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Der Traum der Hebamme / Roman

Der Traum der Hebamme / Roman

Titel: Der Traum der Hebamme / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Nikolai, hier in Weißenfels«, erklärte Gerald und versuchte mit schmerzverzerrtem Gesicht, das Gewicht von einem Bein auf das andere zu verlagern. Lange konnte er nicht mehr stehen angesichts seiner immer heftiger schmerzenden Blessuren. Aber dem Markgrafen fiel es nicht ein, ihm und dem Truchsess die Erlaubnis zu geben, sich zu setzen, dazu war er viel zu aufgebracht. Wer solch üble Nachrichten überbrachte, der sollte sich glücklich schätzen, wenn er überhaupt noch vor ihm stehen oder knien durfte, statt in Ketten über den Hof geschleift zu werden.
    »In Weißenfels?«, stöhnte Albrecht. »Wo mein Bruder ihnen ganz nebenbei die von uns niedergebrannten Dörfer zeigen wird? Und vielleicht noch ein paar jammernde Bauerntölpel und greinende Weiber? Das heißt, ich stehe nicht nur als derjenige da, der das Seelenheil seines Vaters vernachlässigt, im Gegensatz zu meinem edelmütigen Bruder, sondern auch als Landfriedensbrecher! Und für dreihundert Mark Silber werden die Pfaffen gern darüber hinwegsehen, dass er seinen Kreuzfahrereid nicht gehalten hat!«
    Wütend hieb Albrecht mit der Faust gegen einen Balken, von dem Staub und Lehmbröckchen rieselten.
    »Hoheit, daran werdet Ihr ohnehin nichts ändern können – für den Augenblick«, beschwichtigte Elmar ihn. Seine Miene ließ keinen Zweifel daran, dass er längst Pläne schmiedete, wie sie das Schicksal zu ihren Gunsten wenden konnten.
    »So Gott Sankt Nikolai nicht noch durch einen Blitzstrahl in Flammen aufgehen lässt, werdet Ihr dort im Beisein der Bischöfe auf das Kreuz schwören müssen, Euern Bruder, seinen Besitz und jeden seiner Gefolgsleute künftig in Frieden zu lassen – das ist die von Dietrich geforderte Eidesformel. Aber sicher ist es besser, dies in der kleinen hölzernen Kirche zu tun, statt in der gewaltigen Kathedrale in Merseburg, angesichts der vielen Heiligtümer und der Gebeine Thietmars von Merseburg und Rudolfs von Schwaben. Noch dazu, da Ihr Euch in Merseburg schon auf Befehl des Königs mit Euerm Vater versöhnen musstet …«
    Elmar machte eine bedeutungsschwere Pause und setzte nach: »Eberhard von Seeburg« – dies war der Merseburger Bischof – »ist ein Verwandter des Hauses Wettin. Wenn erst wieder etwas Gras über die Sache gewachsen ist, werdet Ihr ihn bald erneut davon überzeugen, dass
Ihr
besser die Interessen dieses Hauses vertretet als der Habenichts von Euerm Bruder. Ihr seid Markgraf und herrscht über ein Fahnenlehen des Kaisers. Euerm Bruder dagegen bleiben nach seinen großzügigen Geschenken an die Kirche von der geforderten Summe ganze hundert Mark. Das ist zwar immer noch viel, aber bei weitem nicht genug, um ausreichend Leute in Sold zu nehmen, um die Burg zu befestigen und zu verteidigen. Und Dittrich von Kittlitz, vom dem wir alle wissen, dass er auf dem Meißner Burgberg nichts unversucht lässt, seine Macht über die Eure zu stellen, muss sich nicht nur im Domkapitel gegen die Anhänger seines Vorgängers durchsetzen. Er ist auch uralt, schon über die siebzig. Seine Tage sind gezählt. Also hat dieser Eid … eine gewisse Ablauffrist …«
    »Ein guter Hinweis«, stimmte Albrecht zu, wobei sich seine Gesichtszüge etwas aufhellten. »Ich hätte nie gedacht, dass mein Bruder zu solch einem durchtriebenen Vorgehen in der Lage ist. Die Pilgerreise scheint seine Frömmigkeit gefördert zu haben«, meinte er, nun mit zynisch herabgezogenem Mundwinkel.
    »Ihr werdet den morgigen Tag und diesen Eid überstehen, Hoheit«, tröstete Elmar, »so, wie Ihr damals die öffentliche Aussöhnung mit Euerm Vater überstanden habt. Das Lösegeld holen wir uns von den Freibergern. Führt eine neue Sondersteuer ein, fordert einen höheren Anteil an der Silberausbeute.«
    Albrecht hob gebieterisch die Hand, um Elmar zum Schweigen zu bringen. Hatte er sich gerade verhört?
    »
Morgen?
Beide Pfaffen kommen schon
morgen
hierher? Das heißt, wenn Kittlitz nicht wundersamerweise die Reiselust gepackt hat, was keiner von uns glaubt, muss ihn schon vor einer Woche jemand dazu überredet haben – kaum, nachdem wir aufgebrochen sind, und voller Überzeugung, dass Dietrich diese Schlacht gewinnt. Könnt Ihr mir das erklären?«
    Die letzten Worte schrie er heraus.
    Elmar wechselte einen kurzen Blick mit dem Marschall, dann sagte er, zunächst vorsichtig: »Das klingt nach einem Plan, wie ihn nur dieser Fuchs ausheckt, dieser Lukas von Freiberg. Da jedoch habe ich gute Nachrichten für Euch.«
    »Ist er endlich

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