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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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hatte. Die Messerwunde von Clem hatte ihn fast ausbluten lassen - Blut, das sich nicht einmal mehr nass auf seiner Haut angefühlt hatte. Und dann war sie da gewesen. Rauch und Schnee. Sie hatte aus beidem bestanden: weiße Haut und dieser Umhang aus glänzendem Haar. Aber die ganze Zeit, während all dieser Jahre, war er sich sicher gewesen, dass es sich nur um Träume gehandelt hatte.
    »Ich erinnere mich«, flüsterte er.
    »Rue«, sagte der Marquis, noch immer in diesem seltsamen, harschen Tonfall.
    »Es gibt Dinge in dieser Welt«, fuhr sie unbeirrt fort und hielt Zanes Blick fest, »die sich nicht so leicht erklären lassen. Es gibt Dinge in dieser Welt, die es wert sind, beschützt zu werden, zerbrechliche Dinge, geheime Dinge. Dinge, die großen Schaden anrichten würden, sollte man je sorglos mit ihnen umgehen.«
    »Rue.« Der Marquis stand drohend genau hinter ihr.
    »Dinge wie Magie.« Sie legte einen Finger auf Zanes Wange, und ihre Wärme war wie ein Schock für ihn. »Dinge wie Liebe.«
    Auch er starrte sie an, stumm und hilflos. Der Marquis ließ eine Hand auf ihre Schulter sinken, und seine Finger umfassten eine größere Spanne ihrer Haut wie einen Besitz. Zane konnte von da, wo er lag, sehen, dass etwas mit Kits Bein nicht stimmte, dass die Haut voller roter Striemen und geschwollen
war. Er hatte, ehe er Rue begegnet war, blutende Wunden im Übermaß zu Gesicht bekommen.
    »Geh weg von ihm«, sagte Lord Langford. »Geh weg von ihm, Rue. Geh nach oben.«
    Ihr Gesicht veränderte sich, und in ihren Augen flammte eine Gefühlsregung auf: Zorn oder Furcht oder beides. Sie stand auf, um ihn ansehen zu können.
    »Ich werde dich das nicht tun lassen.«
    »Mach es nicht noch schlimmer.«
    »Ich sagte, ich werde dich das nicht tun lassen.« Irgendetwas an ihr hatte sich gewandelt, etwas war wilder und furchterregender. Zane spürte es, obwohl sie mit dem Rücken zu ihm stand.
    »Er darf nicht frei herumlaufen.« Im Gegensatz zu ihrem anschwellenden Zorn war Lord Langford eisig beherrscht und vollkommen ruhig. »Du kennst die Gesetze. Wenn der Rat davon erfährt, werden sie ihn sowieso töten. Ich mache es immerhin schnell.«
    Ihn töten …
    »Ich werde das ganze Haus zerstören«, drohte sie leise. »Hier und jetzt. Ich werde jeder Hoffnung des Stammes auf Geheimhaltung ein Ende setzen.«
    Der Marquis sagte nichts.
    »Du könntest vielleicht Erfolg haben«, fuhr sie fort. »Du könntest uns beide niedermetzeln. Aber um welchen Preis? Du wirst mich verloren haben und ebenso deine heilige Anonymität. Ist es das wert?«
    »Ich will nicht mit dir kämpfen«, sagte er. Aber Zane sah, wie sich seine Haltung veränderte, bis er mit jeder Faser seines Körpers angespannt und zu Gewalttätigkeiten bereit erschien.
    »Du sagtest, du würdest alles tun, um die Vergangenheit
wiedergutzumachen.« Ihre Stimme wurde ein wenig weicher, und ihre Schultern sanken nach vorn. Sie hob eine Hand und ließ sie auf den Damaststoff sinken. »Gerade eben noch hast du das gesagt.«
    Langsam, kaum merklich, begann der Marquis zu lächeln. Aber es war kein glückliches oder freudiges Lächeln: Es war das Lächeln eines Dämons, von unheiliger Genugtuung. Er sprach, ohne ein Spur von Nachgiebigkeit.
    »Soll es dann deine Brautgabe sein, Liebes? Das Leben dieses Jungen?«
    Sie sah zu Zane hinunter. Er starrte zurück, nicht in der Lage, sie anzuflehen, denn sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er dachte verzweifelt an sein Messer und daran, wie es möglich sein sollte, mit ihm in Rauchschwaden zu stechen.
    »Maus.« Lord Langford nahm ihr Kinn zwischen seine Finger und zwang sie, ihn anzusehen. »Ist das dein Preis?«
    Ohne weiteres Zögern antwortete sie: »Ja.«
    »Dann nehme ich es hin. Ich werde ihm nichts tun.«
    Nun war es Rue, die still wurde, Rue und Zane, dem vor Erleichterung und Sorge so übel war, dass er sich die Fingernägel in die Handflächen bohren musste, um nicht ohnmächtig zu werden.
    »Du hast mein Wort«, sagte Lord Langford, an Rue gewandt.
    Zane prägte sich sein Gesicht ein, das animalische Brennen in seinen Augen, und wunderte sich, dass sie ihm glaubte. Aber sie rührte sich nicht, nicht einmal, als sich der Marquis zu Zane beugte und seinen Mund neben sein Ohr hielt. Zane presste die Nägel noch tiefer in die Handfläche, ein unsichtbarer Schmerz.
    »Ich gebe dich frei. Geh mir aus den Augen. Wenn du jemals auch nur ein einziges Wort über das, was du hier erfahren
hast, verlierst, betrachte ich mein

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