Der Totenmeister: Thriller (German Edition)
rot wie ein Stoppschild.
»Ja.« Max steckte sich eine Zigarette an. Eldon schob ihm den Marmoraschenbecher zu. »Wir haben die Namen und Adressen der wichtigsten Mitglieder des SNBC. Boukman hat einen kleinen Kreis von Leuten um sich, denen er vertraut. Wenigstens ein paar von denen wird er zu dem Treffpunkt mitnehmen, zur Sicherheit. Wir werden sie observieren. Sie verfolgen. Sie werden wissen, wo das Treffen stattfinden wird, und sich lange vor mir auf den Weg machen.
Solomon geht wahrscheinlich davon aus, dass ich nicht allein zu dem Treffen erscheine, dass es eine Polizeioperation sein wird. Also müssen wir ihm diese Bedenken nehmen. Wir lancieren die Nachricht, dass Ismael aus der Haft befreit wurde. Das soll im Radio und im Fernsehen laufen und auf allen Polizeifrequenzen. Irgendwo hört Boukman zu, ganz sicher.«
»Wie in Unternehmen Capricorn , wo die Landung auf dem Mars inszeniert wird?« Rico lachte spöttisch.
»So ungefähr, ja.« Max nickte. »Wenn es im Fernsehen läuft, muss es überzeugend aussehen.«
Er schaute zu Eldon hinüber, ob der Zustimmung signalisierte, sah keine und redete weiter.
»Die Nummer, die er mir gegeben hat, gehört zu einer Telefonzelle auf der 73rd Street in Liberty City. Ich gehe davon aus, dass Boukman das Telefonspiel mit mir spielen wird, bevor er mir den Treffpunkt verrät. Ich rufe ihn an, und man wird mir sagen, ich soll zu einem anderen Telefon irgendwo anders gehen und auf einen Anruf warten. Das wird ein paarmal so gehen. Und während ich durch die Gegend fahre, wird er mich verfolgen lassen, um sicherzugehen, dass ich Ismael bei mir habe und ansonsten allein komme. Ich könnte ein Mikro tragen. Ihr könntet mir mit einem Hubschrauber folgen.«
Eldon lächelte.
»Wir sind schon einen Schritt weiter. Wir haben den SNBC nämlich schon im Visier«, sagte er.
»Wie das?« Max sah ihn fragend an.
»Wir hatten gestern noch ein kleines Gespräch mit Ismael, nachdem Liston gegangen war.« Eldon schaute kurz in Joes Richtung. »Wir haben die Namen noch einmal überprüft, die er euch genannt hat, für den Fall, dass er was für sich behalten hatte.«
»Und, hat er?«, fragte Max.
»Nein, aber er war überaus hilfsbereit und hat uns noch ein paar Details verraten – wichtige Details.« Eldon lächelte sein Wolfslächeln, seine Zähne glänzend und satt.
»Wie lange werden sie schon observiert?«
»Seit sieben Uhr gestern Abend.«
»Seit sieben? Seid ihr irgendwem zum Strand gefolgt?«
»Natürlich.«
»Ihr wusstet also, dass ich mich mit Boukman getroffen habe?«
»Nein. Wir konnten nicht nah genug ran, sonst wären wir aufgeflogen. Sechzehn Leute waren da. Zwölf gehören zur Elite des SNBC. Einer davon war Bonbon, dann die beiden Frauen, die er immer bei sich hat, und noch einer – ein Mann. Wahrscheinlich Boukman.«
»Habt ihr ihn sehen können?«
»Nein. Die Jungs haben Fotos gemacht, aber sein Gesicht haben sie nicht gekriegt.«
»Scheiße.« Max war enttäuscht. Fast hätten sie Boukman gehabt. Sie hätten ihn festnehmen können. Aber was wäre dann aus Sandra geworden?
»Wir werden es so machen, wie du gesagt hast«, entschied Eldon. »Ich werde mich jetzt gleich ans Telefon hängen und ein paar Anrufe tätigen. Emilio, was kannst du zur Party beisteuern?«
»Zwanzig Leute, so um den Dreh«, sagte Anorga.
»Rico?«
»Drei Einheiten«, antwortete Casados. »Mit wie vielen rechnest du?«
»Keine Ahnung. Aber wenig werden es nicht sein.«
»Waffen?«
»Bessere als wir. Sie sind die Verbrecher«, sagte Eldon. »Was ist mit dir, Daryl?«
»Da ist ein Punkt, über den wir noch nicht gesprochen haben.« Loewen beugte sich leicht zu Eldon vor.
»Ja?«
»Ismael.«
»Was ist mit dem?« Eldon zog die Stirn in Falten.
»Ihr wollt ihn doch nicht wirklich zu Boukman mitnehmen?«
»Doch, das ist die Idee.«
»Das könnt ihr nicht machen.« Loewen schüttelte den Kopf.
»Warum nicht?«
»Ihr könnt ihn nicht als Verhandlungsmasse benutzen. Er ist viel zu wertvoll.« Loewen sprach mit nasaler Stimme, die allem, was er sagte, den irritierenden, weinerlichen Grundton einer Mücke in einer schlaflosen Nacht verlieh.
»Und was schlägst du vor?«
»Nehmt einen Wagen mit getönten Scheiben. Setzt eine Puppe rein.«
»Eine Puppe?« Eldon sah ihn an, als hätte er soeben wirres Zeug in einer fremden Sprache von sich gegeben. Seine Warze wurde noch röter.
»Ihr bringt einen wichtigen Zeugen gegen eine gewaltige kriminelle Vereinigung in die
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