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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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an der Spitze der Windmühle verfangen hatte. Sobald er sich auf gleicher Höhe mit ihr befand, flog sie wieder los.
    Die zweite Stelle befand sich nicht sehr weit entfernt in nördlicher Richtung. Weitere Bauernhäuser, noch mehr Felder, außerdem schnurgerade römische Straßen und dicht belaubte Bäume, die die Geheimnisse des Waldlandes unter ihrer Blätterdecke verbargen. Sie fühlte das Wild dort unten und Igel und Finken und Eichhörnchen und schlafende Eulen. Und als sie sich dem zweiten Bauernhaus näherten, spürte sie noch etwas anderes.
    Zum einen gab es da auf einer der am weitesten entfernten Weiden einen an einer Eiche angebundenen Ochsen. Vor weniger als einer Woche hatten Kühe auf der Weide neben dem Ochsen gegrast, aber das war vor Maricaras Erscheinen gewesen.
    Zwei Kühe. Sie wusste nichts mehr von dieser Nacht, von einigen Eindrücken angesehen: Die mit Gras bewachsene Weide. Pfützen von Blut. Dicke Knochen. Und der Ochse, der sich fest gegen einen schräg stehenden Holzzaun drückte und sie anstarrte. Zu entsetzt, um auch nur zu zittern.
    Das Tier lag nun mit den Vorderbeinen unter dem Leib teilnahmslos auf einer Stelle, an der das Gras in den Dreck getreten worden war. Als sie nahe genug war, um seine Augen erkennen zu können, hob es erschreckt den Kopf und taumelte auf die Füße.

    Die Männer, die den Ochsen hier angebunden hatten, befanden sich im Bauernhaus. Einer hatte zurückbleiben sollen - sie würden ihren Köder niemals alleinlassen -, aber der nach Bier und Urin stinkende Mann war in den an die Wiese angrenzenden Wald gegangen: Ein Mensch, der keine Bedenken hatte, einen Mord im Freien zu begehen, aber immer noch den Schutz des Waldes brauchte, um sich zu erleichtern.
    Sie verstand die Anderen nicht. Vielleicht würde ihr das niemals gelingen.
    Aber Maricara schwebte nicht näher heran. Die Wache würde bald zurückkommen. Kimber blieb dieses Mal an ihrer Seite, und die anderen folgten dichtauf.
    Sie wünschte, sie könne ihnen erzählen, was sich dort unten befand, von der Gefahr künden, die dort lauerte und die Weide verpestete. Sie wünschte, zu ihnen sprechen zu können, aber sie konnte nichts tun, außer abzuwarten, dass sie es für sich selbst spürten.
    Als Kimber sich an den Abstieg machte, folgte sie ihm sofort, schoss unter ihn, benutzte seine Geschwindigkeit, um sich um ihn zu wickeln und ihn nach oben zu ziehen. Wieder fühlte sie Seide, das samtige Gefühl seiner Essenz als Rauch, aber da waren auch Stärke und Entschlossenheit. Er bewegte sich, immer noch sinkend, an ihr vorbei.
    Sie versuchte es wieder, und dieses Mal drehte er sich mit ihr, vollführte geschickt ein Kreismanöver, so dass sie für den Bruchteil einer Sekunde beide nach oben flogen - aber schon war er verschwunden, ein Luftsog zum Boden, dann formte sich Rauch bei dem Ochsen, und schließlich der Mann.
    Das Tier verdrehte die Augen, bis man das halbmondförmige Weiße sah. Es stieß einen Schrei aus und zerrte wie wild an seinem Seil.

    Maricara ließ sich auf die Erde fallen. Sie verwandelte sich in ihre menschliche Gestalt, und ihr Herz manifestierte sich als übelkeiterregendes Pochen in ihrer Brust. Sie packte den Grafen am Arm und flüsterte mit wilder Stimme: »Sind Sie wahnsinnig? Spüren Sie ihn nicht? Sie müssen weg von hier!«
    »Ja«, antwortete er sehr ruhig. Er hob die Hand und legte sie über die ihre. »Ich spüre ihn. Aber er ist im Augenblick nicht hier.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollten den Boden nicht berühren! Ich wollte nur, dass Sie es sehen!«
    »Tut mir leid, Prinzessin«, meinte er. »Manche mögen mich stur nennen, aber es macht mir wirklich Freude, das zu tun, was ich will.«
    Er blickte sie nicht an. Mit gerunzelten Brauen schaute er nachdenklich von dem Ochsen zum Wald, während das Tier zu zittern begann und noch fester an seiner Fessel zerrte. Seine rosa Zunge hing ihm aus dem Maul, als es versuchte, das Halfter abzustreifen.
    Sie erkannte abrupt, dass Kimber nackt war. Selbstverständlich war er das, genau wie sie, aber - die Sonne schien heiß, seine Haut schimmerte hell, auf seiner Brust wuchsen goldene Haare, und seine Arme waren neben den ihren hart wie Eisen. Nur seine Finger, die sich über die ihren wölbten, wirkten sanft. Er presste ihre Hand an sich, als hielte er eine Blume, zart und doch fest.
    »Äh, Entschuldigung«, sagte plötzlich Rhys hinter ihnen. »Was tun wir hier eigentlich?«
    Kimber blickte seinen Bruder an. Seine Finger packten

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