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Der Traum der Hebamme / Roman

Der Traum der Hebamme / Roman

Titel: Der Traum der Hebamme / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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tot?«, knurrte Albrecht.
    »Allem Anschein nach ja«, bestätigte Elmar und warf sich zufrieden in die Brust. »Ihr hattet meinem Sohn einen besonderen Auftrag erteilt. Nun, zu unserem Bedauern schaffte er es noch nicht, Thomas von Christiansdorf zu töten, das wird er bei der nächsten Gelegenheit tun. Stattdessen aber, und das wird Eure Hoheit noch viel mehr erfreuen, hat er in einem Scharmützel Lukas von Freiberg niedergestochen.«
    Genau genommen war es zwar einer der Sergenten, der den Widersacher erschlagen hatte, doch der war inzwischen verreckt und konnte den Ruhm nicht mehr für sich beanspruchen.
    »Ist es sicher, dass er tot ist?«, fragte Albrecht voller Argwohn.
    »Ich sah ihn reglos und schwer blutend auf dem Boden liegen, bevor ich fortgeführt wurde«, berichtete Gerald. »Die Mienen der Leute um ihn herum wirkten so verzweifelt und hoffnungslos, dass Ihr Euch wohl keine Sorgen mehr um ihn machen müsst.«
    Auch wenn er dem Schwager nicht nachtrauerte, so hielt ihn irgendetwas davon ab, hier Claras und Thomas’ Namen zu nennen.
    »Wenigstens eine gute Nachricht an diesem fürchterlichen Tag!«, stieß Albrecht aus.
    »Dennoch, zweifelsohne sollten wir dringend nachforschen, wer dort in dieser Angelegenheit noch seine Finger im Spiel hatte – nicht nur in Meißen und Freiberg, sondern auch in Seußlitz«, sagte Elmar mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Er sah an Albrechts Miene, wie sein angedeuteter Vorwurf, die Fürstin Hedwig könnte damit zu tun haben, sofort auf fruchtbaren Boden fiel. Hedwig hatte immer Dietrich bevorzugt, und das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Erstgeborenen war so schlecht, dass Albrecht sie in Seußlitz unter strenger Beobachtung und Abgeschlossenheit hielt. Trotzdem war nicht unwahrscheinlich, dass dieses durchtriebene Weib wieder einmal Mittel und Wege gefunden hatte, sich einzumischen.
    Nun kam für Elmar der Moment, den wichtigsten Vorstoß in dem schwierigen Gespräch zu wagen. »Es bleibt trotzdem die Frage, weshalb sich die Thüringer auf die Seite Eures Bruders schlugen und wir davon nichts ahnten.«
    Der Markgraf kannte seinen Truchsess gut genug, um zu wissen, dass dieser darauf entweder bereits eine Antwort hatte oder einen schwerwiegenden Verdacht. Deshalb forderte er ihn mit einer ungeduldigen Geste auf zu sprechen.
    »Wie Euer Marschall während seiner kurzen Gefangenschaft mitbekommen hat, bezeichneten die Thüringer Euern Bruder als künftigen Schwiegersohn von Landgraf Hermann«, erklärte Elmar.
    »Also muss mein Bruder eine von Hermanns reizlosen Töchtern heiraten?«, fragte Albrecht verblüfft, beinahe belustigt. »Wenn er so für Hermanns Beistand bezahlt, ist er eigentlich der Verlierer dieser Schlacht.«
    »Ganz gewiss«, bekräftigte Elmar, die jäh aufflackernde gute Laune seines Fürsten ausnutzend. Dann jedoch wurde er schlagartig ernst, beinahe schwülstig. »Es wurde ein Bündnis abgesprochen, von dem wir nichts erfahren haben. Doch wenn etwas Zeit vergangen ist, habe ich mit Gottes Hilfe genug in der Hand, Hermann diese Sache heimzuzahlen.«
    »Und wie? Wollt Ihr mich zu einem Feldzug gegen Thüringen bewegen?«, erkundigte sich Albrecht abweisend.
    »Dazu würde ich momentan nicht raten, Hoheit«, meinte Elmar. »Der Kaiser könnte solches Vorgehen als Landfriedensbruch auslegen und Euch seine Gunst entziehen. Nein.«
    Nun zeigte Elmar ein raubtierhaftes Lächeln. »Gebt mir etwas Zeit, um Beweise zu sammeln, dann werden wir den Landgrafen der Verschwörung gegen den Kaiser anklagen. Zusammen mit Hermann fällt auch sein neuer Schwiegersohn.«
    Albrecht zog scharf die Luft ein. »Das haltet Ihr für möglich?«
    »Durchaus, Euer Gnaden«, versicherte Elmar gelassen. »Mit etwas Geduld und den nötigen Beweisen werden wir die Lage ins Gegenteil verkehren. Doch vorher …«
    Er zögerte seine nächsten Worte etwas heraus und setzte eine besorgte Miene auf. »… solltet Ihr mir wieder freie Hand lassen, was das Anwerben von Spionen angeht. Euer Gelehrter kann sie nicht ersetzen. Hätte er nicht aus den Sternen lesen müssen, dass da eine neue Allianz im Entstehen war, ein gegen uns gerichtetes Bündnis? Er hat versagt und Euch in diese Falle geschickt.«
    Albrecht wurde abgelenkt, bevor er sich dazu äußern konnte, denn ohne Vorwarnung brach der Marschall einfach zusammen. Seine Verletzungen waren wohl doch schwerer als vermutet. Albrecht befahl ein paar Diener herein, die ihn zum Feldscher trugen, und schickte bei der Gelegenheit auch Elmar

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