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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sogar noch herumgelaufen, bis einer der Männer den Eimer für sie gefunden hatte. Es war dunkel gewesen, sie hatte die Decke um sich gewickelt – deshalb war niemandem etwas aufgefallen. Dabei hätte Sunny sich vor Schmerzen auf dem Boden wälzen müssen.
    Zane schien ähnliche Gedanken zu haben. „Schon erstaunlich, was manche Menschen mit einer Schussverletzung noch alles tun können“, sagte er leise.
    Im Gegensatz zu der allgemeinen Annahme schaltete eine Kugel, selbst eine tödliche, das Opfer nicht sofort aus. Alle Cops wussten das. Auch wenn sie einen Verbrecher mit einem Schuss ins Herz niederstreckten, war es immer noch möglich, dass der in einem letzten Angriff den Polizisten erschoss. Der Tod trat erst ein, wenn die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn zusammenbrach. Unter Drogeneinfluss konnte ein Angeschossener sogar noch erheblichen Schaden anrichten und lange Zeit weiterkämpfen. Andererseits gab es solche, die schon bei einer relativ kleinen Verletzung völlig kollabierten und vor Schmerz unablässig schrien, bis man sie im Krankenhaus schließlich ruhig stellen konnte. Es war reine Willenssache. Chance konntenur hoffen, dass Sunny ihren eisernen Willen jetzt zum Überleben einsetzte.
    Nach nahezu sechs Stunden kam der erschöpfte Chirurg zurück. Für Chance waren es die längsten sechs Stunden seines Lebens. Das Gesicht des Arztes wirkte eingefallen, und Chance fühlte erneut die Angst mit eisiger Hand nach seinem Herzen greifen. Nein, oh nein …
    „Sie wird durchkommen.“ Der Chirurg lächelte müde, aber seine Augen funkelten triumphierend wie über einen persönlichen Sieg. Und Chance wusste, welcher Kampf in dem OP stattgefunden hatte, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. „Ich musste ihr einen Teil von Leber und Dünndarm entfernen. Die Verletzung an der Leber war verantwortlich für die starke Blutung. Wir haben praktisch ihr gesamtes Blutvolumen erneuert.“ Der Arzt rieb sich über das Gesicht. „Es war knapp, einmal hätten wir sie fast verloren. Herzstillstand. Aber wir haben es geschafft. Sie ist jetzt stabil. Sie hat wirklich Glück gehabt.“
    „Glück gehabt“, wiederholte Chance wie betäubt. „Es war nur der Splitter einer Kugel. Muss wohl irgendwo abgeprallt sein.“
    Als er sie in den Bach niedergedrückt hatte, konnte sie nicht getroffen worden sein, das wusste Chance. Wahrscheinlich war es passiert, als sie ihn zur Seite gestoßen und Darnell gefeuert hatte. Die Kugel musste einen Stein im Bach getroffen haben und dann zersplittert sein.
    Sunny hatte ihn beschützt. Wieder einmal.
    „Vorerst bleibt sie auf der Intensivstation, wir müssen beobachten, ob es Anzeichen für eine Infektion gibt. Ich glaube allerdings, dass wir alles unter Kontrolle haben.“ Der Arzt grinste. „In einer Woche ist sie wieder zu Hause.“
    Chance sank gegen die Wand, beugte sich vor und drückte mit den Händen die Knie durch. Ihm war schwindlig. Er spürte Zanes Hand auf seiner Schulter, die ihm Unterstützung bot.„Danke.“ Chance hob den Kopf ein wenig, sodass er den Arzt ansehen konnte.
    „Müssen Sie sich hinlegen?“, fragte der Chirurg.
    „Nein, mir geht es gut. Himmel, mir geht es großartig! Sie wird wieder gesund!“
    „Ja“, erwiderte der Arzt und grinste breit.
    Für kurze Strecken tauchte Sunny aus der Bewusstlosigkeit auf, bevor sie wieder im Dunkel versank. Beim ersten Mal nahm sie nur Bruchstücke ihrer Umgebung wahr. In der Ferne konnte sie Stimmen hören, auch wenn sie kein Wort verstand. Da war auch ein leises, regelmäßiges Piepsen. Irgendetwas kratzte Sunny in der Kehle, sie konnte nicht ausmachen, dass es der Beatmungsschlauch war. Ihr war auch nicht klar, wo sie war und dass sie in einem Bett lag.
    Als Sunny zum zweiten Mal wach wurde, fühlte sie weiche Baumwolle an ihrem Rücken und erkannte den Stoff als Bettlaken. Sie schaffte es sogar, die Augen einen Spalt zu öffnen. Alles war verschwommen, und die Maschinen, die sie meinte erkennen zu können, ergaben keinen Sinn für sie.
    Irgendwann wurde ihr dann klar, dass sie sich in einem Krankenhaus befand. Sie spürte einen Schmerz, aber der schien irgendwie weit weg. Es kratzte auch nicht mehr im Hals. Jegliches Zeitgefühl war verloren gegangen. Sunny wusste, dass immer wieder Leute zu ihr gekommen waren. Diese Leute hatten helle Lichter eingeschaltet und geredet, sie ständig angefasst und irgendwelche Dinge mit ihr getan.
    Schritt für Schritt gewann Sunny die Kontrolle über ihre Gedanken zurück, während die

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