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Der Trakt

Der Trakt

Titel: Der Trakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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paarmal an den Fesseln, bevor er schwer atmend wieder stillsaß.
    Rosie sah Sibylle an. »Sag ich doch.«
    Sie überprüfte ein letztes Mal den Sitz des Strickes und zog dann wie ein Filmkiller die Pistole aus dem hinteren Hosenbund. Sie packte sie am Lauf und hielt sie Sibylle entgegen. »Nimm die und pass auf, dass er keinen Blödsinn macht. Ich werde unten im Foyer mal ein bisschen im Internet stöbern und sehen, was ich über diese seltsame Firma rausfinden kann.«
    Sibylle wollte gerade nach der Pistole greifen, als Rosie sie zurückzog und sagte: »Übrigens, wenn er gemein wird, kannst du ihn ganz einfach zur Ruhe bringen. Du musst dafür nicht gleich schießen, siehst du, so …« Sie holte ein kleines Stück aus und ließ den Griff der Pistole auf seinen Hinterkopf niedersausen. Mit einem Stöhnen sank sein Kopf erst nach hinten und dann zur Seite, wo er mit dem Ohr auf der Schulter liegen blieb. Sibylle stieß ohne zu wollen einen überraschten Laut aus, und Rosie legte sich theatralisch eine Hand vor den Mund. »Oh je«, sagte sie. »Ich wollte nur leicht … – Das war wohl doch ein bisschen fester, als ich gedacht habe.«
    Sie streckte die Hand nach der Stelle aus, wo sie ihn getroffen hatte, doch bevor sie ihn berührte, stöhnte er auf und öffnete schon wieder die Augen. Er schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. »Du elendes Aas.«
    Rosie gab Sibylle die Pistole.
    »Mach’s so, wie ich’s dir gezeigt hab. Nur ein bisschen fester.«

39
    »Dieser Schwachkopf!«, stieß der Doktor aus, nachdem Hans ihm die Situation geschildert hatte. Er schlug mit der Hand auf die Schreibtischplatte. »Ich kann manchmal nicht glauben, dass er wirklich …« Er stockte und schüttelte den Kopf.
    Er bringt den Satz nicht zu Ende, weil ich vor ihm stehe,
dachte Hans. Es war das erste Mal überhaupt, dass der Doktor in seiner Gegenwart etwas gegen Rob gesagt hatte, und Hans stellte fest, dass es ihm eine Genugtuung war.
    Das war neben anderen Dummheiten nun schon der zweite große Fehler, den Rob gemacht hatte. Der erste hatte dazu geführt, dass Jane Doe schon ins Leben gerufen werden musste. Eigentlich war es noch zu früh dafür gewesen.
    »Finde sie, Hans. Du musst sie schnell finden.« Der Doktor sah ihn mit steinerner Miene an. »Und denk daran: Du darfst Jane kein Haar krümmen. Ich brauche sie bei Verstand und unverletzt, um sie genau analysieren zu können. Danach …« Er winkte ab.
    »Jawohl«, antwortete Hans.
    »Was glaubst du, was passiert ist?«
    »Ich glaube nicht, dass Rob freiwillig verschwunden ist. Dass Jane ihn allein überwältigt hat, halte ich auch für unmöglich.«
    Der Doktor nickte. »Rosemarie Wengler?«
    »Ich habe sie im Zug nicht mehr gesehen, aber vielleicht hatte sie sich doch irgendwo versteckt.«
    »Und wenn, dann hat sie Rob überwältigt, und sie gehen vielleicht zur Polizei. Oder sie sind ganz mutig. So oder so müssen wir nur warten.«
    Hans nickte.
    »Ich bin gespannt auf Jane«, sagte der Doktor, und Hans merkte, dass das nicht an ihn gerichtet war. »Sehr gespannt.«

40
    Es dauerte etwa 20 Minuten, bis Rosie zurückkam.
    In den ersten Minuten, die sie und Robert alleine im Zimmer waren, versuchte er mit Engelszungen, sie dazu zu bringen, seine Fesseln zu lösen. Als Sibylle darauf partout nicht reagierte, begann er ihr zu drohen. Sie stand auf, ging ins Badezimmer zur Toilette, wusch sich die Hände sehr lange und sprenkelte sich dann etwas Wasser ins Gesicht. Die Pistole hatte sie die ganze Zeit über dabei.
    Als sie zurückkam, fing er sofort wieder an. »Es wird nicht lange dauern, bis Hans uns gefunden hat. Der war jahrelang in einer Eliteeinheit der Fremdenlegion, hat da einen Knacks abbekommen. Der fackelt nicht lange, das sag ich dir. Es wird ihm einen Riesenspaß machen, euch beiden langsam die Kehlen aufzuschlitzen. Mach mich los, dann passiert dir nichts. Ich verschwinde hier einfach. Hey, ich hab dir doch nichts getan. Hans war der, der dir weh tun wollte. Also, was denkst du?«
    »Ich denke, ich werde gleich mal ausprobieren, was Rosie mir eben gezeigt hat. Was denkst du?«
    Danach war er ruhig.
    Als Rosie das Zimmer wieder betrat, wedelte sie mit einigen Papierseiten herum und grinste. »Was glaubst du, was ich gefunden habe? Das Glück ist ausnahmsweise mal auf unserer Seite.«
    Sie ließ sich auf das Bett fallen, zwinkerte Robert provozierend zu und klopfte mit der freien Hand auf die Bettdecke neben sich.
    »Setz dich zu mir, Sibylle. Das musst du

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