenden Augenwimpern und so heller Haut, dass er draußen immer einen Hut gegen die Sonne trug, und Rico Casados von der SWAT, den Freunde Chief Firestorm nannten – zum einen wegen der vielen Schießereien, die er hinter sich hatte, und zum anderen, weil seine Mutter Seminole-Indianerin war.
    Als Ersten hatte Max Joe angerufen, um ihm zu erzählen, was passiert war. Über eine Stunde lang hatten sie über die richtige Taktik diskutiert, dann hatte Max Eldon angerufen, der sie beide in sein Büro zitiert hatte. Sie waren davon ausgegangen, dass sie unter sich sein würden, aber Eldon hatte einen Kriegsrat einberufen.
    »Habt ihr irgendwelche Vorschläge?« Eldon schaute von Max zu Joe und wieder zurück zu Max. Seine Warze war

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