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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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oder wenigstens Ihre Ohren öffnen, um die Flut von Komplimenten zu bemerken, die ihre ganz au-ßer-ge-wöhn-li-che Anmut auf sich zieht.«
    Der Comte bemühte ein rasierklingendünnes Lächeln. »Ich versichere Ihnen, Sir, meine Augen und Ohren sind nur zu offen.«
    Am anderen Ende des Raumes drehte sich die Herzogin um und sah die beiden Männer beieinanderstehen und sie beobachten. Ihr Fächer ging ruckartig nach oben, und sie drehte sich schnell wieder zurück.
    »Das glaube ich«, lachte der Verehrer und schlug dem anderen
mit der Hand auf die Schulter. »Gute Vorstellung. Und auch nette Klunker, die sie trägt.«
    Lalonde entgegnete nichts. Der Verehrer löste seine Hand wieder und nahm einen Schluck Wein.
    »Allerdings recht leichtsinnig von ihr, möchte ich behaupten. Wo doch all dieser Unsinn über den Rauchdieb kursiert.«
    Bei diesen Worten hob der Comte den Blick. »Sie halten das für Unsinn, mein Herr?«
    »Wie bitte? Ein Mann, der sich in Rauch verwandelt? Ein Dieb, nun gut, das mag möglich sein. Aber all das andere Gerede - dass er durch Mauern geht und sich in Luft auflöst -, verdammt noch mal! Ich würde den Burschen selbst anheuern, wenn daran etwas wahr wäre! Könnte mir gut ein bisschen Geld von meinem Vater abzwacken!« Er kicherte in seinen Wein. »Nein, erinnern Sie sich an meine Worte, dieser Kerl ist nur ein gewöhnlicher Dieb. Vielleicht sogar ein Diener. Ein Lakai oder so etwas.«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte der Comte.
    Die Herzogin hatte den Raum in einem Halbkreis durchquert und war von Schönlingen umgeben, als sie sich nun auf die Haupttüren zubewegte. Über ihren Fächer hinweg warf sie dem Comte einen weiteren schmachtenden Blick zu.
    »Ich denke, das ist Ihr Stichwort, alter Junge.« Der Verehrer schwenkte seinen Wein. »Ist nicht höflich, eine Dame warten zu lassen.«
     
    Letty jedoch war in dieser Nacht kein Treffen mit dem Comte vergönnt. Er hatte es fertiggebracht, unmittelbar nach dem letzten Nachtisch zu verschwinden, und trotz ihrer diskreten Nachforschungen schien niemand zu wissen, wann oder wohin er aufgebrochen war. Äußerst verwirrend. Doch dies war
der einzige Makel an diesem ansonsten makellosen Abend, und insgesamt büßte sie ihre gute Stimmung nicht ein.
    Ambrose schnarchte in seinem Zimmer, das an das ihre grenzte. Himmel, das brachte die Wände zum Wackeln.
    Sie schickte ihre Zofe fort, deren schläfriges Gähnen schlimmer als das von Letty selbst war, warf ihr Haar zurück und ließ sich in ihr prachtvolles Bett sinken. Nach einem kurzen Augenblick stand sie wieder auf, ging zu den beiden Türen ihres Zimmers und verriegelte sie. Ambrose könnte mitten in der Nacht mit lästigen Gedanken erwachen, und sie brauchte ihre Ruhe.
     
    Stille legte sich über das Heim des Herzogs und der Herzogin von Monfield und wurde nur hin und wieder durchbrochen vom tiefen, schnaufenden Schnarchen, das von Zeit zu Zeit aus den Gemächern des Herrn drang. Die feinen Gäste der Herzogin waren allesamt abgereist, und als die Queen-Anne-Uhr in der Haupthalle Viertel nach zwei gongte, waren endlich auch die niederen Bediensteten im Bett.
    Jetzt erst wurden in den tiefsten Tiefen der Wäschekammer ein Paar strahlend goldene Augen aufgeschlagen.
    Die Tür der Kammer öffnete sich, ohne in den Angeln zu knarren. Aus der Dunkelheit trat der Comte du Lalonde, der sich seiner Perücke und der prachtvollen Absatzschuhe entledigt hatte. Er bewegte sich auf Strümpfen völlig lautlos, und nur seine glänzende Weste und das seltsame Glühen seiner Augen verrieten ihn.
    Einige Mäuse starrten ihn wie gebannt aus einem Eckregal heraus an und huschten dann in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Der gebohnerte Ahornboden warf das Mondlicht auf ihn zurück, und der Schatten des Comte glitt an einem Fenster
nach dem anderen vorüber. Er hatte sorgfältig darauf geachtet, sich die Anlage des Herrenhauses einzuprägen, doch die Wahrheit war, dass er keinerlei Erinnerung benötigte, um das Zimmer der Herzogin zu finden. Der aufdringliche Duft ihres Parfüms wies ihm buchstäblich den Weg.
    Vor ihrer Tür blieb er stehen und drückte vorsichtig die Klinke herunter. Verschlossen. Seine Lippen formten das schwache, belustigte Lächeln, das Letty sofort erkannt hätte.
    Es steckte kein Schlüssel im Schlüsselloch. Der Comte spähte hindurch, um völlig sicherzugehen, dann trat er einen Schritt zurück in die Halle. Stück für Stück zog er seine Kleidung aus.
    Langes, dunkles Haar, ein

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