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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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führen.« Noch einmal schüttelte er den Kopf, und der Zug um seinen Mund wurde härter. »Wir haben auch so schon genug, weswegen wir uns sorgen müssen, Lia. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werde ich mein Bestes tun, dich zu schützen. Aber das ist auch alles. Wir werden den Diamanten holen und ihn deiner Mutter übergeben. Und dann ist unser gemeinsames Geschäft erledigt. Du kehrst in dein Leben zurück, ich in meins.«
    Er schlug die Augen nieder. Ohne sie noch einmal anzusehen, griff er nach einigen Fellen vom Bett und breitete sie vor dem Kamin aus.
    »Du findest mich betörend«, flüsterte sie.
    »Gute Nacht, Lady Amalia.«
    »Gute Nacht, Dieb.«
    Sie konnte seine Reaktion nicht sehen. Er wandte ihr den Rücken zu, die dunkle Gestalt vom Feuer beschienen. Lia legte sich im Bett zur Ruhe, während Zane sich flach auf dem Fußboden ausbreitete, den Arm unter seinem Kopf. Sein Atem war vollkommen gleichmäßig.
    Die Minuten verstrichen, Stunden gingen vorüber, ehe er wieder etwas zu ihr sagte, Worte, die über dem Knistern der Flammen kaum zu verstehen waren.

    »Eine Nacht. Ich werde sie mir später holen.«
    Aber vielleicht hatte sie das auch nur geträumt.
     
    »Lia.«
    »Ja, Zane.«
    »Wer wird noch kommen?«
    »Joan. Audrey. Sie werden sagen, dass sie nur reden und Friedensverhandlungen führen wollen. Sie werden Arsen für deinen Sherry bei sich tragen. Joan wird dich ablenken, während Audrey es heimlich untermischt.«
    »Es wäre auch dein Sherry«, sagte er nachdenklich.
    »Ich bin jetzt entbehrlich.«
    »Oh, tatsächlich?« Er fuhr mit den Handflächen ihre nackten Arme empor. Dann küsste er leicht und zart ihre Wange, während sich Draumr auf ihrer Haut zu einem Prickeln erwärmte.
    »Komm nach draußen mit mir, mein Herz. Der Mond heute Nacht ist prächtig und steht hoch am Himmel, und mich verlangt nach einem Ritt auf meinem Lieblingsdrachen. Wir werden im Flug deine Schwestern treffen.«
    Zum ersten Mal überhaupt zögerte sie.
    »Amalia«, sagte er sanft. »Ich habe zwei geladene Pistolen und trage den Diamanten um meinen Hals. Dir oder deinem Kind wird kein Leid geschehen. Das verspreche ich dir.«
    »Ja, Zane.«
     
    Er durfte sie nicht nehmen, das wusste er. Er hatte es immer gewusst. Er brauchte keine Erinnerungen, aber es schien, als wäre er trotzdem davon umgeben: die samtrosige Klarheit ihrer Haut, unnatürlich in ihrer Vollkommenheit.
    Der Klang ihrer Stimme, tief und magisch, eine Verschmelzung von Abenddämmerung und Honig.

    Ihre Anmut. Der schüchterne Blick ihrer Augen, dunkles, samtiges Braun unter schweren Wimpern.
    Ihr Gelächter bei einem von Hunyadis albernen Komplimenten, das ansteckend war.
    Das dünne, messerscharfe Lächeln von Hunyadis Frau, die die beiden beobachtete.
    Die Edelsteine der Frau.
    Gold.
    Diamanten.
    Der Rauch stieg vom Kamin empor und zerteilte sich in dünne Fäden.
     
    Der Morgen war strahlend klar heraufgedämmert, und alles Sichtbare leuchtete rein weiß oder blau wie der Schein einer frischen, holländischen Kachel. Jenseits der Fenster in dem großen Saal, in dem sie ihr Frühstück einnahmen, schien der Himmel kobaltblau, geradezu blendend über der makellosen Schneedecke.
    »Aber Sie können heute noch nicht abreisen! Seien Sie doch nicht so voreilig, ich bitte Sie!« Hunyadi schien ernsthaft betrübt über die Nachricht von ihrem bevorstehenden Abschied.
    »Die Straßen werden kaum passierbar sein, und ich muss Lady Lalonde doch noch unsere Weinkelterei zeigen.«
    »Ja«, sagte Lia und wandte sich mit einem Katzenlächeln an Zane. »Und ich habe mich so darauf gefreut. Du weißt doch, wie sehr ich die Kunst der Weinerzeugung bewundere, Mylord.«
    Einer der anderen Männer starrte sie unverblümt an und bekräftigte: »Es wäre in der Tat ein Jammer, so rasch abzureisen.«

    »Lady Lalonde versprach uns, heute Nachmittag auf dem Cembalo zu spielen«, verkündete ein älterer Mann.
    »Und heute Abend Whist«, ergänzte ein anderer.
    Im Laufe nur eines halben Tages - eigentlich sogar noch weniger - schien Lady Amalia jeden Mann der Villa in ihren Bann geschlagen zu haben. Sie lächelte und sprühte und verwandelte jede schlichte Zerstreuung in die Darbietung von Nektar und Ambrosia.
    Zane warf ihr einen wenig erfreuten Blick zu. Er dachte an das Bett in ihrem Zimmer, das sie erwartete, die Felle und den harten Steinboden, der seine Wirbelsäule arg lädiert und seinen Nacken steif gemacht hatte. Und an Lia auf der weichen Matratze, entkleidet und

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