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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Amalia war für acht Monate Gast in meiner Burg. Ihr richtiger Name wurde offen ausgesprochen. Es wäre für niemanden allzu schwer, ihren Geburtsort zu finden, denke ich. Alles, was man braucht,
sind Grundkenntnisse in Englisch und eine Landkarte.« Sie schlug leicht mit dem Löffel gegen ihren Teller und schürzte die Lippen. »Ich bin gekommen, um Sie zu warnen.«
    »O Gott«, hauchte Audrey, die noch blasser geworden war.
    »Ja«, meinte die Prinzessin.
    »Warum haben Sie uns nicht schon früher gewarnt, sondern bis jetzt gewartet?«
    »Ich habe nicht gewartet. Im Großen und Ganzen haben sie uns bislang in Ruhe gelassen. Es ist fast ein Jahrhundert her, seit sie uns zum letzten Mal gejagt haben, zur Zeit meines Großvaters. Ich weiß nicht einmal, weshalb sie jetzt wieder angefangen haben.«
    »Wir können heute Nacht nach Hause zurückkehren«, erklärte Joan resolut. »Wir können uns selbst darum kümmern.«
    »Sie sind heute Nacht nicht dort.« Maricara hob den Blick und schaute Kimber an. »Sie sind hier . Die Sanf haben die Falle hier errichtet.«
    Joan presste eine Faust gegen die Brust. »Dessen können Sie sich doch nicht sicher sein …«
    »Ich bin mir aber sicher. Dies ist der Ort. Hier glauben sie uns zu finden. Zumindest mich. Das ist eine exzellente Ablenkung von Darkfrith.«
    »Aber …«
    »Wir haben ein ständig wechselndes Kontingent unserer besten Krieger, die unser Land patrouillieren«, sagte Kimber leise. Er saß angespannt in seinem Stuhl und beugte sich vor, um über all den Lärm der nebenan speisenden Leute hörbar zu sein. »Wir haben eigene Fallen an Ort und Stelle, außerdem eine ganze Grafschaft mit den furchterregendsten Wesen, die je gelebt haben, um unsere Heimat zu verteidigen.
Zu jeder beliebigen Zeit befinden sich mehr als dreißig Drákon in der Luft, weitere zwei Dutzend auf dem Boden, im Dorf, und alle sind willens und eifrig darauf erpicht, unseren Stamm zu schützen. Und was euch alle anbetrifft - ruft euch ins Gedächtnis, was wir sind. Erinnert euch an das, wie wir sind. Ich schere mich keinen Deut darum, was diese so genannten Sanf glauben, uns antun zu können. Sollten sie bis zu unserer Grafschaft vordringen, dann tun mir die armen Bastarde beinahe leid. Wir werden sie von hinten bis vorn in Stücke schneiden.«
    Wieder senkte sich Stille über den Raum. Die Zugluft vom offenen Fenster her ließ eine Spirale schwarzen Rauchs, der von einer Kerze im nächsten langen Halter aufstieg, schlangenartig über den Tisch treiben.
    Rhys auf seinem Stuhl rührte sich. »Ich habe eine andere Frage. Was war das heute an den Orten, die wir aufsuchten? Was für ein Etwas lauerte da hinter dem menschlichen Geruch?«
    Maricara neigte den Kopf. »Dieses Etwas?«
    »Dieser Geruch. Nicht Mensch, nicht Tier. Ich habe es nie zuvor gerochen.«
    »Ja.« Joan richtete sich auf. »Ich habe ihn auch bemerkt, beinahe wie Parfüm, aber doch nicht ganz. Was war das?«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Maricara.
    »Haben Sie es nicht auch bemerkt, Hoheit?« Audreys Stimme klang immer noch nicht so wie immer, sondern ein wenig zu brüchig und grell. »Oder sind Ihre Gaben nicht so tiefgehend, wie Sie sie dargestellt haben?«
    »Es war ein Drákon«, erkannte Kimber, als Maricara seine Schwester weiterhin nur anstarrte. Er hatte sie beobachtet, das wechselnde Licht über ihrem Gesicht, die Schatten, die ihre Wangen hohler wirken ließen, die unergründlichen Tiefen
ihrer Augen. Als sie blinzelte und dann in seine Richtung schaute, spürte er, wie die Wahrheit seiner Worte ihn wie ein Faustschlag in den Magen traf: Drákon .
    Kimber blieb sehr still. Er gab sich alle Mühe, seine Miene gleichmütig wirken zu lassen, als hätte er es bereits gewusst, als ob das neue, schreckliche Verstehen, das ihn durchfuhr, nicht existierte. Er war Alpha, seines Vaters Sohn, also hatte er es selbstverständlich gewusst. Aber der Wein verätzte ihm sauer die Kehle.
    Er schluckte den Geschmack hinunter. »Es war der Geruch nach Drákon, nicht wahr?«
    »Ja.« Sie hob beinahe hilflos eine Schulter. »Natürlich war es das. Dadurch wusste ich ja, dass es sich um Sanf handelt und nicht bloß Menschen. Sie sind einem solchen Geruch noch nie begegnet?«
    »Einem solchen nicht.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Audrey. »Er glich uns so gar nicht!«
    »Er glich euch doch. Ein klein wenig, nicht wie bei einem reinblütigen Drachen, sondern wie bei jemand Geringerem. Haben Sie das nicht gewusst? Auf die Weise finden sie

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