Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
Vom Netzwerk:
fester zu.
    »Wir kümmern uns hier kurz um eine kleine Sache«, erwiderte er und hob das Gesicht zum Himmel. Eine der dahintreibenden
Wolken floss nach unten und verwandelte sich dicht neben Maricara in Audrey.
    »Um Himmels willen, Rhys, schau doch weg«, sagte sie, legte einen Arm um Maricara und zog sie näher an sich heran. Ihr Haar war beinahe so lang wie Maricaras eigenes. Als sie sich bewegte, glitt es beiden Frauen um die Taille.
    Maricara machte sich los. »Wir müssen weg von hier«, beharrte sie, während der Graf zu dem Ochsen ging. »Sie könnten Musketen haben. Oder Pfeile.«
    »Also gut.« Er umkreiste das entsetzte Tier und griff nach dem Seil. Der Ochse stieß wieder einen wilden Schrei aus, versuchte sich bockend zu befreien, aber Kimber packte nur mit entschlossener Miene das Seil und zog, bis der Hanf knirschte und, eine Wolke aus Fasern hinterlassend, riss.
    Er ließ die Enden fallen, trat einen Schritt zurück. Wieder bockte der Ochse und schoss davon, sauste mit einem Donnern an ihnen vorbei, das tatsächlich die Erde beben ließ.
    »Maricara hat recht«, sagte eine neue Stimme. Joan war links von ihnen gelandet. »Wir müssen von hier verschwinden. Das zweite Stockwerk des Bauernhauses ist von hier aus sichtbar, und Männer kommen in unsere Richtung.«
    Ohne ein weiteres Wort vollzog Kimber die Wandlung, und seine drei Geschwister folgten seinem Beispiel. Maricara verließ die Weide als Letzte, immer noch krank bis ins Herz, als der in die von der Sonne gebackenen Felder um sein Leben flüchtende Ochse die Erde erzittern ließ.
     
    Dieses Mal aßen sie. Er war zu hungrig, um darauf zu verzichten, und nachdem sie sich zu den menschlichen Annehmlichkeiten des Hotels zurückzogen hatten, wusste er wenigstens genau, wo sie sich befand. Und das war von allergrößter Wichtigkeit.

    »Nun wissen sie es«, sagte sie gerade mit verzerrten Lippen. Ihre durchscheinend blassen Augen starrten ihn unter extravagant langen Wimpern anklagend an. »Wenn Sie das Seil nicht zerrissen und den Ochsen nicht befreit hätten, wüssten die Jäger vielleicht nicht einmal, dass wir dort gewesen sind.«
    »Sie wissen es auf jeden Fall«, sagte Kimber und nahm einen weiteren Bissen seines Bratens zu sich. »Der Ochse war eine plumpe, ins Auge stechende Falle. Das zerrissene Seil ändert nichts daran.«
    »Sie waren derjenige, der sagte, wir sollten uns nicht verwandeln …«
    »Wenn Menschen in der Nähe sind. Und das haben wir auch nicht getan.«
    Maricara murmelte etwas in ihrer eigenen Sprache in sich hinein; er machte sich nicht die Mühe, um eine Erklärung zu bitten. Mit gesenktem Blick sägte sie an dem Beefsteak auf ihrem Teller herum, als mache sie das blutige Fleisch und die gegrillten Spargelstangen beinahe ebenso zornig wie Kimber.
    Für das Abendessen hatte er den einzigen Privatsalon des Hotels reservieren lassen. Er musste den Direktor mit dem ganzen Gewicht seines Titels beeindrucken, zusätzlich zu einer lächerlich hohen Summe für den Salon mit dem blaugrünen und rauchfarbenen Glas - der, wie der Mann versicherte, auf Monate im Voraus ausgebucht sei -, aber das war es wert, denn sie hatten alle zu essen, und die Dinge, welche die fünf Drákon zu besprechen hatten, waren nur für ihre eigenen Ohren bestimmt.
    Er wusste nicht, wo sich Maricaras Wachen aufhielten; seine eigenen befanden sich in einem öffentlich zugänglichen Raum gleich nebenan und nahmen zweifellos gerade
eine Mahlzeit zu sich, die ebenso gut war wie ihre, nur erheblich billiger. Es handelte sich um starke, handfeste Männer. Der Umstand, dass sich mehr als die Hälfte der Familie ihres Alpha in dem Salon aufhielt, würde dafür sorgen, dass sie ganz besonders aufmerksam waren.
    Ab und zu kamen eine Magd mit Häubchen sowie zwei Diener durch die weiße Schwingtür, die in die Halle führte, und brachten Essen oder räumten welches vom Tisch. Aus Gewohnheit verfielen Kimber und seine Geschwister in Schweigen, wann immer jemand den Raum betrat. Die Prinzessin sprach ohnehin kaum ein Wort.
    Man hatte vor buchstäblich jedem der Glaspaneele, welche die Wände zierten, Kerzen angezündet, das Feuer im Kamin jedoch nicht entfacht. Das Kerzenlicht schimmerte, als käme es vom Grund einer Höhle oder von einem weit entfernten Feuersturm, in gelbgoldenen, zu Sepia verblassenden Flammen, und Schatten in der Farbe angelaufenen Kupfers zuckten über die Essenden wie auch alle Gegenstände im Raum.
    Maricara schnippelte an ihren Spargelstangen

Weitere Kostenlose Bücher