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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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landete gezielt auf dem rechten Knie des Diebs und ließ ihn wie einen gefällten Baum einknicken. Er landete unsanft auf dem Rücken, die Arme weit über dem Kopf ausgestreckt. Der Aktenkoffer rutschte über den Gang und mit einem dumpfen Knall gegen die Wand, prallte ab und schlidderte ein Stück zurück in den Strom der Passagiere. Ein Mann schaffte es gerade noch, über den Koffer zu hüpfen, die anderen wichen eilig zur Seite aus.
    Sunny hechtete dem Koffer hinterher und nahm ihn sofort an sich, bevor noch ein anderer Witzbold auf die Idee käme, ihn sich zu schnappen. Aber sie behielt den Dieb und ihren Retter im Auge.
    Der große Mann beugte sich vor und drehte den Dieb auf den Bauch, hielt dessen Arme mit einer Hand an den Gelenken fest und zog sie auf den Rücken und dann nach oben.
    Gequält kreischte der Dieb auf. „He, du Mistkerl! Du kugelst mir die Schulter aus!“
    Die Beschimpfung brachte ihm nur noch einen Ruck ein, was er mit einem einzigen Aufschrei quittierte.
    „Achte auf deine Wortwahl“, hörte Sunny den großen Mann zischeln, als sie atemlos neben ihm zum Stehen kam.
    „Seien Sie vorsichtig, er hat ein Messer“, warnte sie.
    „Ich hab’s gesehen. Es liegt irgendwo da hinten, er hat es losgelassen, als er zu Boden ging.“ Der Mann sah nicht auf, sondern zog seinen Gürtel aus den Bundschlaufen seiner Hose und band damit die Handgelenke des Diebes zusammen. „Holen Sie es, bevor jemand anders es findet. Fassen Sie es nur mit zwei Fingern an der Schneide an.“
    Er schien zu wissen, was er tat, also gehorchte Sunny kommentarlos. Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Rocktasche und hob damit das Messer auf, sorgsam darauf achtend, die Fingerabdrücke am Griff nicht zu verwischen.
    „Und was mach ich jetzt damit?“
    „Halten Sie es, bis die Sicherheitsleute hier sind.“ Er drehte den dunklen Schopf und entdeckte den Gepäckträger, der mit großen Augen die Szene beobachtete. „Der Sicherheitsdienst ist doch gerufen worden, oder?“
    „Ja, natürlich, Sir“, antwortete der Mann aufgeregt.
    Sunny ging neben ihrem Retter in die Hocke. „Danke“, sagte sie und deutete auf den Aktenkoffer. „Er hat den Riemen durchgeschnitten und mir den Koffer entrissen.“
    „War mir ein Vergnügen.“ Erst jetzt drehte er sich zu ihr um, sodass sie ihm zum ersten Mal ins Gesicht sehen konnte.
    Fast glaubte sie, es wäre ihr letztes Bild von der Welt gewesen. Ihr Magen begann zu flattern, ihr stockte das Herz, die Lungen weigerten sich, Sauerstoff aufzunehmen. Wow, war alles, was ihr einfiel. Und dann versuchte sie unauffällig tief einzuatmen.
    Vor ihr hockte der bestaussehende Mann, der ihr je untergekommen war. Umwerfend, das war der passende Begriff. Wie betäubt nahm sie alle Einzelheiten in sich auf: schwarzes Haar, ein wenig zu lang, sodass es über den Kragen der abgeschabten braunen Lederjacke hing, glatte, gebräunte Haut, Augen von einem so hellen Braun, dass sie fast golden wirkten, umrahmt von langen schwarzen Wimpern. Und als wäre das nicht schon ausreichend, war er mit einer schmalen geraden Nase gesegnet, mit hohen Wangenknochen und so feinen Lippen, dass Sunny den wilden Impuls verspürte, sich vorzubeugen und diesen wunderbaren Mund zu küssen.
    Seine Größe hatte sie schon von Weitem beeindruckt. Aber jetzt konnte sie auch feststellen, wie breit seine Schultern waren und dass er einen flachen Bauch und schmale Hüften besaß. Mutter Natur musste außerordentlich gute Laune gehabt haben, als sie ihn erschaffen hatte. Fast sah er zu gut aus, um echt zu sein. Aber Sunny erkannte eine gewisse Härte in seinen Zügen, die reine Männlichkeit ausstrahlte. Die Narbe auf seiner linken Wange verstärkte den Eindruck. Als Sunny hinuntersah, fiel ihr auch eine Narbe auf seiner rechten Hand auf, eine weiße Linie auf brauner Haut.
    Die Narben erschreckten sie nicht, im Gegenteil. Sie bewiesen nur, dass er ein echter Mann war.
    Sunny war so vertieft in ihre Betrachtungen, dass es mehrere Sekunden dauerte, bis sie bemerkte, dass er sie mit einem leicht amüsierten Lächeln anschaute. Ihre Wangen begannen vor Verlegenheit zu brennen.
    Dabei hatte sie gar keine Zeit für solch versunkene Bewunderung, also lenkte sie ihre Aufmerksamkeit zurück auf die wichtigen Dinge. Diese Witzfigur von Dieb gab stöhnende Geräusche von sich, um jeden wissen zu lassen, welche Pein er ausstand. Doch Sunny bezweifelte, dass er Schmerzen litt – außer vielleicht von dem Knie, das in seinen Rücken drückte.Ihren

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