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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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führenden Glastüren des Salons einrahmten. Tatsächlich war alles in diesem Raum mit Bedacht aufeinander abgestimmt worden bis hin zu den mit Zuckerguss überzogenen Teekuchen - sie prangten ebenfalls in Gelb, gekrönt von einem Kreis aus winzigen, rosa Marzipanrosen …

    Er sehnte sich nach Wasser. Oder Wein. Oder selbst Apfelwein. Ihn verlangte nach einfachem Brot mit Käse und einer anständigen Scheibe Fleisch.
    Joan, die neben ihm saß, beugte sich vor, um frischen Tee in seine Tasse zu gießen, dann legte sie ein keilförmiges Gurkensandwich daneben. Unter der Spitzenhaube glitzerten ihre Locken im Licht des Kronleuchters. Wie Kimber hatte sie die Farben ihres Vaters geerbt, nämlich grüne Augen und Haare in dunklem Gold.
    Doch anders als Kimber gab sie genug auf die Meinung anderer Leute, um sich der Mühe des Haarepuderns zu unterziehen.
    »Ich schlage lediglich vor«, sagte sie, »dass wir, bevor wir zukünftig dem Plan des Rates folgen, diese Zaharen zu finden und sie zu kontrollieren, sozusagen Atem schöpfen und über all die möglichen Verwicklungen nachdenken.«
    Wieder ergriff Rhys das Wort. »Du redest so, als hätte er eine Wahl. Du tust so, als beherrsche Kim den Rat.«
    »Nun«, konterte Joan, »er ist der Alpha , seit Vater verschwunden ist. Er könnte dem Rat bei der nächsten Versammlung mitteil…«
    »Was?«, unterbrach Rhys sie. »Was mitteilen? Dass wir so lange, bis diese Prinzessin zu der Entscheidung gelangt, dass sie uns genug Vertrauen schenkt, um uns ihre Anweisungen zu schicken, nur auf unserem Hintern sitzen und darauf hoffen sollen, dass keiner von ihnen der Welt enthüllt, was wir wirklich sind? Wo wir leben? Dass wir darauf warten sollten, bis die verdammte Lia auftaucht oder Vater und Mutter heimkehren und all unsere Geheimnisse in Sicherheit sind? Der Stamm schwankt derzeit ohnehin am Rand des Wahnsinns. Du weißt verdammt gut, dass der Rat die bestmögliche Entscheidung getroffen hat, wenn man bedenk…«

    »Dass drei unserer Männer ohne oder mit nur wenigen Informationen darüber, wie man diese Burg ansteuern soll, auf den Kontinent geschickt wurden - mit dem Verbot, ihre Gabe als Hilfe beim Aufspüren dieser anderen Drákon zu benutz…«
    »Wir haben nur getan, was wir tun mussten, um zu überleb …«
    »Du sagst das, weil du im Rat bist, also ist es in Ordnung für dich zu behaupten, dass du weißt, was für uns alle am besten is…«
    »Hört auf zu streiten«, sagte Kimber nachdrücklich, aber ruhig, und seine Worte brachten beide zum Schweigen wie eine im Raum geschlagene schwere Lederpeitsche.
    Das Leben eines jeden einzelnen Drákon, ob Mann oder Frau, jung oder alt, war fest mit Regeln und Traditionen verbunden. Das war notwendig, denn mit ihren vielen Gaben kamen auch zahlreiche Verlockungen. Aber sie hatten die Jahrhunderte überstanden, indem sie lernten, sich zu verstecken. Sie hatten überlebt, indem sie ihren eigenen strengen Gesetzen gefolgt waren und jeden streng bestraft hatten, der ihnen trotzte. Wie jeder wusste, war ihre Art vor langer Zeit gejagt worden bis kurz vor der vollständigen Ausrottung. Nur dadurch, dass sie Ordnung aus ihrem Chaos geschaffen hatten, indem sie sich hier in Darkfrith versammelt und ihr eigenes, sorgfältiges Universum errichtet hatten, war es ihnen langsam, unendlich langsam gelungen, wieder aufzublühen.
    Sie hatten einen Alpha, der sie führte. Sie hatten einen Rat, der sie regierte. Sie hatten Regeln über Regeln, und die ersten und wichtigsten besagten, dass sie sich ihrem Stamm gegenüber loyal verhalten mussten.
    Schweigen.

    Beschränkung.
    Letztere trugen sie als Erbe in ihrem Blut und ihren Knochen. Beschränkung bedeutete Dauerhaftigkeit. Sie bedeutete Bauernhöfe und Obstgärten, Mühlen und Schmieden und Schulen, außerdem tiefschwarze, von Silber durchsetzte Minen. Sie verhieß Ernten und Handel. Sie bewirkte, dass die Drákon sich nötigenfalls unter die Anderen mischen konnten und für jedermann, der nicht zu lange und zu genau auf die idyllische Grafschaft blickte, wie einfaches Landvolk aussahen.
    Einige Leute taten das. Allerdings nur wenige. Sehr, sehr wenige.
    Und dann war dieser Brief von Amalia eingetroffen - der Ausreißerin Lia - zusammen mit dem Schreiben der Prinzessin. Und an diesem Tag hatte der Stamm erkannt, dass alles, wofür sie gearbeitet hatten, all die Generationen währenden Kämpfe und Opfer sich vielleicht bald als vergeblich erweisen mochten.
    Dort draußen gab es mehr von ihrer Art,

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