Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
Vom Netzwerk:
drehte sich zu Kit um. »Du wirst Diener brauchen. Es sähe komisch aus, wenn wir ohne sie reisen würden.«
    »Fünf«, stimmte der Marquis nach einem Augenblick zu. »Und vierzehn Tage.«
    »Nun gut«, sagte Parrish Grady. Die übrigen Ratsmitglieder schienen auf ihren Stühlen zusammenzuschrumpfen und seufzend nachzugeben. Grady allein blieb unerbittlich und streng; er trommelte mit seinen Fingerknöcheln auf den Tisch vor sich. »Und am Ende des vierzehnten Tages, Miss Hawthorne, sollten Sie versichert sein, dass es keinen weiteren Handel mehr geben wird.«
    Rue nickte und knickste ein drittes Mal, wobei sie sich so tief sinken ließ, als wolle sie mit dem Knie den Boden berühren.
    »Sehr anmutig«, stellte Christoff im Flüsterton fest, aber sie blickte nicht noch einmal zu ihm auf.
     
    Er konnte nicht umhin, ihr nachzusehen, als sie das Zimmer verließ. Und er versuchte, sie nicht anzugaffen; er hatte die ganze Zeit über versucht, nicht zu starren, aber die Läuferin, Clarissa Hawthorne, zog seinen Blick an, als wäre sie der einzige Farbtupfer an einem trüben, grauweißen Tag, und Nick Beatons Gedanken wanderten immer wieder zu ihr zurück, sobald seine Aufmerksamkeit nachließ. Was einfach zu oft der Fall war.
    Irgendetwas war an ihr, etwas Unbeschreibliches, das über den sanften Schimmer ihrer Unterlippe hinausging oder über
die einzelne schokoladenbraune Haarlocke, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte und auf ihre Schulter herabgefallen war. Da war etwas in der Art, wie sie die Hände im Schoß übereinanderlegte, ihre Handgelenke bog, etwas, das weiblich und zart war. Wenn sie sprach … wenn das Licht wie in jenem Augenblick auf sie fiel, wenn der Wind ächzte und sie aufsah, durch ihn hindurchblickte, mit diesen unglaublich braunen Augen...
    Er war mit seinem Protokoll nicht mitgekommen. In seiner Erinnerung musste er die Worte wieder wachrufen, um sie auf dem Papier festzuhalten.
    Nicholas war ein pflichtbewusster Mann. Er war seit drei Jahren als Schreiber für den Rat tätig - in der gleichen Stellung, die zuvor sein Vater innegehabt hatte und der Vater seines Vaters - und hatte seine Aufgabe nie auf die leichte Schulter genommen. Doch er war so abgelenkt gewesen, dass sein Daumen über den endgültigen Beschluss der offiziellen Versammlung gewischt war: Das l im Wort Urteil hatte nun einen Rattenschwanz, der sich lang und gebauscht quer über die Seite zog. Stirnrunzelnd sah er auf seinen Daumen und rieb mit einem seiner Fingernägel an der schwarzen Schmiere, bis sie in den Rillen seiner Haut verschwand.
    Danach hatte er aufgehört mitzuschreiben. Ihren Gesetzen entsprechend, konnte der Alpha ein Urteil aufheben, aber keines einfordern, und alle Männer wussten das - wenn es auch dem Mädchen unbekannt war.
    Aber sie war nun fort. Nick stand auf und suchte sein Tintenfass, um zu retten, was sich an wertvoller Flüssigkeit noch in ihm befand. Er nahm seine Brille ab, putzte sie am Ärmel seines Hemdes sauber, spitzte seinen Federkiel und tauchte ihn ein, strich ihn ab und sah zum Marquis hoch.
    Christoff Langford stand mit verschränkten Armen da und
sah den Lakaien, die draußen vor den Türen postiert waren, zu, wie sie diese langsam zuschwingen ließen. Die Schritte der Läuferin den Gang hinunter waren leicht, beinahe lautlos, und sie verschmolzen rasch mit dem Rhythmus des Sturms. Es war viel leichter, die gleichmäßig abgehackten Schritte der Wachen zu verfolgen.
    Aber sie alle würden warten, bis sie sicher waren, dass Rue nicht lauschen konnte.
    Der Marquis schlüpfte aus seinem altmodischen Mantel und hängte ihn über den Stuhl, auf dem Clarissa gesessen hatte.
    »Nun?«, fragte Grady.
    Langford setzte sich und ließ sich zwanglos nach hinten sinken. »Vierzehn Tage werden sie motivieren, könnte ich mir vorstellen.«
    »Sie glauben also tatsächlich, dass Sie sie in London unter Kontrolle halten können?«
    »Sie würde nicht noch einmal davonlaufen. Sie wird glauben, dass sie dazu keine Veranlassung hat.«
    Er hob einen Ärmel seines Mantels, den er hinter sich zerdrückt hatte, und besah sich das Fadenmuster, das die Manschette glitzern ließ. »Was immer sonst noch geschehen wird - sie wird sich anstrengen, um Herte zu finden. Das ist es doch, was Sie wollen.«
    »Und am Ende der vierzehn Tage, Mylord? Sie findet den Diamanten - oder bringt ihn einfach wieder zum Vorschein -, wir nehmen den seltsamen anderen Läufer gefangen...« Grady schüttelte den Kopf. »Ihr

Weitere Kostenlose Bücher