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Der Traum der Hebamme / Roman

Der Traum der Hebamme / Roman

Titel: Der Traum der Hebamme / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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König die Beleidigung vor Akkon heimzuzahlen – Richard hatte nach Einnahme der Stadt befohlen, Leopolds Banner in den Burggraben zu werfen –, ließ bereits alle in Frage kommenden Wege überwachen, um den verhassten Feind gefangen zu nehmen.
    Er würde von ihm ein gewaltiges Lösegeld und einen Lehnseid fordern! Auch wenn er das Silber mit Leopold teilen musste, würde es immer noch genug sein, um sich die Treue sämtlicher Aufständischen zu erkaufen. Und jeden Augenblick konnte ein Bote mit dieser wundervollen Nachricht kommen.
    Deshalb beendete Heinrich diesen Hoftag und auch die Farce zwischen Hermann von Thüringen und Albrecht von Meißen so rasch.
    Erleichtert und zufrieden verließen Hermann und Dietrich die Halle.
    Albrecht wurde von seinem Neffen Konrad hinausbegleitet. Als sie unbelauscht waren, legte der Markgraf der Ostmark seine schwere Hand auf Albrechts Schulter und mahnte: »Wenn du klug bist, verzichtest du fortan auf jegliche Angriffe gegen deinen Bruder und den Thüringer – zumindest so lange, wie sich der Kaiser im Lande aufhält. Du Narr gefährdest sonst unser aller Stellung!«
    Zähneknirschend stimmte Albrecht zu.
    Vielleicht sollte er stattdessen versuchen, Hermann für sich einzunehmen, ihn bei seinen Auseinandersetzungen mit dem Mainzer Erzbischof unterstützen …
    Irgendwann würde der Kaiser zu einem neuen Feldzug aufbrechen, um sich Sizilien zu holen.
    Dann würde seine, Albrechts, Stunde schlagen.

Ultimatum
    D as Jahr 1194 schien zu einem einzigen Siegeszug für den Kaiser zu werden. All seine Bedrängnis und seine Nöte wichen einer raschen Abfolge für ihn höchst erfreulicher Nachrichten und Ereignisse.
    Anfang Februar leistete ihm der englische König Richard nach Zahlung eines gewaltigen Lösegeldes einen Lehnseid und machte England damit zum Lehen des Kaisers. Um die Einzelheiten dieser Unterwerfung war noch länger und härter gefeilscht worden als um die unglaublichen hunderttausend Mark Silber, die Richards Mutter Eleonore von Aquitanien dem englischen Volk abpresste, das schon das Kreuzzugsabenteuer seines Königs mit einer zusätzlichen Steuer, den Saladinzehnten, hatte bezahlen müssen und nun noch mehr ausblutete.
    Die Unterwerfung Richards – eines Schwagers Heinrich des Löwen – und des englischen Königreiches brachte auch die welfischen Gegner des Kaisers zum Einlenken. Nach der überraschenden Liebesheirat des erstgeborenen Sohnes des Löwen mit einer Stauferin versöhnten sich der Kaiser und der alte Welfenfürst im März auf der Pfalz Tilleda. Fast zur gleichen Zeit traf die Nachricht vom Tod des sizilianischen Königs Tankred ein.
    Es hätte für Heinrich nicht besser laufen können. Nun hatte er das Geld
und
die Gefolgschaft seiner Fürsten für den lang ersehnten Kriegszug, um Sizilien und die sizilianische Krone zu erobern. Im Mai brach er mit seinem Heer Richtung Süden auf.
    Der für ihn so günstige Lauf der Ereignisse und der Umstand, dass seine aus Tankreds Gefangenschaft zurückgekehrte Gemahlin Konstanze trotz ihrer vierzig Jahre noch fruchtbar war, ließen ihn außerdem seine Anstrengungen verdoppeln, mit ihr einen Erben zu zeugen. Vielleicht gelang es ihm ja sogar hierin, sein Schicksal wenden?
    Er feierte Pfingsten mit großer Pracht in Mailand, verhandelte mit den Genuesen und Pisanern, um sich die Unterstützung ihrer Flotten zu sichern, und zog mit seinem Heer weiter Richtung Neapel, das ihm diesmal kampflos die Tore öffnete. Nun war ihm das reiche Sizilien gewiss, das ihm schon längst nach Recht und Gesetz durch Konstanzes Erbanspruch zugestanden hätte!
    Albrecht von Wettin wartete ungewohnt geduldig, bis er sich sicher wähnte, dass der Kaiser das Festland verlassen hatte und mit seinem Heer übersetzte. Er wusste nicht, dass Heinrich auf dem Landweg weiterziehen würde, um Salerno aus Rache für die Gefangennahme Konstanzes zu zerstören, und erst im Herbst nach Messina segeln wollte.
    Also sammelte Albrecht im Sommer ein Heer, um seinen Bruder zu vernichten. Die vergangenen drei Jahre hatte er auch genutzt, um an der Grenze seines Gebietes zu Dietrichs Besitz, in unmittelbarer Nähe von Weißenfels, eine Burg errichten zu lassen.
    Diesmal würde er nicht nur mit zweihundert Mann gegen ihn reiten, diesmal würde er zweitausend Bewaffnete gegen ihn aufbieten.
     
    Als Dietrich erfuhr, dass sein Bruder eine solch gewaltige Streitmacht gegen ihn aufstellte, entschied er rasch. Er übergab die Befehlsgewalt über Weißenfels

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