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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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herum. Sie hatte wieder dieses schlichte Futteral aus Satin angelegt, das sie ein Gewand zu nennen wagte; die Diamanten in ihrem Haar fingen das rauchige Licht in schwachem, funkelndem Aufleuchten auf. Sie hatte den Stuhl am Ende des Tisches ausgewählt, nahe einem offenen Fenster und weit von den vieren entfernt. Er vermutete, dass sie immer noch dachte, sie würden sich auf sie stürzen oder überlisten, selbst bei einem halböffentlichen Abendessen. Und sie hatte nicht ganz unrecht, musste er zugeben. Er saß am Kopfende, sie ihm gegenüber. Silberne Präsentierteller mit dampfendem Braten, Kartoffeln und gekochten Karotten standen auf dem gebleichten Leinentischtuch zwischen ihnen verteilt. Der
Anblick brachte ihn auf den Gedanken, wie sie gemeinsam in dem förmlichen Speisesaal von Chasen Manor wirken würden.
    Als Ehemann und Ehefrau.
    Sie nahm einen Bissen und kaute. Maricara wirkte müde. Trotz ihres unübersehbaren Unbehagens saß sie ihm in all ihrer Schönheit und vor Diamanten funkelnd gegenüber, aber ihre Bewegungen hatten sich merklich verlangsamt. Er bemerkte schwache Ringe unter ihren Augen, die er vorher nicht gesehen hatte.
    Vielleicht lag es ja auch nur am Licht. Hier drinnen war es so düster wie in einem Grab.
    Sie blickte ihn an, ohne den Kopf zu heben, und überraschte ihn dabei, wie er sie anstarrte. Kimber war in einem Blick gefangen und spürte, dass sich etwas in seiner Brust zusammenzog.
    Ja , flüsterte der kalte, kalte Drache, der sich in seinem Kopf umdrehte. Sie ist Alpha, sie ist ungezähmt, und dennoch gehört sie zu dir.
    Sein Verstand sagte ihm, dass dies stimmte. Er wusste, was kommen musste. Aber wie sie jetzt aussah, kleiner und zerbrechlicher als zuvor, begann ihre perfekte Haltung zu bröckeln, wenn auch nur ein kleines bisschen …
    Er wollte sie nicht verletzen. Er wollte sie zu nichts zwingen. Er wollte nicht, dass sie an das Fenster hinter ihrem Rücken dachte, an Männer und Gewehre und wie bald schon sie ihn los sein würde. Kimber war sich verdammt sicher, dass er sie nicht wieder in der Nähe von irgendwelchem Vieh wissen wollte.
    Die Welt bot ihrer Art eine reiche, berauschende Melange von Aromen, manchmal so vielfältig, dass es selbst die allerernsthaftesten Krieger verwirren konnte. Aber Kimber hatte
Jahre darauf verwendet zu lernen, wie man die Nuancen unterscheiden konnte; er vermochte die Unterschiede zwischen Flusswasser und Teich zu riechen; zwischen einer Eule und dem Flügel eines Falken; zwischen einem über Blumen bebenden Schmetterling und einer über Blättern schwebenden Motte.
    Alles um die Mühle herum hatte nach Blut und mehrere Tage alter Tierpanik gerochen - und nach Maricara. Ganz außer Frage war sie schon vorher an diesem Ort gewesen. Die vermischten Gerüche von Schlamm und Tier und ihr waren so stark gewesen, dass sie beinahe etwas Wichtigeres übertönt hätten. Etwas, das er zunächst nicht als bedeutend eingestuft hatte, nämlich den durchdringenden Geruch von Männern. Vielen Männern. Und da war noch etwas, milder und schwerer zu fassen … nicht unangenehm, nicht unbekannt. Aber bisher war er so etwas noch nie begegnet. Kimber wusste nicht, worum es sich handeln mochte.
    Der um den Ochsen wabernde Geruch hatte vor allem von Staub und Heu und Angstschweiß gekündet. Der Duft der Prinzessin und die Eiche hatten das richtige Bouquet, das Gras und der Dunghaufen in der Nähe ebenfalls.
    Aber dann hatte er sofort den Gestank von Männern bemerkt. Genauer gesagt den der Männer von der Windmühle, was ihm verdammt unwahrscheinlich erschien. Vor nicht mehr als zwei Stunden hatte jemand seine Hand an dem rauen Knoten des Seils aufgeschürft; vielleicht der Mann im Wald. Kimber hatte den Menschengeruch auf dem Hanf gerochen. Einen winzigen Hauch von menschlichem Blut.
    Abstrahlungen von gehämmertem Stahl, wo doch kein Metall in der Nähe gewesen war. Mit Färbemittel getränkte Baumwolle. Leder und Schweiß. Eine große Menge Salpeter und Feuerstein.

    Und wieder hatte dieser schwer zu fassende, vertraute Geruch des Unbekannten all das begleitet.
    Er rieb sich mit einem Finger die Oberlippe und dachte nach.
    »Es war dumm, das zu tun«, sagte seine zukünftige Braut.
    »Sturköpfig«, rief ihr Kimber ins Gedächtnis.
    »Das außerdem. Ich habe Sie nur dorthin mitgenommen, damit Sie sehen können, was die Jäger dort getan haben. Wenn sie dichter an uns ge…«
    »Aber das waren sie nicht. Es gab nur diesen einen Kerl, und der nahm sich im Wald

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