Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
Vom Netzwerk:
großartig. Unleugbar großartig.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er also auf Französisch. »Würden Sie so freundlich sein und sich hinsetzen?«
    Ihre Augen wurden zu Schlitzen. » Mich würde es freuen, eine Erklärung von Ihnen zu erhalten.«
    Er schenkte den Ringen, die sie zwischen sie geworfen hatte, keinen weiteren Blick, folgte nicht einmal dem Aufleuchten ihres Arms, als sie auf sie zeigte. Auch wagte er es nicht, den Blick weiter als bis zu ihrem Kinn zu senken. Nicht noch einmal. Stattdessen studierte er ihr Gesicht.
    Er kannte ihr Alter, nichtsdestoweniger erschien sie ihm jünger. Vielleicht lag es an dem Mondlicht, das ihre Haut weicher wirken ließ, oder an der langen, glänzenden Woge ihres Haars, das - dem Himmel sei Dank - irgendwie den größten Teil ihres Körpers verbarg. Sie sah vertraut aus und doch wieder nicht; eine Drákon und auch nicht. Er war an Frauen gewöhnt mit flächsernen, ingwerfarbenen oder goldenen Locken. Nur sehr wenige des Stammes hatten solch dunkles Haar, und keine besaß Augen wie sie, seltsam und klar und unvergesslich.
    Alpha , flüsterte der Drache in ihm, der immer noch wuchs. Jedes Nervenende in seinem Körper fühlte die Stärke ihrer Gaben, ihr subtiles, weibliches Parfüm. Sie war Alpha, so wie er. Vor Minuten noch war sie nichts als Rauch gewesen, auch das konnte er spüren, ebenso die Macht ihrer Wandlung - diesen glimmenden, angenehmen Stich von Schießpulver.
Er überflutete seine Sinne; nicht viel, und ein Schwindel hätte ihn erfasst.
    Selbst seine Schwestern waren nicht so begabt. Vielleicht nicht einmal Rue.
    Mutter Gottes, wenn der Rat erst herausgefunden hatte, dass sie hier war …
    »Ihre Männer sind tot«, sagte die Prinzessin, während er noch dastand und sie anstarrte.
    »Ja«, antwortete Kimber langsam. »Ich verstehe.«
    »Ich habe sie nicht umgebracht.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet. Entschuldigen Sie mich, ich denke, ich werde mich setzen, falls Sie das nicht tun.«
    Kimber fand den pfirsichfarbenen Hepplewhite-Stuhl, den, auf dem er immer saß, weil er der Tür am nächsten stand. Der steife Satin an seinem Rücken fühlte sich steif und unangenehm wirklich an. Er unternahm den bewussten Versuch, die Hände auf den Schenkeln zu behalten und eine entspannte Haltung einzunehmen. Prinzessin Maricara beobachtete ihn, ohne sich zu rühren.
    »Sie scheinen meine Neuigkeit einigermaßen entspannt entgegenzunehmen.« Sie neigte den Kopf und musterte ihn, ohne die Miene zu verziehen. »Sie haben zwei Männer zu mir geschickt, Graf. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass beide eines brutalen Todes gestorben sind, und zwar so, dass ich solcherlei nicht bei der niedrigsten aller Kreaturen dulden würde.«
    »Drei«, sagte Kimber.
    »Was?«
    »Ich habe drei Männer ausgesandt, um Sie zu finden«, antwortete er leise.
    »Oh.« Das schien ihr zuzusetzen. Ihre Brauen zogen sich
zusammen, sie senkte das Kinn, kehrte zu dem Fortepiano zurück und schlüpfte leichtfüßig in die Schatten. »Warum?«
    »Warum ich sie zu Ihnen schickte?«
    »Ja.«
    Er spürte, wie seine Lippen sich verzogen, aber nicht aus Amüsement. »Wir sind eine Familie. Familienmitglieder sollten sich nahestehen. Das schafft … Vertrauen.«
    »Spione in mein Haus zu senden gegen meine ausdrücklichen Wünsche ist kaum ein Akt des Vertrauens, Graf Chasen.«
    »Ach, wir Drákon sind doch eine gänzlich andere Art von Familie. Stimmen Sie mir nicht zu?«
    Sie legte die Hände flach auf das Fortepiano, ohne zu antworten. Seine Augen hatten sich inzwischen besser angepasst, und er konnte sie selbst in der Dunkelheit sehr gut erkennen, die Linie ihres Rückens unter dem Haar, die Kurve ihres Hinterteils. Das Heben und Senken ihrer Brust.
    »Die Starken verschlingen die Schwachen«, murmelte sie und hob den Kopf. »Das pflegte mir mein Ehemann zu sagen. Ist das auch die Art Ihrer Familie?«
    »Nein. Wir sind keine Wölfe. Wir beschützen die Schwachen.«
    »Ich bin nicht schwach. Und ich brauche Ihren Schutz nicht.«
    Er lächelte etwas gequält. »Daran hege ich keinen Zweifel. Sie haben sich einem ganzen Kontingent meiner besten Wächter entzogen. Ich glaube eher, dass ich Schutz vor Ihnen brauche.«
    Sie starrte auf ihre auf dem Holz liegenden gespreizten Finger, dann schüttelte sie den Kopf. »Sie haben keine Ahnung.«
    Er ließ das auf sich beruhen und versuchte, sich nicht
selbst zu verraten, nicht zu tief zu atmen oder sich zu schnell zu bewegen. Nicht seinen Instinkten zu

Weitere Kostenlose Bücher