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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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›Kompromiss‹ könnte sie nun erst mal in Versuchung führen. Aber Sie wissen, dass wir sie niemals dort lassen werden.«
    Lord Langford warf ihm einen Blick durch halb geschlossene Lider zu, der Nick das Blut in den Adern hätte gefrieren
lassen, doch Ratsmitglied Grady versteifte sich nur auf seinem Stuhl.
    »Am Ende der vierzehn Tage, Sir, mit oder ohne den Läufer oder den Diamanten, wird Rue Hawthorne als meine Braut nach Darkfrith zurückkehren.« Langfords Finger klopften rasch und heftig auf die Armlehne des Stuhles, dann wandte er den Blick Nick zu. »Es steht Ihnen frei, dies ebenfalls festzuhalten.«

8
    Sie wollte zum Landhaus mit dem Obstgarten zurückkehren. Ihm war diese Forderung von einer der Wachen zugetragen worden, während er noch immer in der Ratsversammlung festsaß. Kurz dachte er daran, ihr die Bitte abzuschlagen, doch sie hatte die Zusammenkunft in guter Laune verlassen, und er wollte nicht das Risiko eingehen, das Wenige zu verderben, was noch von seinen ursprünglichen Plänen übrig geblieben war. Kit ließ ihr ausrichten, er würde ihrem Ersuchen nachkommen, und schickte zwei zusätzliche Männer zu ihr, die sie höflich vorwarnen sollten, dass er sich schon bald zu ihr gesellen würde.
    Aber es geschah dann doch nicht so bald. Der Rat hielt sich immer weiter mit langwierigen Ausführungen und langweiligen Anträgen auf, während Kit aus den Fenstern starrte und Rue beobachtete, wie sie mit langen Schritten durch den Regen über den Hinterhof lief und dann den Rasen überquerte. Sie trug keinen Umhang, keinen Hut oder Schal, nur ihr unordentliches Haar und das weiße Hochzeitskleid seiner Mutter, dessen Rüschenschleppe das Gras hinter ihr platt drückte.
Sie wurde von vier Männern flankiert. Kit zählte neun weitere rings um sie herum, die neben ihr hertrabten, als habe sie sie allesamt an lange, unnachgiebige Seile gebunden.
    Kurz bevor sie aus seinem Sichtfeld verschwand, löste sich jemand aus dem Wald: eine Frau, die einen roten Umhang mit Kapuze trug. Er hatte sie an ihrer Art, sich zu bewegen, erkannt, noch ehe sie bei der ersten Wache angelangt war: ein gewollter Schlendergang, der in ihm gewöhnlich eine unerträgliche Hitze hervorgerufen hatte. Kit hatte nie zuvor bemerkt, wie wohl einstudiert Melanies Schritt war, wie züchtig und sicher, genau wie ihre Blicke.
    Sie hatte jahrelang auf ihn gewartet. Sie hatte gewartet und gewartet, selbst dann noch, als er ihr gesagt hatte, das solle sie nicht tun; selbst nachdem er ihr klargemacht hatte - schmerzhaft klar -, dass sie nicht heiraten würden.
    Es hatte seinen Vater erzürnt. Melanie war die unangefochtene weibliche Alpha, und es wurde allgemein davon ausgegangen, dass sie sich verloben würden. Aber er hatte sie nie geliebt. Er hatte sie nie auch nur richtig gemocht, abgesehen von der willkommenen Erleichterung, die ihr Körper dem seinen verschaffte. Bislang hatte Kit nie so recht gewusst, warum er sie immer verschmäht hatte. Er wusste nur, dass er seinem Vater einen Schlaganfall beschert und Melanies Klauen noch geschärft hatte.
    Vor drei Jahren hatte sie aufgegeben, kurz nachdem sein Vater gestorben war, und hatte den Sohn eines Silberschmieds geheiratet. Sie musste endlich begriffen haben, dass Kit ohne den alten Marquis niemals einlenken würde.
    Nun wusste er, warum er sie nicht geehelicht hatte. Nun wusste er es.
    Rue blieb stehen und drehte sich um, augenscheinlich, um darauf zu warten, dass Mel zu ihnen aufschloss. Auf der
letzten befestigten Grünfläche vor den angrenzenden Wiesen blieben sie voreinander stehen, die eine blond, die andere mit wunderschönen dunklen Haaren. Kit beugte sich mit neuer Anspannung vor. Was sie einander zu sagen haben mochten, konnte er sich nicht vorstellen, aber er kannte Mel gut genug. Wenn sie sich die Mühe gemacht und sich auf die Lauer gelegt hatte, dann nicht umsonst. Sollte sie versuchen, Rue zu verletzen, wenn sie ihr in irgendeiner Weise ein Leid antun sollte...
    Der Regen änderte die Richtung und schlug nun gegen das Glas. Kit griff nach dem Hebel, um das Schiebefenster zu öffnen, als Rues Arm ohne Vorwarnung nach oben schnellte. Sie packte Melanie an der Kehle, machte einen Schritt nach vorne und hob die andere Frau mit einer Hand buchstäblich in die Höhe. Kit fing ein Blitzen aus ihren übernatürlichen goldenen Augen auf - eine weitere Gabe der Drákon. Nur sehr wenige der Drákon verfügten über diese Eigenheit. Melanie umklammerte Rues Griff mit beiden Händen,

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